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COPD Gefährliche Krankheit statt harmloser Raucherhusten

Wenn langjährige Raucher an Husten oder Atemnot leiden, dann werden die Beschwerden oft als ‚Raucherhusten‘ oder als Folgen einer ‚Raucherlunge‘ verharmlost. Nur die wenigsten wissen, dass es sich dabei aber um die ernstzunehmende Krankheit COPD handelt. Neben Asthma gehört sie zu den häufigsten chronischen Atemwegserkrankungen weltweit. Doch welche Risikofaktoren begünstigen die Krankheit und wie lässt sie sich behandeln?

Die Abkürzung COPD steht für ‚chronisch obstruktive Lungenerkrankung‘ (englisch: Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Der Begriff meint eine Gruppe von Krankheiten der Lunge, die sich durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot äußern und nicht mehr heilbar sind. Von COPD ist insbesondere bei einer chronisch-obstruktiven Bronchitis und einem Lungenemphysem) die Rede. Bei einer chronischen Bronchitis leidet die betroffene Person über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren unter anhaltendem Husten, Schleimbildung und Auswurf. Obstruktiv, das bedeutet verschließend, wird die Bronchitis, wenn die Atemwege durch die Entzündung permanent verengt sind und so der Luftstrom beim Atmen gestört ist. Ein Lungenemphysem liegt vor, wenn die Wände der vielen kleinen Lungenbläschen zerstört sind. Durch die größeren Lungenblasen, die sich dadurch bilden, verkleinert sich die Oberfläche der Lunge und weniger Sauerstoff kann ins Blut gelangen – das Gewebe der Lunge ist damit irreversibel geschädigt. Beide Erscheinungsformen von COPD treten in vielen Fällen gleichzeitig und in verschiedenen Ausprägungen auf.

 

"Bei Menschen, die über einen langen Zeitraum regelmäßig rauchen, schreitet die altersbedingte Schwächung der Lungenfunktion deutlich schneller voran als bei Nichtrauchern. Im Tabak sind zudem Giftstoffe enthalten, die das Immunsystem insgesamt schwächen und die Lunge belasten. Sie wird anfälliger für Entzündungen der Bronchien, was zu einer chronischen Bronchitis und letztendlich auch zu COPD führen kann.“

  Dr. Monika SegelbacherLeitende Oberärztin der Oberärztin der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Gastroenterologie des Marien Hospital Witten

Rauchen als größter Risikofaktor

Der größte Risikofaktor für COPD ist das Rauchen: Etwa 80 bis 90 Prozent aller Fälle sind darauf zurückzuführen. „Bei Menschen, die über einen langen Zeitraum regelmäßig rauchen, schreitet die altersbedingte Schwächung der Lungenfunktion deutlich schneller voran als bei Nichtrauchern. Im Tabak sind zudem Giftstoffe enthalten, die das Immunsystem insgesamt schwächen und die Lunge belasten. Sie wird anfälliger für Entzündungen der Bronchien, was zu einer chronischen Bronchitis und letztendlich auch zu COPD führen kann“, erklärt Dr. Monika Segelbacher, leitende Oberärztin der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Gastroenterologie des Marien Hospital Witten. Neben dem Rauchen ist eine erhöhte Konzentration von Schadstoffen in der Luft, genetische Veranlagungen oder auch das berufsbedingte Einatmen von Stäuben, zum Beispiel im Bergbau, weitere Risikofaktoren für eine COPD-Erkrankung.

Verlauf und Folgen im Blick behalten

COPD ist eine nicht heilbare Krankheit. Ihre Symptome verschlechtern sich mit fortschreitendem Krankheitsverlauf: Schwererer Husten, häufigere Atemnot und mehr Auswurf. Im fortgeschrittenen Stadium können selbst Alltagstätigkeiten wie Einkaufen gehen oder Wäsche waschen mit Anstrengung und Atemnot verbunden sein. Zudem ist das Risiko für ein Lungenversagen bei plötzlich auftretenden Verschlechterungen der Erkrankung, sogenannten Exazerbationen, erhöht. In solchen Fällen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Obwohl primär die Lunge betroffen ist, kann COPD zu Begleiterkrankungen anderer Organe führen. Weil die Lunge den Körper im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann, muss das Herz mehr Blut durch die Lunge pumpen, um den Verlust zu kompensieren. Durch die stärkere Belastung verdickt sich der rechte Teil des Herzmuskels und das Herz verliert an Schlagkraft (Herzinsuffizienz). Mögliche Folgen sind Wassereinlagerungen im Körper. Auch Muskelschwund (Atrophie) ist eine häufige Begleiterscheinung, da Betroffene körperliche Anstrengungen aufgrund der Beschwerden oft vermeiden. Auch hier gilt: Verschlechtert sich der körperliche Zustand im Krankheitsverlauf von COPD, ist eine ärztliche Untersuchung dringend notwendig.

 

 

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Besser leben mit COPD

Trotz der Gefahr, die von COPD ausgeht, können ihre Symptome mit Selbstmaßnahmen und medizinischer Behandlung reduziert werden. Am wichtigsten: Mit dem Rauchen aufhören, damit sich die Erkrankung nicht noch verstärkt. Betroffene sollten im Alltag auch körperlich aktiv sein, um die Atemhilfsmuskulatur aufrechtzuerhalten. Hilfreich sind regelmäßige Spaziergänge, Bewegungsübungen oder Sport.

Neben den nicht-medizinischen Maßnahmen gehört eine medikamentöse Therapie fest zur Behandlung von COPD dazu. „In der Regel kommen Entzündungshemmer oder atemwegserweiternde Mittel, sogenannte Bronchodilatatoren, zum Einsatz. Wenn die Symptome weiterhin stark bleiben, können auch kortisonhaltige Medikamente oder Antibiotika verabreicht werden. Je nach Ausprägung kommen bei schweren Fällen auch intensive medizinische Maßnahmen in Frage, zum Beispiel eine Behandlung mit Sauerstoff oder eine Operation der Lunge bis hin zur Lungentransplantation“, so Dr. Simon Wang, leitender Oberarzt der Abteilung für Pneumologie und Schlafmedizin, Medizinische Klinik I – Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

 

„In der Regel kommen Entzündungshemmer oder atemwegserweiternde Mittel, sogenannte Bronchodilatatoren, zum Einsatz. Wenn die Symptome weiterhin stark bleiben, können auch kortisonhaltige Medikamente oder Antibiotika verabreicht werden. Je nach Ausprägung kommen bei schweren Fällen auch intensive medizinische Maßnahmen in Frage, zum Beispiel eine Behandlung mit Sauerstoff oder eine Operation der Lunge bis hin zur Lungentransplantation.“

  Dr. Simon WangLeitender Oberarzt der Abteilung für Pneumologie und Schlafmedizin, Medizinische Klinik I – Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

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Dr. Monika Segelbacher


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Leitender Oberarzt der Pneumologie
Medizinische Klinik I – Allgemeine Innere, Nephrologie, Gastroenterologie, Pneumologie
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