Hallux Rigidus: Eine Frau sitzt auf dem Sofa und reibt sich den großen Zeh

Arthrose der Großzehe Steif, steifer, Hallux Rigidus

Wird der große Zeh immer unbeweglicher und schmerzt beim Gehen, sprechen Mediziner von einem Hallux Rigidus. Dabei handelt es sich um einen Verschleiß (Arthrose) des Großzehengrundgelenks, welcher tendenziell öfter Männer als Frauen betrifft und meist im höheren Alter auftritt. Welche Ursachen der Hallux Rigidus hat, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und inwiefern der Gelenkerkrankung vorgebeugt werden kann, verrät dieser Beitrag.

Der Hallux Rigidus zählt neben dem Hallux Valgus zu den häufigsten Funktionsstörungen der großen Zehe. Charakterisierend für die Gelenkerkrankung ist eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung im Großzehengrundgelenk, die mit zunehmendem Krankheitsverlauf immer weiter fortschreitet.

Ursachen des Hallux Rigidus: Warum versteift der große Zeh?

Eine einzige Ursache für die Entstehung eines Hallux Rigidus gibt es nicht. Viel eher vermuten Mediziner mehrere Faktoren als Auslöser für die Gelenkerkrankung. Dazu zählen:
 

  • Fußfehlstellungen wie Hallux Valgus oder Plattfuß
  • Gicht
  • Rheuma
  • Diabetes
  • Genetische Veranlagung
  • Fehlbelastung
  • Verletzungen wie Knochenbrüche
  • Komplikationen nach Fußoperationen
  • Stoffwechsel- und Wachstumsstörungen


Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass ein Hallux Rigidus vermehrt im höheren Alter auftritt. Ohne nennenswerte Vorerkrankungen oder genetische Veranlagung ist vermutlich die lebenslange Belastung und damit einhergehende Abnutzung des Gelenks bzw. der Schwund der Gelenksflüssigkeit, welche die Knochen vor dem Aufeinander reiben schützt, ursächlich für die Großzehengrundgelenksarthrose.

In seltenen Fällen können auch junge Menschen von einem Hallux Rigidus betroffen sein. Meist sind dann allerdings Sportler betroffen, bei denen die Großzehe stetig hohen Belastungen ausgesetzt war. Dazu zählen zum Beispiel Fußballer oder Balletttänzer.

Hallux Rigidus: Diese Symptome sind typisch für die Erkrankung

Arthrose im Großzehengrundgelenk kann mehrere Beschwerden verursachen. Folgende Symptome sind kennzeichnend für die Erkrankung:
 

  • Schmerzen im Bereich des Großzehengrundgelenks (unter dem Ballen)
  • stechende Schmerzen beim Gehen
  • gestörter Abrollvorgang
  • Schwellungen in der großen Zehe
  • Rötungen im Bereich des Großzehengrundgelenks
  • zuckende Muskeln am betroffenen Fuß
  • Schwielenbildung an der Fußsohle
  • Bildung von Osteophyten (Knochensporne) im Gelenk
  • Reibegeräusche im Bereich des Gelenks
 

„All diese Symptome sind individuell und können je nach Stadium der Arthrose unterschiedlich stark auftreten. Allerdings nehmen sie mit Fortschreiten der Erkrankung zu und führen letztlich zu einer Einschränkung der Lebensqualität. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu ergreifen und den Hallux Rigidus frühzeitig von einem Experten behandeln zu lassen.“

  Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrum für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten im St. Anna Hospital Herne, Marien Hospital Herne und Marien Hospital Witten

„All diese Symptome sind individuell und können je nach Stadium der Arthrose unterschiedlich stark auftreten. Allerdings nehmen sie mit Fortschreiten der Erkrankung zu und führen letztlich zu einer Einschränkung der Lebensqualität. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu ergreifen und den Hallux Rigidus frühzeitig von einem Experten behandeln zu lassen“, sagt Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrum für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten im St. Anna Hospital Herne, Marien Hospital Herne und Marien Hospital Witten

Hallux Rigidus: Untersuchung und Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Hallux Rigidus, ist ein Orthopäde oder ein Fußchirurg der richtige Ansprechpartner. Dieser wird bei der Untersuchung testen, wie beweglich das Großzehengrundgelenk ist. Außerdem wird er nach Schmerzen fragen und das Gelenk auf Schwellungen und Reibegeräusche untersuchen. Eine Beurteilung des Gangbildes sowie das Abtasten des Fußrückens auf mögliche Knochensporne helfen, das Stadium des Hallux Rigidus abzuschätzen.

Um die Diagnose zu sichern, kommen bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT bzw. MRT zum Einsatz. Auf den Aufnahmen erkennt der Arzt, ob der Gelenkspalt verengt ist und inwiefern das arthrotische Gelenk bereits zerstört ist.

Die ausführliche Untersuchung ist notwendig, damit der Arzt weiß, welche Therapie für den Patienten am besten geeignet ist.

Hallux Rigidus: Konservative Behandlung

Je nach Krankheitsstadium gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, einen Hallux Rigidus zu behandeln. Im Vordergrund steht dabei immer die Linderung bzw. Beseitigung der Schmerzen. Dies kann einerseits über Schmerzmittel geschehen – was allerdings keine langfristige Lösung ist – oder konservative Maßnahmen wie Einlagen oder Krankengymnastik.

„In der Physiotherapie haben wir unterschiedliche Optionen, eine Großzehengrundgelenksarthrose zu behandeln. Manuelle Therapie kann helfen, das Gelenk zu entlasten. Muskelaufbau sorgt ergänzend dazu für eine bessere Stabilisation im Fuß. Auch Massagen oder Elektrotherapie können bis zu einem gewissen Grad der Arthrose eine Linderung verschaffen, denn beides fördert die Durchblutung und entspannt de Muskeln“, erklärt Alexander Kröplin, Leitung des Zentrum für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik der St. Elisabeth Gruppe am Standort St. Anna Hospital Herne.

Darüber hinaus gibt es die sogenannte Infiltrationstherapie, bei der der Arzt ein lokales Betäubungsmittel zusammen mit Kortison und /oder Hyaluron direkt ins Gelenk spritzt. Das Betäubungsmittel nimmt die Schmerzen, das Kortison lindert die Entzündung und das Hyaluron dient als Ersatz für die schwindende Gelenksflüssigkeit und sorgt dafür, dass die Gelenkflächen nicht mehr aufeinander reiben.

 

 

„In der Physiotherapie haben wir unterschiedliche Optionen, eine Großzehengrundgelenksarthrose zu behandeln. Manuelle Therapie kann helfen, das Gelenk zu entlasten. Muskelaufbau sorgt ergänzend dazu für eine bessere Stabilisation im Fuß. Auch Massagen oder Elektrotherapie können bis zu einem gewissen Grad der Arthrose eine Linderung verschaffen, denn beides fördert die Durchblutung und entspannt de Muskeln.“

  Alexander Kröplin, Leitung des Zentrum für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik der St. Elisabeth Gruppe am Standort St. Anna Hospital Herne

Hallux Rigidus: Operation als letzte Möglichkeit

Sind die konservativen Maßnahmen ausgeschöpft und der Leidensdruck aufgrund der Beschwerden zu hoch, kommt nur noch eine Operation infrage. Je nach Krankheitsstadium stehen verschiedene OP-Techniken zur Verfügung:

Cheilektomie: Diese Art der Operation kommt bei Patienten infrage, bei denen die Arthrose noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, die aber unter schmerzhaften Knochenspornen leiden. Diese werden während der OP entfernt, wodurch der große Zeh im Anschluss in den meisten Fällen wieder schmerzfrei nach oben bewegt werden kann. Vorteil dieses Eingriffs ist, dass bei erneutem Auftreten von Beschwerden eine Folge-OP wie die Arthrodese (Versteifung des Großzehengrundgelenks) möglich ist.

Arthrodese: Hierbei handelt es sich um eine Versteifung des Großzehengrundgelenks. Sie gilt als Goldstandard in der Fußchirurgie und kommt vor allem bei jungen und aktiven Patienten zum Einsatz, bei denen die Arthrose weit fortgeschritten ist und bei denen konservative Maßnahmen keinen Sinn mehr machen.

 

 

„Der Chirurg zerstört bei der Arthrodese das versteifte Gelenk, indem die Gelenkflächen abgetragen werden. Anschließend versteift er das Gelenk in einer bestimmten Position, wobei der große Zeh leicht nach oben gerichtet ist. Ein Abrollen erfolgt anschließend über das Endglied der Großzehe, die die Aufgabe des Großzehengrundgelenks übernimmt. Eine Streckung der großen Zehe nach oben ist nach der Arthrodese nicht mehr möglich. Die meisten Sportarten, darunter Laufen und Fahrradfahren, sind aber problemlos möglich.“

  Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrum für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten im St. Anna Hospital Herne, Marien Hospital Herne und Marien Hospital Witten

„Der Chirurg zerstört bei der Arthrodese das versteifte Gelenk, indem die Gelenkflächen abgetragen werden. Anschließend versteift er das Gelenk in einer bestimmten Position, wobei der große Zeh leicht nach oben gerichtet ist. Ein Abrollen erfolgt anschließend über das Endglied der Großzehe, die die Aufgabe des Großzehengrundgelenks übernimmt. Eine Streckung der großen Zehe nach oben ist nach der Arthrodese nicht mehr möglich. Die meisten Sportarten, darunter Laufen und Fahrradfahren, sind aber problemlos möglich“, so Dr. Meyer.

Endoprothetische Versorgung: Diese Operation bezeichnet den Einbau eines künstlichen Gelenks. Ähnlich wie bei einer Kniegelenksprothese  wird ein Teil des Knochens sowie der Gelenkfläche der Großzehe durch eine Metallprothese ersetzt. Aufgrund der Haltbarkeit dieser Prothese, welche durch die starken Kräfte beim Gehen vermindert ist, wird sie jedoch kaum verbaut.