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Sectio caesaria (Kaiser-) Schnitt ins Leben

Deutschlandweit kommt rund ein Drittel aller Kinder per Kaiserschnitt – Sectio caesarea – zur Welt. Bei einigen Schwangeren ist ein bestimmter Entbindungszeitpunkt medizinisch notwendig oder gewünscht und somit vorab geplant, bei anderen wird im Laufe der Entbindung spontan ein Kaiserschnitt nötig. Doch wie wird genau zwischen einem primären und einem sekundären Kaiserschnitt unterschieden? Was steckt hinter dem Begriff Kaisergeburt? Und können Frauen nach einem Kaiserschnitt noch vaginal entbinden?

Beim Kaiserschnitt wird das Baby durch einen Schnitt in Bauchdecke und Gebärmutter geboren. In der Regel wird hierfür eine rückenmarksnahe Betäubung angewendet, sodass die Frau bei Bewusstsein ist, jedoch keine Schmerzen verspürt. Die Schwangere liegt in Rückenlage auf einer Liege, unterhalb der Brust ist ein steriles Tuch gespannt, was sie von dem OP-Geschehen auf der anderen Seite trennt. Neben der Schwangeren darf der Partner oder eine andere Begleitperson Platz nehmen, um die werdende Mutter zu unterstützen, mit ihr zu reden, sie abzulenken und um als Vater die Geburt zu erleben.

Der geplante Schnitt ins Leben

Bei manchen Schwangeren lassen medizinische Risikofaktoren eine natürliche Entbindung nicht zu. Hierzu können zum Beispiel höhergradige Mehrlingsschwangerschaften oder die Position des Mutterkuchens vor dem Geburtskanal zählen. Potentielle Risikofaktoren und die Möglichkeit eines Kaiserschnitts sollte die Schwangere gemeinsam mit einem Arzt im Rahmen einer Geburtsplanung besprechen. Hierbei wird ein Datum festgelegt, an dem das Kind zur Welt kommen soll. Dieses liegt in der Regel eine Woche vor dem errechneten Termin. So geht es für die Schwangere in den OP-Saal – übrigens ohne dass die Wehen eingesetzt haben. In diesem Fall spricht man dann von einem primären Kaiserschnitt.

Sekundärer Kaiserschnitt

„Wenn die Schwangere bereits Wehen hat und ein Kaiserschnitt durchgeführt wird, dann handelt es sich um einen sekundären Kaiserschnitt“, erklärt Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Ein solcher wird zum Beispiel nötig, wenn es während der Geburt zu Komplikationen oder zu einem Geburtsstillstand kommt. Auch eine starke Erschöpfung der Mutter oder eine auftretende Gefahr für Mutter und Kind können zu der Notwendigkeit eines Kaiserschnitts führen. Der Kaiserschnitt ist also nicht von Beginn an geplant.

 

„Wenn die Schwangere bereits Wehen hat und ein Kaiserschnitt durchgeführt wird, dann handelt es sich um einen sekundären Kaiserschnitt.“

  Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
 

Bei einer Kaisergeburt kann die Schwangere den Moment sehen, in dem wir das Kind aus dem Bauch heben.“

  Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe

Mythos Kaisergeburt

Bei der Vorbereitung auf einen Kaiserschnitt haben manche werdenden Eltern vielleicht den Begriff der Kaisergeburt schon einmal gelesen – doch was ist das eigentlich? „Bei einer Kaisergeburt kann die Schwangere den Moment sehen, in dem wir das Kind aus dem Bauch heben“, erklärt Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe. Hierfür gibt es spezielle Tücher, bei denen eine kleine Klappe heruntergezogen werden kann, so erhalten die werdenden Eltern Einblick in den OP-Bereich und können den Moment verfolgen, in dem das Baby aus dem Bauch der Mutter herausgeholt wird. Eine medizinische Relevanz hat dieses Vorgehen jedoch nicht.

Natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt

Für Frauen, die bereits das zweite Kind erwarten und sich nach einem Kaiserschnitt eine natürliche Geburt gilt: „Auch nach einem Kaiserschnitt ist eine vaginale Geburt möglich“ so Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne. Wenn die Schwangere sich eine natürliche Geburt wünscht, empfiehlt es sich gemeinsam mit einem Arzt im Rahmen der Geburtsplanung abzuwägen, ob einer vaginalen Geburt etwas im Wege steht.

 

„Auch nach einem Kaiserschnitt ist eine vaginale Geburt möglich.“

  alentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne

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Valentin Menke

Chefarzt

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
St. Anna Hospital Herne
Standort: Wanne-Eickel
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