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Winterdepression Ernstzunehmende Krankheit oder nur der Wunsch nach Sonne?

Die Bäume sind kahl, der Himmel ist grau und es regnet. So sieht es in Deutschland im Winter häufig aus, wenn man aus dem Fenster schaut. Bei vielen Menschen trübt das die Laune, manche sprechen sogar von einer Winterdepression. Aber handelt es sich dabei um eine handfeste Depression oder nur um betrübte Stimmung und den Wunsch nach Sonne?

Eine Depression ist ein Zustand anhaltender Niedergeschlagenheit. Sie unterscheidet sich zu einem vorübergehenden Stimmungstief vor allem in der Dauer und der Tatsache, dass Betroffene sich nicht selbst aus diesem Zustand befreien können. Es handelt sich um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild und Patienten müssen dementsprechend behandelt werden.

Winterdepression – keine offizielle Bezeichnung, dennoch ernst zu nehmen

Eine Winterdepression gilt als eine „saisonale depressive Störung“, die theoretisch genauso gut im Sommer oder Frühling auftauchen könnte. Allerdings begünstigt der Lichtmangel der dunklen Jahreszeit ihr Auftreten im Winter. In südlichen Ländern am Mittelmeer sind die saisonalen depressiven Störungen hingegen kaum bekannt. Eine Winterdepression ist damit eine ernst zu nehmende Form einer Depression, auch wenn sie in der Regel nur von Herbst bis Frühling anhält. Typische Symptome sind z. B. extreme Müdigkeit, Energielosigkeit und besonderer Heißhunger auf Zucker und Kohlenhydrate und in der Folge Gewichtszunahme. Viele Symptome sind erstmal nicht ungewöhnlich für eine etwas getrübte Stimmung, wenn sie aber zu einer starken Belastung werden oder andere Symptome hinzukommen, kann eine Winterdepression vorliegen und eine Behandlung notwendig sein.

 

„Die fehlende Sonne alleine sorgt aber in der Regel nicht sofort für eine Depression. Vererbung, belastende Lebensereignisse oder anhaltender Stress können die Entstehung einer Winterdepression begünstigen.“

  Dr. Peter W. Nyhuis, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des St. Marien Hospital Eickel

Der Mensch braucht Sonne

Eine Ursache der saisonbedingten Winterdepression (im Vergleich zu einer normalen Depression) ist der Lichtmangel. Im Sommer ist die Sonne ein wesentlicher Faktor, um mehr Serotonin, auch Glückshormone genannt, zu bilden. Denn durch die Sonne wird automatisch mehr Vitamin D aufgenommen, das wiederum die Produktion von Serotonin anregt.

Das bringt im Winter Probleme mit: Denn wenn es draußen dunkel ist, nimmt der Körper nicht nur weniger Vitamin D für die Serotoninproduktion auf, sondern schüttet auch vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus und macht den Körper damit müde. Um Melatonin zu produzieren wird zudem Serotonin benötigt. Mit steigender Müdigkeit, also mit steigendem Melatoninspiegel, sinkt gleichzeitig der Serotoninspiegel im Blut und sorgt damit für weniger Glückshormone im Körper im Vergleich zum Sommer. „Die fehlende Sonne alleine sorgt aber in der Regel nicht sofort für eine Depression. Vererbung, belastende Lebensereignisse oder anhaltender Stress können die Entstehung einer Winterdepression begünstigen“, erklärt Dr. Peter W. Nyhuis, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des St. Marien Hospital Eickel.

Vielleicht auch nur ein Winterblues

Das Wort „Winterdepression“ wird umgangssprachlich schnell verwendet, in Deutschland erkranken aber nur circa neun Prozent an einer wirklichen saisonalen depressiven Störung. Die trübe Winterstimmung ist also in den meisten Fällen keine Winterdepression, sondern eher ein harmloser „Winterblues“: Eine vorübergehende Verstimmung, die allerdings nicht als Störung gilt und daher auch nicht fachärztlich therapiert werden muss.

Raus aus dem Wintertief

„Besteht allerdings der Verdacht, dass nicht nur ein leichter Winterblues vorliegt, sondern wirklich eine saisonale depressive Störung, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden“, sagt Dr. Peter W. Nyhuis. Bei einer Winterdepression handelt es sich häufig um leichte bis mittelschwere Depressionen, bei der auch Johanniskraut in Form von Tabletten als Therapie eingesetzt werden kann. Aber auch das sollten Betroffene mit ihrem Arzt absprechen. Eine Lichttherapie kann den Körper mit UV-Licht, das Sonnenlicht ähnlich ist, versorgen. Speziell dafür vorgesehene Lampen gibt es sogar für zu Hause. Handelt es sich um eine schwere Winterdepression oder helfen andere Maßnahmen nicht, ist eine medikamentöse Behandlung notwendig.

 

„Besteht allerdings der Verdacht, dass nicht nur ein leichter Winterblues vorliegt, sondern wirklich eine saisonale depressive Störung, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.“

  Dr. Peter W. Nyhuis, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des St. Marien Hospital Eickel

Drei Tipps für gute Laune im Winter

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  • Tageslicht, frische Luft und Bewegung
    Raus in die Natur – ein natürlicher Helfer bei vielen Problemen, auch bei einer betrübten Stimmung im Winter. Auch wenn die Sonne nicht mit ihrer ganzen Kraft strahlt, nehmen wir bei Tageslicht Vitamin D auf. Bewegung und frische Luft, z. B. bei einem Spaziergang, helfen dabei, Kraft zu tanken und Körper und Psyche zu stärken.
  • Auf eine ausgewogene Ernährung achten
    Auch eine gesunde Ernährung hilft dem Körper aus dem Wintertief herauszukommen oder gar nicht erst hineinzufallen. Gerade wenn man Heißhunger auf Süßigkeiten hat, sollte man den Körper mit genügend Vitaminen versorgen. So kann zusätzlicher Stress des Körpers, ausgelöst durch einen hohen Zuckerkonsum, vermieden werden.
  • Die schönen Seiten des Winters entdecken
    Nicht alles am Winter ist schlecht. Gemütliche Tage zur Entspannung tragen auch zum körperlichen und psychischem Wohlbefinden bei. Ein Abend in der Sauna, ein Tag im Kino oder ein Spiele-Abend mit Freunden – es gibt viele Aktivitäten, bei denen es völlig egal ist, wenn es draußen den ganzen Tag grau und ungemütlich ist. Und wenn es doch mal schneit: Raus an die frische Luft, Schneemann bauen und die Winterluft genießen!

Ihr Experte

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Dr. Peter W. Nyhuis

Chefarzt und Ärztlicher Direktor
St. Marien Hospital Eickel
Fon 02325 - 374 - 0
sekretariat@marienhospital-eickel.de