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Lichen Sclerosus Mehr als nur ein Jucken im Intimbereich

Juckreiz und weißliche Hautveränderungen – das sind die typischen Anzeichen einer Lichen Sclerosus. Dabei handelt es sich um eine nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die im Intimbereich auftritt. Ungefähr eine von 50 Frauen in Deutschland ist betroffen, die Erkrankung ist jedoch kaum bekannt und wird oft aus Scham von Betroffenen nicht thematisiert. Wenn Lichen Sclerosus nicht erkannt und behandelt wird, können sich Narben bilden und sogar Krebsvorstufen entstehen.

 

„Die Erkrankung wird nicht durch eine mangelnde Intimhygiene verursacht und auch nicht über Geschlechtsverkehr übertragen.“

  Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe

Bei Lichen Sclerosus, kurz auch LS genannt, handelt es sich um eine Erkrankung der Haut und nicht um eine Geschlechtskrankheit. „Die Erkrankung wird nicht durch eine mangelnde Intimhygiene verursacht und auch nicht über Geschlechtsverkehr übertragen“, erklärt Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe.

Als Auslöser werden genetische Ursachen vermutet, da häufig mehrere Personen einer Familie betroffen sind. Am häufigsten erkranken erwachsene Frauen, selten können jedoch auch junge Mädchen oder Männer unter der Autoimmunerkrankung leiden.

Symptome können leicht verwechselt werden

Die Anzeichen für Lichen Sclerosus treten bei Betroffenen in Schüben auf und können auch für mehrere Monate ruhen. Sie betreffen die äußeren Geschlechtsteile, wie äußere und innere Schamlippen, den äußeren Teil der Klitoris sowie die Öffnungen zur Harnröhre und zur Vagina. Symptome wie Juckreiz, weißliche Hautveränderungen, Schmerzen, Einrisse oder Blutungen sowie Probleme beim Wasserlassen treten an diesen Stellen häufig auf. Diese Symptome sind jedoch nicht spezifisch und werden darum oft verwechselt, denn auch Pilzinfektionen, Herpes oder eine Blasenentzündung  können ähnliche Beschwerden auslösen. Viele Betroffene leiden außerdem unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die Haut ist besonders verletzlich und die Schleimhäute sind trocken und rissig.

Blickdiagnose

Aufgrund der äußerlichen Symptome wird die Erkrankung in vielen Fällen über eine sogenannte Blickdiagnose diagnostiziert. Um den Lichen Sclerosus eindeutig von anderen möglichen Erkrankungen abzugrenzen, ist in manchen Fällen die Entnahme einer kleinen Hautprobe, der sogenannten Biopsie, erforderlich. Im Labor erfolgt eine feingewebliche Untersuchung der Probe. Um weitere Infektionen auszuschließen, werden zusätzlich Abstriche vorgenommen. Wenn die Krankheit bereits weiter fortgeschritten ist, ist sie an entstandenen Hautveränderungen ebenfalls zu erkennen. Dazu zählen Narben oder Knötchen.

 

„Neuerdings können wir auch eine Behandlung mit einem oberflächlichen Laser durchführen, um die betroffenen Stellen zu behandeln.“

  Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Behandlung der Beschwerden

Lichen Sclerosus sollte behandelt werden, um bleibende Veränderungen wie Narben zu vermeiden. Zur Behandlung wird in der Regel eine kortisonhaltige Salbe verwendet. „Neuerdings können wir auch eine Behandlung mit einem oberflächlichen Laser durchführen, um die betroffenen Stellen zu behandeln“, erklärt Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Außerdem ist eine regelmäßige Intimpflege ohne Seife oder parfümierte Produkte empfehlenswert. Da die Ursachen der Erkrankung weitestgehend unbekannt sind, werden damit lediglich die Symptome und nicht die Grunderkrankung behandelt. Im fortgeschrittenen Stadium kann ein operativer Eingriff notwendig sein, um entstandene Hautveränderungen zu entfernen.

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Regelmäßige Krebsvorsorge nötig

„Menschen mit Lichen Sclerosus haben ein erhöhtes Risiko für bösartige Veränderungen des äußeren Genitals, auch wenn der Lichen sclerosus selbst keine Krebsvorstufe ist“, erklärt Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne. Betroffene sollten daher regelmäßig die Krebsvorsorgeuntersuchungen bei einem niedergelassenen Gynäkologen wahrnehmen. Häufig ist auch eine genauere Betrachtung mittels Lupenvergrößerung im Rahmen einer Dysplasiesprechstunde zusätzlich sinnvoll.

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Prof. Dr. Sven Schiermeier

Direktor

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Valentin Menke

Chefarzt

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
St. Anna Hospital Herne
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