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Das Hormon-Karussell Wie funktioniert der weibliche Zyklus?

Bauchkrämpfe, Heißhunger und Müdigkeit – jede Frau weiß was diese Symptome auslösen kann: die Periode. Jeden Monat aufs Neue dreht das Zyklus-Karussell seine Runden. Beim weiblichen Zyklus handelt es sich um ein eingespieltes System, das den Körper auf eine mögliche Befruchtung vorbereiten soll. Doch was passiert genau im Körper einer Frau im Laufe eines Monats? Und wie sieht der Zyklus eigentlich nach einer Schwangerschaft aus?

 

„Während des Zyklus spielen die unterschiedlichsten Hormone eine Rolle im Körper. Darunter das luteinisierende Hormon, Östrogen, Progesteron und das follikelstimulierende Hormon.“

  Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum Ruhr-Universität Bochum.

Der Zyklus betrifft einmal im Monat jede Frau und ist ein ganz natürlicher und komplexer Prozess, den der weibliche Körper durchläuft. Die Zykluslänge ist bei jeder Frau unterschiedlich. Im Durchschnitt dauert ein Zyklus ca. 28 Tage und pendelt sich häufig zwischen 21 und 35 Tagen ein. „Während des Zyklus spielen die unterschiedlichsten Hormone eine Rolle im Körper. Darunter das luteinisierende Hormon, Östrogen, Progesteron und das follikelstimulierende Hormon,“ erklärt Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum Ruhr-Universität Bochum.

Aufbauphase – Follikelphase

Der Zyklus einer Frau unterteilt sich in drei Phasen, angefangen mit der sogenannten Follikelphase. Der Körper beginnt durch den Einfluss des follikelstimulierenden Hormons, Östrogen zu produzieren. Das ist dann das Signal für die Gebärmutterschleimhaut sich langsam aufzubauen. Zur gleichen Zeit reifen in den Eierstöcken langsam Eibläschen heran, in denen später die Eizellen wachsen. Auch das Hormon Progesteron steigt allmählich an. Das Hormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine potenziell befruchtete Eizelle vor und sorgt durch den Umbau der Schleimhaut dafür, dass eine Eizelle sich einnisten kann.

Eisprung – Ovulationsphase

Das luteinisierende Hormon löst in dieser Phase den Einsprung aus. Ist in diesem Moment in einem Eibläschen eine Eizelle in einem der Eierstöcke ausgereift, kann diese in den Eileiter entlassen werden. Zurück im Eierstock bleibt die Eihülle. Im Eileiter ist die Eizelle zwischen 12 und 24 Stunden fruchtbar. Unter dem Einfluss des Östrogens ist außerdem der Zervixschleim, der vorher den Zugang zur Gebärmutter verhindert hat, deutlich flüssiger geworden. Spermien können nun problemlos durchdringen und in die Eileiter gelangen. Im Körper einer Frau können Spermien bis zu fünf Tage überleben.

Periode oder Baby – Gelbkörperphase

Aus der im Eierstock verbliebenen Eihülle bildet sich der sogenannte Gelbkörper. „Die Hauptaufgabe des Gelbkörpers ist es, das Level des Progesterons eine Zeit lang aufrecht zu erhalten. Das ist die Voraussetzung für eine Schwangerschaft. Abhängig davon, ob es zu einer Befruchtung gekommen ist oder nicht, bleibt der Gelbkörper erhalten oder bildet sich nach und nach wieder zurück“, beschreibt Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr. Das Progesteron sorgt zusammen mit dem Östrogen dafür, dass sich in dieser Phase oder nach der Befruchtung wieder ein reifer Eifollikel bildet. Der Zervixschleim wird nach dem Eisprung wieder zähflüssig, sodass Spermien nur sehr schwer durchdringen können.

 

„Die Hauptaufgabe des Gelbkörpers ist es, das Level des Progesterons eine Zeit lang aufrecht zu erhalten. Das ist die Voraussetzung für eine Schwangerschaft."

  Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, entweder die Eizelle wurde befruchtet oder nicht. Wurde die Eizelle nicht befruchtet, stirbt sie ab. Der Gelbkörper bildet sich zurück, die Produktion des Progesterons nimmt ab, die Gebärmutterschleimhaut bildet Risse und wird anschließend abgestoßen. Es kommt schließlich zur Periode und ein neuer Zyklus beginnt.

Wurde die Eizelle befruchtet, teilt sie sich auf ihrem Weg in die Gebärmutter mehrere Male und nistet sich schlussendlich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Der Gelbkörper setzt währenddessen die Progesteronbildung fort. Im Verlauf der Schwangerschaft, übernimmt die Plazenta die Aufgabe des Gelbkörpers. Die Plazenta – auch Mutterkuchen genannt, hat ebenfalls die Aufgabe, das ungeborene Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen und alle Abfallprodukte zu entsorgen. Außerdem steigert die Plazenta die Hormonproduktion und die Konzentration des Östrogens und des Schwangerschaftshormons hCG steigt an. Die Regelblutung bleibt aus und eine Schwangerschaft beginnt.

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Der Zyklus nach einer Geburt

Direkt nach der Entbindung, kommt das Wochenbett, während dieser Zeit fließt der sogenannte Wochenfluss. Dieser kann sechs Wochen andauern und in dieser Zeit unterschiedlich stark sein. Es kann sogar sein, dass der Wochenfluss und die Monatsblutung ineinander übergehen. Auch unregelmäßige oder ausfallende Monatsblutungen sind keine Seltenheit nach der Entbindung. Wann die Periode nach der Geburt wieder einsetzt ist bei jeder Frau anders.

 

„Es gibt viele unterschiedliche Einflussfaktoren, wie zum Beispiel das Stillen, die den Zeitpunkt der ersten Menstruation nach einer Entbindung beeinflussen können."

  Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne

„Es gibt viele unterschiedliche Einflussfaktoren, wie zum Beispiel das Stillen, die den Zeitpunkt der ersten Menstruation nach einer Entbindung beeinflussen können. Je intensiver eine Frau stillt, desto weniger hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Periode früh wieder einsetzt,“ betont Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne. Der Grund dafür ist das Hormon Prolaktin, das bei der Milchbildung produziert wird und zur gleichen Zeit die Reifung der Eizellen hemmt. Darum ist die Fruchtbarkeit einer Frau in der Stillzeit deutlich reduziert. Doch Vorsicht: Das Stillen bietet keine Sicherheit, nicht schwanger zu werden.

Außerdem ist es nicht ungewöhnlich, wenn die ersten Blutungen nach einer Entbindung besonders ausgeprägt ausfallen. Sollten die Schmerzen aber ungewöhnlich stark sein oder die Blutung wesentlich stärker als die reguläre Periodenblutung sein, sollte unbedingt der Frauenarzt aufgesucht werden, um andere Erkrankungen wie zum Beispiel Endometriose auszuschließen. Die Nachsorgetermine sollten ebenfalls wahrgenommen werden. Falls die Periode sehr früh wieder einsetzt, sollten vorsorglich keine Tampons benutzt werden, denn wenn die Rückbildungsprozesse noch nicht abgeschlossen sind, ist das Risiko für Infektionen erhöht.

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