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Hallux Valgus Lieber doch keine High Heels?

Aus vielen Kleiderschränken modebewusster Frauen ist er kaum wegzudenken: Der hochhackige Schuh. Was modisch aussieht, geht jedoch häufig auf Kosten der Fußgesundheit. Füße kommen mit den beengten Verhältnissen in High Heels nicht zurecht. Durch den Absatz werden sie in die engen Schuhspitzen gepresst, was für unnatürlichen Druck auf den Vorfuß sorgt. Das kann neben anderen Ursachen zu einer Verformung des Vorfußes und zur Entstehung eines Hallux Valgus am großen Zehgelenk führen. Etwa 20 Prozent der Frauen sind von einem Hammer- oder Ballenzeh betroffen. 

Entstehung

Warum ein Hallux Valgus oder auch Ballenzeh entsteht, kann verschiedene Gründe haben, unter anderem die familiäre Veranlagung. Hinzu kommen weitere Risikofaktoren, die die Verformung begünstigen, z. B. weiches Bindegewebe, eine Schwangerschaft, bestimmte Erkrankungen, falsche Belastungen, Unfälle und Übergewicht – und eben falsches Schuhwerk. Da Frauen grundsätzlich über schwächeres Bindegewebe verfügen als Männer, gilt der Hallux Valgus im Allgemeinen als eine weibliche Erkrankung.

Ein schleichender Prozess

Die Verformung des großen Zehs bzw. des Zehengelenks von gerade zu schief geschieht jedoch nicht plötzlich über Nacht. „Es beginnt damit, dass der erste Mittelfußknochen zum inneren Fußrand tendiert, wodurch sich der Vorfuß zunächst verbreitert. Man spricht dann von einem sogenannten Spreizfuß. Zusätzlich knickt die Großzehe nach außen ab und nähert sich den mittleren Zehen an“, berichtet Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrums für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie innerhalb des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe.

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Dauerhaft unbehandelt kann das Zehengelenk anschwellen und eine Reizung bzw. Entzündung zur Folge haben. Die Verformung des Zehengelenks sorgt zudem für Druck-Schmerzen beim Laufen in geschlossenen Schuhen. Langfristig zieht die Fehlstellung häufig eine Arthrose im Zehengelenk nach sich, also einen vorzeitigen Verschleiß.

Der Experte rät: „Wer bei sich einen schiefen Zeh feststellt, sollte frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Es handelt sich nicht nur um ein optisches Anliegen, sondern um eine behandlungsbedürftige Erkrankung.“ Für die Diagnose durch einen Orthopäden reicht meist ein geschulter Blick auf den Fuß, Röntgenaufnahmen geben Aufschluss darüber, wie es um das Innere des Gelenks steht.

Selbstheilung ausgeschlossen

In frühen Stadien können Physiotherapie und spezielle Einlagen das Fortschreiten der Verformung abmildern. Auch spezielle physiotherapeutische Übungen sind sinnvoll, um die Füße zu stärken. „Eine vollständige Korrektur bzw. Begradigung und damit eine Beseitigung der oft erheblichen Druckschmerzen ist aber nur operativ möglich. Hier sollten moderne, die Strukturen des Vorfußes schonende OP-Verfahren wie z. B. die Chevron-Osteotomie durch die Hand eines fußorthopädisch spezialisierten Arztes eingesetzt werden“, erklärt Fußspezialist Dr. Meyer. Nach der Operation sind die Betroffenen in der Regel wieder beschwerdefrei. Spezielle Schienen und Bandagen unterstützen den Heilungsprozess.

Ob mit Ballenzeh oder ohne: Gönnen Sie Ihren Füßen Freiraum, laufen Sie oft Barfuß. Ihre Füße werden es Ihnen danken.

Ihr Experte