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Asthma Wenn das Atmen schwer fällt

Oft beginnt es im Kindes- oder Jugendalter und gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten: Die Rede ist von Asthma. Schätzungen zu Folge gibt es weltweit etwa 300 Millionen Menschen mit dieser Atemwegerkrankung. Asthma bezeichnet eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, besonders der Bronchien. Die Erkrankung kann zu Atemnot führen und die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Auch wenn Asthma nicht heilbar ist, so lässt es sich sehr gut medikamentös behandeln.

Was passiert beim Atmen?

Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen - Dieser grundlegende Prozess geschieht in der Regel unbewusst und ganz automatisch. „Und das ist auch gut so, denn es ist wichtig, dass wir immer atmen. Müssten wir ständig darüber nachdenken, dass wir regelmäßig ein- und ausatmen, wären wir wahrscheinlich mit nichts anderem mehr beschäftigt“, erklärt Dr. Panagiota Zgoura, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin des St. Anna Hospital Herne.

Beim Einatmen gelangt die eingeatmete Luft durch die Luftröhre über die Bronchien zu den Lungenbläschen, den sogenannten Alveolen. Hier wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und über die Blutzirkulation in das Gewebe transportiert. Die gasförmigen Abfallprodukte (Kohlendioxid) gelangen über das Blut in die Lunge und werden wieder ausgeatmet. Dieser Austausch funktioniert nur in den Lungenbläschen. Daher ist es wichtig, dass die Atemluft ungehindert bis dorthin strömen kann. Bei Asthmatikern sind die Atemwege verengt, die Betroffenen können nicht ungehindert ein- und ausatmen.

Allergisches oder nicht-allergisches Asthma?

Bei jüngeren Patienten steht Asthma häufig in Verbindung mit Allergien. Diese Asthmaform bezeichnet man als allergisches Asthma. „Die Erkrankung geht mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien gegenüber verschiedenen Allergenen wie Tierhaaren, Pollen oder bestimmten Medikamenten einher“, so Dr. Zgoura. Zu den typischen Symptomen zählen Atemnot, die anfallsartig auftritt, sowie pfeifende oder brummende Geräusche, die vor allem beim Ausatmen entstehen. Auch ein chronischer Husten kann ein Hinweis auf eine Asthma-Erkrankung sein. Im akuten Anfall kann es auch zu Herzrasen und bei massiver Atemnot zu einer bläulichen Verfärbung der Lippen und Haut kommen. In diesem Fall sollte man sich schnellstmöglich von einem Arzt behandeln lassen.

„Während beim allergischen Asthma die Atemwege auf bestimmte Allergene reagieren, ist nicht-allergisches Asthma häufig auf eine Infektion der Atemwege zurückzuführen“, erklärt Dr. Ulrich Wilke, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie des Marien Hospital Witten, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. Das nicht-allergische Asthma beginnt oft erst spät im Erwachsenenalter. Schwankungen im Schweregrad der Erkrankung sind geringer ausgeprägt als beim allergischen Asthma. Dafür zeigt das nicht-allergische Asthma häufig gleich von Beginn an eine schwere Verlaufsform. „Treten Infekte wie Erkältungen oder Grippe häufig auf, sind die Atemwege dauerhaft zu stark belastet. Dies kann dann zu einer chronischen Erkrankung der Atemwege führen“, erklärt der Pneumologe. „Aber auch bestimmte Reizstoffe aus der Umwelt wie Staub, Dämpfe oder Gase können diese Erkrankung auslösen“.

Was bringt ein Lungenfunktionstest?

Um sich ein genaues Bild von der Erkrankung zu machen, wird der behandelnde Arzt die Lunge auf typische Lungengeräusche abhören, die auf eine Asthma-Erkrankung hinweisen können. Unbedingt notwendig, um eine Diagnose für Asthma stellen zu können, ist ein Lungenfunktionstest. Mithilfe eines Lungenfunktionstests wird die Lungenfunktion überprüft. Hierbei pustet der Patient mit maximaler Kraft in ein Messgerät. „Durch diese Methode bekommen wir Informationen darüber, inwiefern die Atemwege verengt sind und wie sehr die Atmung beeinträchtigt ist“, so Dr. Wilke.

Bedarfsmedikamente

Insbesondere in akuten Situationen ist schnelle Hilfe gefragt. Mit Beta-2-Sympathomimetika, sogenannten Beta-2-Agonisten, lassen sich akute Asthmabeschwerden und Atemnot gut in den Griff bekommen. In der Regel wird dieses Medikament über einen Inhalator (Asthmaspray) eingeatmet, da es dann am besten wirkt. Der Wirkstoff sorgt dafür, dass sich die verkrampfen Bronchialmuskeln entspannen und die verengten Atemwege wieder erweitert werden. Beta-2-Agonisten haben keine entzündungshemmende Wirkung und können das Fortschreiten der Erkrankung nicht beeinflussen. „Sie dienen ausschließlich dazu, die Symptome und Beschwerden in Notsituationen zu verringern“, erklärt Dr. Zgoura.

Dauermedikamente

„Ziel der Dauermedikation ist es, die Entzündungsreaktionen der Bronchien zu hemmen“, so Dr. Wilke. Hier kommen häufig Glukokortikoide (Kortison) zu Einsatz, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und dafür sorgen, dass Asthmaanfälle insgesamt seltener und weniger heftig auftreten. Wird das Medikament über einen längeren Zeitraum eingenommen, zieht sich die chronische Schwellung der Bronchien zurück. Zudem verstärken kortisonhaltige Medikamente die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika, so dass die Bedarfsmedikation auf Dauer verringert wird. Häufig wird Kortison in Tablettenform verabreicht.

Sowohl die Bedarfsmedikamente als auch die Dauermedikamente spielen in der Behandlung von Asthma eine wichtige Rolle. Während Dauermedikamente langfristig ihre Wirkung entfalten, profitiert der Patient beim Inhalieren eines Asthmasprays sofort. Die Einnahmedauer sowie die Dosis der Medikamente sollten immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. In schweren Fällen kann eine Antikörpertherapie injiziert werden. Hier kommen beispielsweise Anti-IL-5-Antikörper oder IgE-Antikörper zum Einsatz. Mithilfe der Antikörpertherapie können die Anzahl der Asthmaanfälle verringert und die Lungenfunktion und damit die Lebensqualität verbessert werden.

Asthma und Sport – Passt das zusammen?

Um Asthma langfristig erfolgreich zu behandeln, reicht eine medikamentöse Therapie allein in der Regel nicht aus. Studien belegen, dass der Verzicht auf sportliche Aktivitäten die Symptome auf Dauer verschlimmern kann. Ein körperliches Training ist daher unverzichtbar. Aus Angst in Atemnot zu geraten, vermeiden Asthmatiker oft körperliche Anstrengungen. Sie neigen dazu, kein Risiko einzugehen und sich zu schonen. Aber gerade für Asthmatiker ist Bewegung und Sport sehr wichtig. Durch regelmäßige körperliche Aktivität wird die Lungenfunktion und die Atemmuskulatur gefördert. Regelmäßiges Training verringert das Risiko einen Anfall zu erleiden oder in Atemnot zu geraten. Zudem stärkt Bewegung das Immnunsystem und Betroffene werden weniger anfällig für Infektionen. Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren, Walking oder Schwimmen sind besonders gut geeignet für Asthmatiker.

Bevor Sie mit sportlichen Aktivitäten beginnen, sollten Sie auf folgende Punkte achten:

Tipps im Überblick

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  • Absprache mit dem Arzt: Besprechen Sie Ihr Trainingsprogramm mit Ihrem behandelnden Arzt. Mithilfe eines Belastungstest kann er im Vorfeld beurteilen, welche Sportart für Sie am besten geeignet ist.
  • Aufwärmphase: Bereiten Sie Ihren Körper auf die bevorstehende Anstrengung vor, in dem Sie sich 15 Minuten vor dem Sport aufwärmen. Nach dem Sport sind Dehnungs- und Entspannungsübungen zu empfehlen, damit sich die Atmung wieder beruhigen kann.
  • Nicht übertreiben: Passen Sie Ihr Trainingsprogramm an Ihr individuelles Leistungsniveau an. Vermeiden Sie besonders zu Beginn starke Anstrengungen.
  • Notfallmedikamente: Bitte denken Sie immer daran, Ihre Notfallmedikamente mitzuführen. Es kann auch sinnvoll sein, 10 bis 15 Minuten vor dem Sport ein bronchienerweiterndes Medikament einzunehmen. Sprechen Sie dies mit Ihrem Arzt ab.
  • Regelmäßiges Training: Um die Lebensqualität langfristig zu steigern und Ihren Allgemeinzustand stetig zu verbessern, trainieren Sie möglichst drei Mal pro Woche.

Der erste Ansprechpartner bei einer Asthma-Erkrankung ist der Hausarzt, der nach der Anamnese eine leitliniengerechte Behandlung einleitet. Bei schweren Asthmaformen können weitere Untersuchungen in einer Klinik sinnvoll sein. Die Experten im St. Anna Hospital Herne und im Marien Hospital Witten stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihre Experten

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Dr. Ulrich Wilke

Leitender Oberarzt
Klinik für Innere und Gastroenterologie
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173 - 1371
medizinischeklinik@
marien-hospital-witten.de  

 

doc

Dr. Panagiota Zgoura

Chefärztin
Klinik für Innere Medizin
St. Anna Hospital Herne
Fon 02325 - 986 - 2101
medklinik1@annahospital.de