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Brustkrebs Auch eine Gefahr für Männer?

Brustkrebs wird in der Öffentlichkeit oft als Krankheit wahrgenommen, die lediglich Frauen bekommen können. Schließlich diagnostizieren Fachärzte diese Krebsart bei Frauen am häufigsten. Aber auch Männer können an einem Tumor im Brustbereich erkranken, wenn auch das Risiko deutlich geringer ist: In Deutschland werden jährlich etwa 750 solcher Fälle dokumentiert. Das entspricht etwa einem Prozent aller Brustkrebs-Diagnosen. Warum auch Männer betroffen sein können, welche geschlechtsspezifischen Risikofaktoren bestehen und mit welcher wirksamen Therapie die Erkrankung zumeist behandelt werden kann, verrät dieser Artikel.

Obwohl Männer einen deutlich geringeren Anteil an Gewebe in der Brust haben, können sie wie Frauen an Brustkrebs erkranken. Grund dafür sind in den meisten Fällen die Milchgänge, die Männer noch in geringer Ausprägung besitzen. Bis zur Pubertät entwickelt sich der Aufbau der Brust bei Jungen und Mädchen fast identisch. Danach sorgen weibliche Sexualhormone (Östrogene) bei der Frau für das Gewebewachstum in der Brust und die Vergrößerung der für Krebserkrankungen besonders anfälligen Milchgänge. Frauen sind deshalb wesentlich häufiger betroffen, eine Erkrankung ist für Männer dennoch nicht auszuschließen.

 

„Dennoch haben Männer weitere geschlechtsspezifische Risikofaktoren. Eine Störung der Hodenfunktion oder Vorerkrankungen in den Hoden oder der Leber erhöhen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Auch genetische Besonderheiten können die Tumorbildung begünstigen, zum Beispiel sind Männer mit Klinefelter-Syndrom, bei dem ein oder mehrere X-Chromosomen zusätzlich im Erbgut vorhanden sind, anfälliger für Brustkrebs.“

  Dr. John Hackmann, Chefarzt des Brustzentrum Witten des Marien Hospital Witten

Welche Risikofaktoren haben Männer?

Die Risikofaktoren für Brustkrebs bei Mann und Frau sind oft identisch, unter anderem Übergewicht, starker Alkoholkonsum und ein höheres Alter. „Dennoch haben Männer weitere geschlechtsspezifische Risikofaktoren. Eine Störung der Hodenfunktion oder Vorerkrankungen in den Hoden oder der Leber erhöhen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Auch genetische Besonderheiten können die Tumorbildung begünstigen, zum Beispiel sind Männer mit Klinefelter-Syndrom, bei dem ein oder mehrere X-Chromosomen zusätzlich im Erbgut vorhanden sind, anfälliger für Brustkrebs“, erklärt Dr. John Hackmann, Chefarzt des Brustzentrum Witten des Marien Hospital Witten.

Welche Symptome lassen auf Brustkrebs bei Männern schließen?

Ein Symptom bei Männern kann – wie bei Frauen auch – ein harter, nicht verschiebbarer Knoten in der Brust sein. Aber auch Verformung, Einziehung, Entzündung oder Flüssigkeitsabsonderung der Brustwarze sind Symptome für Brustkrebs. Da für Männer in Deutschland kein gesetzliches Angebot für eine Brustkrebs-Früherkennung besteht, sollte jeder Mann seinen Brustbereich regelmäßig auf Abweichungen oder Verhärtungen selbst kontrollieren.

Wie wird diagnostiziert? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Brustkrebs wird bei Männern aufgrund der fehlenden Früherkennung im Schnitt später erkannt als bei Frauen. Außerdem gehen viele Patienten und Ärzte bei Veränderungen im Bereich der Brust seltener von Brustkrebs aus. Falls doch verdächtige Symptome erkannt werden, erfolgt die Diagnose nach den gleichen Verfahren, die bei weiblichen Patientinnen angewendet werden: Mithilfe von Ultraschall und/oder Mammographie wird festgestellt, ob ein erhöhtes Zellwachstum in der Brust vorliegt. Eine Gewebeprobe schafft Sicherheit, ob die betroffene Stelle gut- oder bösartig ist.

Wenn ein bösartiger Tumor vorliegt, wird das erkrankte Gewebe – sofern möglich – entfernt. Wie bei der Frau wird die Erkrankung anschließend – wenn notwendig – mit Strahlen-, Chemo- oder Antikörpertherapie behandelt. „Besonders eine antihormonelle Therapie bietet sich oft bei Männern an, da der Tumor im Brustbereich in den meisten Fällen abhängig von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen oder Progesteron wächst. Die Therapie kann das Risiko verringern, dass die Erkrankung nochmals auftritt“, so Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Leitung des Kooperativen Brustzentrum Bochum | Herne des St. Anna Hospital Herne.

 

„Besonders eine antihormonelle Therapie bietet sich oft bei Männern an, da der Tumor im Brustbereich in den meisten Fällen abhängig von den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen oder Progesteron wächst. Die Therapie kann das Risiko verringern, dass die Erkrankung nochmals auftritt.“

  Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne und Leitung des Kooperativen Brustzentrum Bochum | Herne des St. Anna Hospital Herne

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