Gesundheitsmythen des Sommers
Hilfreiche Tipps oder unwahre Behauptungen?

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Gesundheitsmythen des Sommers Hilfreiche Tipps oder unwahre Behauptungen?

Gesundheitsmythen sind weit verbreitet. Viele Tipps hat wahrscheinlich jeder mal gehört und auch ausprobiert. Einige dieser Mythen stehen besonders in den Sommermonaten im Fokus. Dabei geht es zum Beispiel um Insektenstiche, um Heuschnupfen oder um das Thema Reisen. Was ist also dran an den Gesundheitsmythen, was sind hilfreiche Tipps und wobei handelt es sich lediglich um unwahre Behauptungen?

Mythos 1: Kompressionsstrümpfe schützen beim Fliegen vor Thrombosen (Blutgerinnseln)

Ja! Besonders auf Langstreckenflügen ab vier bis sechs Stunden können Kompressionsstrümpfe dazu beitragen, das Thromboserisiko zu senken. Kompressionsstrümpfe bieten somit die Möglichkeit, einer Reisethrombose – auch „Economy-Class-Syndrom“ genannt – vorzubeugen. Außerdem ist es wichtig, die Beine und Füße zu bewegen, also auch mal aufzustehen, und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um eine Thrombose zu vermeiden. Dennoch ist es ohne ein erhöhtes Thromboserisiko nicht unbedingt notwendig, Kompressionsstrümpfe im Flugzeug zu tragen. Bei hohem Risiko können für lange Flugreisen ab vier Stunden zusätzlich Heparinspritzen verordnet werden, die die Blutgerinnung hemmen.

 

„Viele Impfungen sind ebenso effektiv, wenn sie kurzfristig verabreicht werden. Das ist bei allen Auffrischimpfungen der Fall. Bei Erstimpfungen gegen Hepatitis A, Meningokokken und Typhus ist der vollständige Impfschutz zwar erst nach etwa zwei Wochen erreicht, dennoch macht es Sinn, auch einige Tage vor Reiseantritt noch zu impfen, wenn man sich mehr als ein paar Tage im fraglichen Gebiet aufhält. Denn erstens ist ein teilweiser Impfschutz besser als gar keiner und zweitens baut sich der Impfschutz von Tag zu Tag auf.“

  Petra Stuckmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Allergologie und reisemedizinische Gesundheitsberatung, MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring

Mythos 2: Eine Impfung hilft nicht mehr, wenn sie erst kurz vor einer Reise durchgeführt wird

Nein! „Viele Impfungen sind ebenso effektiv, wenn sie kurzfristig verabreicht werden. Das ist bei allen Auffrischimpfungen der Fall. Bei Erstimpfungen gegen Hepatitis A, Meningokokken und Typhus ist der vollständige Impfschutz zwar erst nach etwa zwei Wochen erreicht, dennoch macht es Sinn, auch einige Tage vor Reiseantritt noch zu impfen, wenn man sich mehr als ein paar Tage im fraglichen Gebiet aufhält. Denn erstens ist ein teilweiser Impfschutz besser als gar keiner und zweitens baut sich der Impfschutz von Tag zu Tag auf“, erklärt Petra Stuckmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Allergologie und reisemedizinische Gesundheitsberatung, MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring. Insbesondere wenn man sich mehrere Wochen im Reisegebiet aufhält, ist also eine Impfung in jedem Fall sinnvoll. Eine Gelbfieber-Impfung, die in einigen Ländern für die Einreise Pflicht ist, zählt ab dem 10. Tag als wirksam und wird dann anerkannt. Sinnvoll ist dennoch, sich schon frühzeitig vor Reiseantritt reisemedizinisch beraten zu lassen und zu informieren, welche Impfungen notwendig und sinnvoll sind – am besten einen Monat im Voraus, besser noch zwei.

Mythos 3: Heuschnupfen ist nur im Sommer ein Problem

Nein! Besonders im Frühling und Sommer sind viele Allergiker durch ihre Symptome stark belastet, da die Pollenbelastung in diesen Monaten sehr hoch ist. Durch das wärmere Klima der letzten Jahre blühen jedoch mittlerweile einige Pflanzen auch schon früher im Jahr, außerdem blühen die Pflanzen wesentlich länger. So wird es zunehmend schwieriger, den Pollenflug zu bestimmen und Allergiker leiden nicht mehr bloß im Frühling und Sommer unter ihren Symptomen.

„Für Menschen, die unter Heuschnupfen und / oder allergischem Asthma leiden, bietet sich neben der Anwendung von Antihistaminika, die die Symptome lindern können, eine spezifische Immuntherapie an“, informiert Petra Stuckmann. Dabei wird in den ersten sechs bis acht Wochen unter ärztlicher Aufsicht eine verdünnte Dosis des Allergens gespritzt. Die Dosis wird dann stetig erhöht. Die Therapie muss über drei Jahre fortgesetzt werden, in denen alle paar Wochen eine Injektion unter die Haut am Oberarm verabreicht wird, damit der Körper lernt, die Eiweißstoffe aus den Pollen zu tolerieren. Allerdings führt diese Therapie nicht bei allen Patienten zum erwünschten Erfolg.

 

„Für Menschen, die unter Heuschnupfen und / oder allergischem Asthma leiden, bietet sich neben der Anwendung von Antihistaminika, die die Symptome lindern können, eine spezifische Immuntherapie an.“

  Petra Stuckmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Allergologie und reisemedizinische Gesundheitsberatung, MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring

Mythos 4: Spucke hilft bei Insektenstichen

Ja! Etwas eigene Spucke auf die betroffene Stelle zu geben kann bei Insektenstichen durchaus hilfreich sein. Die Spucke hat einen kühlenden Effekt und kann zusätzlich antibakteriell wirken. Dennoch ist es meist sinnvoll, den Stich zum Beispiel mit Kühlkissen zu kühlen und auch entsprechende Cremes aus der Apotheke können helfen, die Symptome wie zum Beispiel Juckreiz zu lindern. In den Apotheken gibt es auch Hitzestifte, mit denen kurz nach dem Stich das Insektengift zerstört werden kann.

Besondere Vorsicht ist unter anderem bei Kriebelmücken geboten. Sie halten sich meist im Gras in der Nähe von Gewässern auf und stechen nicht, sondern beißen. Meist bleibt von dem Biss eine millimetergroße Wunde zurück und es entsteht ein Juckreiz. Bei einer Allergie, oder wenn Bakterien in die Wunde gelangen, können starke Schwellungen und Blutergüsse, selten auch Kopfschmerzen, auftreten. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Bei starken Symptomen ist es deshalb ratsam, diese ärztlich abklären zu lassen. Zur Vorsorge empfiehlt sich, gegen Mücken, Kriebelmücken und Zecken lange Kleidung zu tragen und diese sowie unbedeckte Haut mit geeigneten DEET-Präparaten aus der Apotheke, die den insektenabwehrenden Stoff Diethyltoluamid enthalten, einzusprühen.

 

Ihre Expertin

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Petra Stuckmann

Fachärztin
MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring
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