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Rheuma und Schwangerschaft Was beim Kinderwunsch mit chronischer Erkrankung gilt

Rheumatische Erkrankungen wie Arthrose, rheumatoide Arthritis oder Systemische Lupus erythematodes betreffen nicht nur Senioren, sondern auch junge Menschen – die trotz ihrer Erkrankung häufig einen Kinderwunsch haben. Die gute Nachricht ist: Viele Frauen mit rheumatischen Erkrankungen erleben eine unproblematische Schwangerschaft. Eine intensive Betreuung durch Rheumatologen und Gynäkologen ist jedoch sinnvoll und zwar noch vor dem ersten Test bis nach der Entbindung.

 

„Bei manchen Krankheitsbildern ist es sinnvoll, die Schwangerschaft in eine inaktive Phase der rheumatischen Erkrankung zu planen.“

  Prof. Dr. Xenophon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet

Patientinnen mit Rheuma sollten idealerweise schon bevor sie versuchen, schwanger zu werden, ein Gespräch mit ihrem Rheumatologen und Gynäkologen führen. „Bei manchen Krankheitsbildern ist es sinnvoll, die Schwangerschaft in eine inaktive Phase der rheumatischen Erkrankung zu planen“, erklärt Prof. Dr. Xenophon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet.

„Außerdem kann überprüft werden, ob die von der Patientin eingenommen Medikamente auch in der Schwangerschaft verträglich sind oder ob eine Umstellung der Therapie nötig ist.“ Wenn eine Schwangerschaft ungeplant eintritt, sollte ebenfalls schnell ein Beratungstermin ausgemacht werden, um eine Therapieumstellung zu klären. Ein ärztliches Gespräch lohnt sich übrigens auch für Männer mit einem Kinderwunsch. Einige rheumatische Medikamente können die Spermienqualität negativ beeinflussen.

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Symptomverbesserung nach dem positiven Test möglich

Wenn der Schwangerschaftstest einen zweiten Strich anzeigt und somit positiv ausfällt, beobachten manche Patientinnen mit Rheuma eine Verbesserung ihrer Symptome im Laufe der Schwangerschaft. Patientinnen mit rheumatoider Arthritis können zum Beispiel eine Verbesserung ihrer Gelenkschmerzen erleben. Auch andere rheumatische Erkrankungen zeigen in der Schwangerschaft eine niedrigere Krankheitsaktivität. Nach der Schwangerschaft können die Beschwerden jedoch wieder verstärkt auftreten.

Geburt bei Müttern mit Rheuma

„Eine Rheumaerkrankung bei einer schwangeren Frau ist ein Risikofaktor. Dieser bedeutet aber nicht, dass zwingend ein Kaiserschnitt notwendig ist“, erklärt Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten Marien Hospital Witten und St. Anna Hospital Herne.

 

„Eine Rheumaerkrankung bei einer schwangeren Frau ist ein Risikofaktor. Dieser bedeutet aber nicht, dass zwingend ein Kaiserschnitt notwendig ist.“

  Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten Marien Hospital Witten und St. Anna Hospital Herne.

Das gilt auch für Frauen mit axialer Spondyloarthritis, früher Morbus Bechterew genannt, wenn ihre Beweglichkeit nicht zu stark eingeschränkt ist. Geburtshelfer und Hebammen sind die richtigen Ansprechpartner, wenn es darum geht angenehme Geburtspositionen zu finden oder bei Mitteln zur Schmerzerleichterung zu unterstützen.

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Frauen mit eingeschränkter Beweglichkeit oder geschwächter Muskulatur kann die Aussicht auf eine lange Geburt oder starke Wehen Sorgen bereiten. In diesem Fall sollte im Rahmen einer Geburtsplanungssprechstunde auch über die Möglichkeit eines Kaiserschnitts gesprochen werden.

Versorgung nach der Geburt von Müttern mit Rheuma

Auch nach der Geburt ist eine intensive Betreuung wichtig: Eine Nachsorge-Hebamme sollte Mutter und Kind im Blick behalten und auch Termine bei Rheumatologen und Gynäkologen sind empfehlenswert, um die Herausforderungen nach der Geburt zu meistern und sich in den Alltag mit Kind und rheumatischer Erkrankung einzufinden. Viele Frauen erleben im ersten Jahr nach der Geburt einen Krankheitsschub, bei dem eine schnelle Behandlung notwendig ist, um einer dauerhaften Verschlechterung entgegen zu wirken. Wenn Mütter ihre Neugeborenen stillen, sollte die medikamentöse Therapie besprochen werden. Dazu zählen Medikamente, die mit dem Stillen gut vereinbar sind.

Ihre Experten

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Prof. Dr. med. Xenofon Baraliakos


Ärztlicher Direktor
Rheumazentrum Ruhrgebiet
Fon: 02325 - 592 - 131
sekretariat@rheumazentrum-ruhrgebiet.de

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Prof. Dr. Sven Schiermeier

Direktor

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
der St. Elisabeth Gruppe
Standort: Marien Hospital Witten | St. Anna Hospital Herne
Fon 0 23 02 - 173 - 13 23
frauenklinik@marien-hospital-witten.de