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Brainfood Durch Essen zum Genie?

Bei Brainfood handelt es sich um Lebensmittel, die das Gehirn bei der Konzentrationsfähigkeit und Denkleistung sowie das Gedächtnis unterstützen sollen. Zum klassischen Brainfood zählen zum Beispiel Nüsse, Hülsenfrüchte, Beeren und Gemüse. Ob Brainfood tatsächlich Auswirkungen auf das Gehirn hat, ist umstritten. Tatsache ist aber, dass das menschliche Gehirn auf bestimmte Lebensmittel bzw. auf die enthaltenen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe angewiesen ist, um optimal zu arbeiten. Doch welche Lebensmittel können das Gehirn unterstützen und auf welche Nährstoffe muss geachtet werden?

Funktion des Gehirns

Das Gehirn ist ein Hauptbestandteil des Zentralen Nervensystems. Im Gehirn gibt es mehrere Milliarden Nervenzellen – sogenannte Neuronen – die aufgrund ihrer Struktur untereinander aber auch mit dem Rest des Nervensystems im Körper kommunizieren können. Alle Neuronen sind über Abzweigungen miteinander verbunden. In den Bereichen zwischen diesen Abzweigungen werden Informationen mit Hilfe der Botenstoffe – auch Neurotransmitter genannt – ausgetauscht.

 

"Es gibt Lebensmittel, die Substanzen enthalten, die sowohl zur Bildung als auch zur Wirkung von Botenstoffen und Hormonen benötigt werden und so die Funktion des Gehirns unterstützen."

  Dörthe Mühlenhardt, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

„Um diesen Austausch und damit die Funktion des Gehirns zu gewährleisten, verbrauchen wir etwa 20 Prozent des gesamten Kalorienverbrauchs. Es gibt Lebensmittel, die Substanzen enthalten, die sowohl zur Bildung als auch zur Wirkung von Botenstoffen und Hormonen benötigt werden und so die Funktion des Gehirns unterstützen“, erklärt Dörthe Mühlenhardt, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr.

Nährstoffe für das Gehirn

Damit das Gehirn also gut funktioniert und optimal arbeiten kann, muss es ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Damit dies gelingt, sollte es immer genügend Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, die Vitamine A, B1, B6, B12, C, E und Mineralien wie Calcium, Magnesium und Eisen zur Verfügung haben. Diese Nährstoffe sind in den unterschiedlichsten Lebensmitteln enthalten.

Das wohl wichtigste Lebensmittel ist Wasser, denn auch wenn es kein klassisches Brainfood ist, kann das Gehirn ohne ausreichend Wasser nicht richtig arbeiten. Trinken Menschen zu wenig und ist das Gehirn damit dehydriert, sind die Auswirkungen häufig Konzentrationsschwierigkeiten und Kopfschmerzen. Um das Gehirn optimal mit Wasser zu versorgen, sollten Erwachsene zwischen eineinhalb und zwei Litern Wasser, Tee, Kaffee oder Schorle trinken.

Das richtige Gehirn-Futter

Auch Fette sind für die gute Versorgung des Gehirns wichtig. Doch Vorsicht: Gesunde Fette sollten in jedem Fall bevorzugt werden. Diese gesunden Fette – sogenannte mehrfach ungesättigte Fettsäuren –  kommen zum Beispiel in Fischarten wie Lachs und Makrele vor. Auch in Mandeln, Nüssen und hochwertigen Ölen wie Raps- und Leinöl sind die wichtigen Omega-3-Fettsäuren enthalten. Nüsse und Samen enthalten des Weiteren viele B-Vitamine und Mineralstoffe. Cashew- und Paranüsse sind außerdem gute Magnesium-Lieferanten.  

Das Gehirn benötigt außerdem komplexe Kohlenhydrate, die vom Körper langsam in ihre Bestandteile und schlussendlich in Zucker abgebaut werden. Diese Kohlenhydrate sind zum Beispiel in Vollkornbrot, Hülsenfrüchten und Kartoffeln zu finden. Kohlenhydrate sind auch in Schokolade oder anderen Süßigkeiten enthalten. Auf sie sollte jedoch verzichtet werden, da sie nur einfache Kohlenhydrate enthalten. Diese versorgen den Körper zwar kurzfristig mit Zucker, lassen im Anschluss aber den Blutzuckerspiegel schnell wieder absinken. Das führt zu Müdigkeit und Heißhunger und kann langfristig zu Diabetes führen. Auch Obst- und Gemüsesorten können sich positiv auf das Gehirn auswirken. Denn sie enthalten neben Kohlenhydraten auch viel Magnesium und die Aminosäure Tryptophan, die für die Produktion der Glückshormone benötigt wird.

Eine ungesunde Ernährung kann Folgeerkrankungen wie Diabetes, Adipositas oder Herzinfarkte auslösen.

Eiweiß darf ebenfalls bei der Versorgung des Gehirns nicht fehlen. Dabei muss nicht immer Fleisch die Eiweiß-Quelle sein. Auch fettarme Milchprodukte wie Joghurt, Frischmilch oder Quark sind gut geeignet. „Es ist außerdem möglich, gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. In Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen und Erbsen ist ebenfalls Eiweiß enthalten. Eiweiß liefert sogenannte unentbehrliche Aminosäuren, die zum Aufbau von körpereigenen Proteinen benötigt werden“, erzählt Janina Welle, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr. Sie übernehmen als Bausteine für körpereigenes Eiweiß überall im Körper wichtige Aufgaben. Dabei sind die Aminosäuren natürlich auch für das Gehirn wichtig. Sie dienen als Stützsubstanz, sind aber auch Bestandteil von Neurotransmittern. 

 

"Eiweiß liefert sogenannte unentbehrliche Aminosäuren, die zum Aufbau von körpereigenen Proteinen benötigt werden."

  Janina Welle, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Brainfood wird also keine Genies erschaffen. Dennoch kann eine ausgewogene und gesunde Ernährung die Funktionen des Gehirns unterstützen. Je besser das Hirn mit den entsprechenden Nährstoffen versorgt ist, desto schneller kann es arbeiten.

Ihre Expertinnen

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Dörthe Mühlenhardt

Ernährungsberatung
St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr