thumbnail

Die häufigsten Erkrankungen bei Kinder Wann sollte man zum Arzt?

Wenn die Kleinen leiden, leiden die Großen oft mit. Egal ob aus dem Kindergarten der Schule oder von einem Kindergeburtstag – Kinder bringen gefühlt jede Woche eine neue Krankheit mit nach Hause. Aber welche kommen besonders häufig vor? Und wann ist es ein Fall für den Arzt?

Zu den häufigsten Erkrankungen – auch bei Erwachsenen – gehören die Atemwegserkrankungen. Ein grippaler Infekt, nicht zu verwechseln mit einer Grippe, erwischt gerade Kleinkinder in der Regel einige Male im Jahr. Auslöser dieser ‚normalen‘ Erkältung sind Viren, die per Tröpfcheninfektion übertragen werden, also z. B. beim Husten oder Niesen. Da für Kinderkörper die meisten Viren noch unbekannt sind, werden erst im Laufe der Erkrankung Abwehrkräfte gebildet, die das Immunsystem stärken.

 

"Sieben bis zehn Tage dauert ein grippaler Infekt in etwa. Dauert er länger oder sind die Symptome sehr ausgeprägt, sollte zunächst ein niedergelassener Arzt aufgesucht werden."

  Dr. Bahman Gharavi, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik des Marien Hospital Witten

Schnupfen, Halsschmerzen, Husten, leichtes Fieber und Abgeschlagenheit gehören zu den typischen Symptomen einer solchen Erkältung. Medikamente gibt es nicht gegen die Erkältungsviren, Hustensaft, Nasenspray oder Gurgeln helfen aber bei den Beschwerden. „Sieben bis zehn Tage dauert ein grippaler Infekt in etwa. Dauert er länger oder sind die Symptome sehr ausgeprägt, sollte zunächst ein niedergelassener Arzt aufgesucht werden“, erklärt Dr. Bahman Gharavi, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik des Marien Hospital Witten.

Wenn die Erkältung verschleppt wird

Durch die trockene, kalte Luft im Winter sind die Atemwege sowieso stärker belastet. Schlägt dann auch noch eine Erkältung auf die Bronchien, kann eine Entzündung der Schleimhaut entstehen, die dann Bronchitis genannt wird. Diese hält deutlich länger an als eine Erkältung und äußert sich zunächst in trocknem Husten, dann schleimig-eitrigen Husten bis hin zu Atemnot und Rasselgeräuschen auf der Brust. Bei dem Verdacht einer Bronchitis sollten Eltern auf jeden Fall mit ihrem Kind einen Kinderarzt aufsuchen.

 

„Wegen ihrem noch schwachen Immunsystem, sollte sie bei Verdacht auf eine Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt werden.“

  Dr. Bahman Gharavi, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik des Marien Hospital Witten

Schlagen die Erkältungsviren auf die Lunge, kann sich das Lungengewebe entzünden und eine Lungenentzündung entsteht. Eine Lungenentzündung ist vor allem für Säuglinge gefährlich. „Wegen ihrem noch schwachen Immunsystem, sollte sie bei Verdacht auf eine Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt werden“, so Dr. Bahman Gharavi.

Nicht selten entwickelt sich bei Kindern aus einer Erkältung auch eine Mittelohrentzündung. Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung des Mittelohrs, die häufig mit Fieber und Ohrenschmerzen einhergeht. Eine Mittelohrentzündung heilt auch häufig ohne Medikamente wieder ab. Dennoch sollten Eltern mit ihren Kindern bei Anzeichen einer Mittelohrentzündung einen niedergelassenen Arzt aufsuchen, da bei bestimmten Risikofaktoren, wie z. B. einer Beschädigung des Trommelfells, eine Einnahme von Antibiotika notwendig sein kann. In der Regel werden den kleinen Patienten aber zunächst einmal abschwellende Nasentropfen und entzündungshemmende Medikamente verschrieben.

Erkrankungen des Verdauungssystems

Erkrankungen des Verdauungssystems  sind einer der häufigsten Gründe, warum ein Kind beim Kinder- und Jugendarzt vorgestellt wird. Magen-Darm-Infekte haben, wie alle Virus-Erkrankungen, ein leichteres Spiel bei Kindern. Bauchschmerzen bei Kindern fürchten alle Eltern. Denn hier kann einen von einem quersitzenden Pups bis hin zum Norovirus alles erwarten. Unkomplizierte Magen-Darm-Infekte klingen meist von alleine wieder ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. „Je jünger das Kind, desto schneller kann ein Flüssigkeitsverlust durch Durchfall und Erbrechen gefährlich werden“, sagt Dr. Bahman Gharavi. Treten beide Symptome gleichzeitig auf oder trinken Säuglinge oder Kleinkinder nicht mehr richtig, sollten Eltern mit ihren Kleinen sofort einen Arzt aufsuchen. Die wichtigste Maßnahme bei Erbrechen und Durchfall: Trinken, Trinken, Trinken. Die Kinder, genauso wie Erwachsene, müssen den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen. Am besten eigenen sich hierfür leicht gesüßte Tees, stilles Mineralwasser und verdünnte Saftschorlen. Da auch wichtige Mineralstoffe verloren gehen, gibt es auch Elektrolyt-Glukose-Mischungen, die Salz und Traubenzucker enthalten zum Trinken.

Kindererkrankungen vorbeugen, Immunsystem stärken

„Mit jeder Erkrankung lernt der Kinderkörper neue Krankheitserreger kennen. Er lernt aber auch, sich dagegen zu wehren und bildet eine besseres Immunsystem“ merkt Dr. Bahman Gharavi an. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Impfungen, bei denen abgeschwächte Erreger geimpft werden. So sollten Kinder z. B. gegen Masern, Mumps oder Keuchhusten geimpft werden, da es sich dabei nicht um harmlose Infektionen handelt. Um dennoch nicht jede Erkältungswelle oder Magen-Darm-Infektion aus Kindergarten, Schule und Co. mitzunehmen gibt es ein paar Tipps für Eltern, um das Immunsystem der Kleinen zu stärken:

Tipps, um das Immunsystem der Kleinen zu stärken

  • Gesunde Ernährung: Kein Geheimnis, aber eine Wunderwaffe. Gesunde, ausgewogene Lebensmittel, die den Körper mit ausreichend wichtige Nährstoffen und Vitaminen wie Vitamin C oder Zink versorgen sind das A und O.
  • Frische Luft im Freien: Trockene Heizungsluft macht die Schleimhäute anfälliger für Viren. Frische Luft hält nicht nur die Schleimhäute feucht und hellt die Stimmung auf, sie stärkt auch das Immunsystem, indem der Körper lernt, sich an jede Wetterbedingung anzupassen. Außerdem füllt das Tageslicht auch ohne direkte Sonneneinstrahlung den Vitamin-D-Haushalt wieder auf.
  • Bewegung: Sport oder zumindest regelmäßige Bewegung trainiert nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die körpereigene Abwehr, sodass verschiedene Abwehrzellen mobilisiert und das Immunsystem gestärkt werden. Mit Bewegung an der frischen Luft kann man zwei wichtige Booster für das Immunsystem kombinieren.
  • Hände waschen: Man hört es immer wieder und das zu Recht: Gründliches Händewaschen mindert den Kontakt mit Krankheitserregern. Nach dem Toilettengang, vor dem Essen – vor allem wenn die Kleinen mit den Händen essen – und nach dem Spielen. Wenn die Hände sauber sind, können die Keime zumindest nicht von den Händen an die Schleimhäute gelangen. „Dreck reinigt den Magen“ ist natürlich Quatsch. Allerdings stimmt es, dass der Kontakt mit verschiedenen Keimen, genauso wie mit verschiedenen Krankheitserregern, das Immunsystem stärkt.

Ihr Experte

doc

Dr. Bahman Gharavi

Chefarzt
Kinder- und Jugendklinik
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173 - 1353
kinderklinik@elisabethgruppe.de