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Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit Wie sich Frauen helfen können

Während der Schwangerschaft steigt nicht nur die Vorfreude aufs Baby, sondern auch die Gefahr für Übelkeit. Bestimmte Lebensmittel schmecken plötzlich schlechter und Gerüche werden intensiver wahrgenommen. Statt Genuss steht bei vielen Schwangeren ein flaues Gefühl auf dem Speiseplan. Was dahinter steckt und was dagegen hilft.

 

„Zwischen 50 und 80 Prozent aller schwangeren Frauen leiden in den ersten vier bis zehn Wochen unter Übelkeit. Bei einem Drittel von ihnen kommen außerdem Schwindel und Erbrechen dazu.“

  Prof. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe und Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten

Übelkeit gilt als typisches Anzeichen für eine Schwangerschaft. Und sie kommt relativ häufig vor: „Zwischen 50 und 80 Prozent aller schwangeren Frauen leiden in den ersten vier bis zehn Wochen unter Übelkeit. Bei einem Drittel von ihnen kommen außerdem Schwindel und Erbrechen dazu“, erklärt Prof. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe und Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten.

„Nach der zehnten bis zwölften Woche verschwindet das unangenehme Gefühl aber und auch viele Lebensmittel schmecken dann wieder normal. In Ausnahmefällen kann die Schwangerschaftsübelkeit allerdings bis zur 20. Woche und sogar darüber hinaus anhalten“, so Prof. Dr. Schiermeier.

Schwangerschaftsübelkeit: Mögliche Ursachen für das ungute Gefühl im Magen

Warum so viele Frauen unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, hat laut Experten wahrscheinlich mehrere Gründe. „Wir vermuten, dass die Übelkeit nicht nur eine Ursache hat, sondern aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren resultiert. So können beispielsweise erhöhte Hormonspiegel sowie der gesteigerte Geruchssinn während der Schwangerschaft das Unwohlsein auslösen. Aber auch psychologische Faktoren wie Stress und Zukunftsängste spielen eine Rolle“, sagt Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne ergänzt: „Bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes  oder Asthma, aber auch Essstörungen können das Risiko für Schwangerschaftsübelkeit erhöhen. Einen Einfluss hat auch, ob die Schwangere bereits Kinder zur Welt gebracht hat und ob es eine genetische Veranlagung gibt.“

Einfache Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit

Schon mit kleinen Änderungen des Lebensstils können Schwangere eine deutliche Linderung ihrer Übelkeit erzielen. „Wichtig hierbei ist, dass die Frau die Auslöser ihrer Übelkeit kennt. Oft sorgen unangenehme Gerüche von Parfüm oder bestimmten Lebensmittel für ein ungutes Gefühl im Magen. Es ist wichtig, dies für sich zu erkennen und die Auslöser zu beseitigen“, rät Prof. Dr. Schiermeier.

Darüber hinaus können folgende Tipps gegen die Übelkeit helfen:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten anstatt einer großen essen
  • Gemüse und Obst in den täglichen Speiseplan miteinbeziehen
  • Wasser und ungesüßte Tees trinken
  • Ausreichend Schlaf und Stressfaktoren verringern
  • Ingwer in Form von Bonbons oder Tee
 

"Jeder Körper ist unterschiedlich und reagiert anders auf äußere Einflüsse und Ernährungsformen. Insbesondere fettige, scharfe und saure Speisen sind jedoch für alle Schwangeren ungeeignet. Denn alles, was die Magenschleimhaut reizt, kann eine Übelkeit noch verstärken."

  Dr. Anja Brämer-Maiß, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des MVZ Ärzte Hölkeskampring

Ansonsten gilt: Ausprobieren und schauen, was für einen selbst am besten ist. Die eine Schwangere verträgt Wasser mit Kohlensäure besser, die andere möglicherweise gar nicht. „Jeder Körper ist unterschiedlich und reagiert anders auf äußere Einflüsse und Ernährungsformen. Insbesondere fettige, scharfe und saure Speisen sind jedoch für alle Schwangeren ungeeignet. Denn alles, was die Magenschleimhaut reizt, kann eine Übelkeit noch verstärken“, weiß Dr. Anja Brämer-Maiß, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des MVZ Ärzte Hölkeskampring.

Viele Medikamente dürfen während einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Das gilt auch für Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen. Mit alternativen Heilmethoden lassen sich die Beschwerden trotzdem lindern.

„In der modernen Medizin gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden bei Schwangerschaftsübelkeit. Akupunktur, Bachblütentherapie, Massagen und Aromatherapie wirken sich positiv auf das Wohlbefinden der Schwangeren aus und können das unwohle Gefühl im Magen lindern. Welche alternative Heilmethode die geeignete ist, weiß eine Hebamme“, sagt Menke.

 

 

„In der modernen Medizin gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden bei Schwangerschaftsübelkeit. Akupunktur, Bachblütentherapie, Massagen und Aromatherapie wirken sich positiv auf das Wohlbefinden der Schwangeren aus und können das unwohle Gefühl im Magen lindern. Welche alternative Heilmethode die geeignete ist, weiß eine Hebamme."

  Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne

Hyperemesis gravidarum: Eine besonders starke Form der Schwangerschaftsübelkeit

In seltenen Fällen kann die Schwangerschaftsübelkeit einen besonders schweren Verlauf nehmen. Dann sprechen Experten von der sogenannten „Hyperemesis gravidarum“. Sie betrifft rund zwei Prozent der Schwangeren und ist durch häufiges Erbrechen und starken Flüssigkeitsverlust geprägt.

 

Schwangere übergeben sich bei der Hyperemesis gravidarum bis zu 10-mal am Tag. Das ist für die Betroffenen nicht nur eine psychische Belastung, sondern auch kräftezehrend. Zudem erhöht sich die Gefahr für Mutter und Kind, da beide durch die mangelhafte Ernährung zu wenig Nährstoffe aufnehmen.

  Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

„Schwangere übergeben sich bei der Hyperemesis gravidarum bis zu 10-mal am Tag. Das ist für die Betroffenen nicht nur eine psychische Belastung, sondern auch kräftezehrend. Zudem erhöht sich die Gefahr für Mutter und Kind, da beide durch die mangelhafte Ernährung zu wenig Nährstoffe aufnehmen“, sagt Prof. Dr. Clemens Tempfer und fügt hinzu: „Schwangere, die bei sich eine besonders starke Übelkeit und häufiges Übergeben bemerken, sollten dies von einem Experten abklären lassen. Ein schwerer Verlauf der Hyperemesis gravidarum sollte stationär behandelt werden, damit Mutter und Kind keinen Nährstoff- und Flüssigkeitsmangel erleiden. Im Krankenhaus bekommen sie Infusionen mit Elektrolyten.“

Übrigens: Temporäre Schwangerschaftsübelkeit ist keine Krankheit, sondern ein normales Anzeichen für eine baldige Niederkunft. Sie ist keine Gefahr für das Baby und löst keine verfrühte Geburt aus.

Ihre Experten

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Prof. Dr. Sven Schiermeier

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Valentin Menke

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