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Bauchwassersucht Wenn ein kugelrunder Bauch Erkrankungen anzeigt

Bauchwassersucht – Wenn ein kugelrunder Bauch Erkrankungen anzeigt

Wer kennt es nicht: Das Gefühl eines „Wasserbauchs“, vor allem nach dem Trinken kohlensäurehaltiger Getränke. Wenn dies öfter auftritt, kann dann von einer Bauchwassersucht gesprochen werden? Nein, denn eine Bauchwassersucht – auch Aszites genannt – ist eine krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, die sich nicht als Folge einer kurzfristig erhöhten Flüssigkeitszufuhr einstellt, sondern ein Hinweis auf eine vorliegende Erkrankung ist.

Ob sie tatsächlich an einer Bauchwassersucht leiden, erkennen Betroffene typischerweise an einem vergrößerten Bauchumfang und einem Druckgefühl bis hin zu Schmerzen im Bauchraum. Manchmal kommt es aufgrund der Spannung im Bauch auch zu einem Nabelbruch.

Immer ein Anzeichen für eine Erkrankung

„Meist tritt Bauchwassersucht infolge von Lebererkrankungen, z. B. einer Leberzirrhose, auf. Aber auch eine Erkrankung an Krebs oder eine Herzschwäche können ursächlich für die Wasseransammlung im Bauchraum sein“, erklärt Dr. med. univ. Branka Zoric, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten.

Je nach zugrundeliegender Krankheit werden verschiedene Arten von Bauchwassersucht unterschieden:

 

"Meist tritt Bauchwassersucht infolge von Lebererkrankungen, z. B. einer Leberzirrhose, auf. Aber auch eine Erkrankung an Krebs oder eine Herzschwäche können ursächlich für die Wasseransammlung im Bauchraum sein."

  Dr. med. univ. Branka Zoric, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten
 

"Bei einem portalen Aszites verliert die Leber ihre Funktion, wodurch sie auch das von den weiteren Bauchorganen, wie dem Magen oder dem Darm, transportierte Blut nicht mehr aufnehmen kann. Das Blut staut sich daraufhin in der zur Leber führenden Pfortader an. Durch den Druck tritt Wasser aus dem Blut in den Bauchraum aus und es kommt zu dem typischen Wasserbauch."

  Dr. Johannes Schweinfurth, Leitender Arzt der Abteilung für Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Portaler Aszites

Als Portaler Aszites wird Bauchwassersucht bezeichnet, wenn sie aus einer Leberzirrhose entsteht. Dies stellt die häufigste Ursache von Bauchwassersucht dar. „Bei dieser Erkrankung verliert die Leber ihre Funktion, wodurch sie auch das von den weiteren Bauchorganen, wie dem Magen oder dem Darm, transportierte Blut nicht mehr aufnehmen kann“, sagt Dr. Johannes Schweinfurth, Leitender Arzt der Abteilung für Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Das Blut staut sich daraufhin in der zur Leber führenden Pfortader an. Durch den Druck tritt Wasser aus dem Blut in den Bauchraum aus und es kommt zu dem typischen Wasserbauch.“

Maligner Aszites

Eine durch Krebs ausgelöste Bauchwassersucht wird als Maligner Aszites bezeichnet und gilt als zweithäufigste Ursache für die Flüssigkeitsansammlung. „Krebsbedingte Bauchwassersucht kann sowohl bei bösartigen Tumoren des Bauchraums auftreten, z. B. Leber- oder Magen-Darm-Tumoren, als auch bei bösartigen Tumoren anderer Organe wie der Brust oder der Lunge“, erläutert Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne. Da die Tumorzellen die Funktion der Organe beeinträchtigen, kommt es bei Maligner Aszites neben der Zunahme des Bauchumfangs zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen oder Appetitlosigkeit.

 

„Krebsbedingte Bauchwassersucht kann sowohl bei bösartigen Tumoren des Bauchraums auftreten, z. B. Leber- oder Magen-Darm-Tumoren, als auch bei bösartigen Tumoren anderer Organe wie der Brust oder der Lunge."

  Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne

Kardialer Aszites

Kardiale Aszites wird Bauchwassersucht genannt, wenn sie als Folge einer Herzerkrankung, z. B. einer Rechtherzschwäche, auftrifft. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, das Blut weiter zu pumpen und den Blutkreislauf aufrecht zu erhalten. Ähnlich wie bei der Leberzirrhose staut sich das Blut in den Venen an. Durch den Druck wird Flüssigkeit aus den Venen gepresst und es kommt zu Wassereinlagerungen im Körper, wie etwa in der Bauchhöhle oder in den Füßen.

Weitere Ursachen von Bauchwassersucht können unter anderem Bauchfellentzündungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder eine Erkrankung an Tuberkulose sein.

Behandlung von Bauchwassersucht

Bei Betroffenen mit einem „Wasserbauch“ wird vom Arzt in der Regel ein Ultraschall gemacht und eine Probe der im Bauch angesammelten Flüssigkeit entnommen. „Zur direkten Behandlung einer großen und wiederkehrenden Flüssigkeitsansammlung wird diese nach außen abgeleitet, beispielsweise mit Hilfe eines Dauerkatheters“, erklärt Dr. Viktor Rempel. Darüber hinaus helfen harntreibende Medikamente dabei, die Flüssigkeit auszuscheiden. So werden unmittelbar durch das Bauchwasser ausgelöste Schmerzen behoben. „Das langfristige Ziel ist jedoch die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung“, sagt Dr. med. univ. Branka Zoric.

„Sowohl die Flüssigkeitsansammlung als auch die ursächliche Erkrankung können lebensbedrohlich sein“, so Dr. Johannes Schweinfurth. Daher ist es wichtig, bei jedem Verdacht auf eine Bauchwassersucht einen Arzt aufzusuchen.

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Dr. med. univ. Branka Zoric

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Dr. med. Johannes Schweinfurth

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