thumbnail

Altersmedizin Alle Einschränkungen im Blick

Herzschwäche, Bewegungseinschränkungen oder Inkontinenz – im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, chronisch zu erkranken. Oftmals treten bei älteren Menschen mehrere Erkrankungen gleichzeitig auf. An dieser Stelle wird die Altersmedizin relevant, die auch als Geriatrie bekannt ist. Mit dem Fokus auf sämtliche Erkrankungen und altersbedingte Einschränkungen sowie die soziale Situation wird vor allem ein Ziel verfolgt: Die Selbstständigkeit und Lebensqualität der älteren Menschen im Falle einer Erkrankung zu erhalten oder zu verbessern.

 

„Bei älteren Menschen ist der Heilungsprozess allerdings verzögert und es kommt häufig zu Mobilitätseinschränkungen, auch Komplikationen treten öfter auf.“

  Prof. Dr. Rainer Wirth, Direktor der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Bei einer akuten Erkrankung oder nach einem Unfall werden auch Senioren oft in der jeweiligen medizinischen Fachabteilung behandelt. Ein Herzinfarkt führt beispielsweise in die Kardiologie, in der Orthopädie und Unfallchirurgie kümmern sich Experten um Knochenbrüche nach Stürzen. „Bei älteren Menschen ist der Heilungsprozess allerdings verzögert und es kommt häufig zu Mobilitätseinschränkungen, auch Komplikationen treten öfter auf“, betont Prof. Dr. Rainer Wirth, Direktor der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

„Spezialisierte Altersmediziner übernehmen dann frühzeitig die Nachbehandlung nach schweren internistischen und neurologischen Erkrankungen oder Operationen. In der geriatrischen Frührehabilitation wird bereits im Krankenhaus mit rehabilitativen Therapiemaßnahmen begonnen, um die Spätfolgen so gering wie möglich zu halten. Das soll die Lebensqualität der Patienten erhalten oder sogar verbessern.“ Ein Beispiel für die enge und fachkompetente Zusammenarbeit zwischen der Geriatrie und anderen medizinischen Fachgebieten ist die Alterstraumatologie, bei der unfallbedingte Verletzungen von Senioren im Fokus stehen. Da ältere Menschen öfter stürzen und häufiger unter Knochenbrüchen leiden, ist diese Kooperation zwischen der Altersmedizin und der Orthopädie und Unfallchirurgie besonders relevant.

 

„Spezialisierte Altersmediziner übernehmen dann frühzeitig die Nachbehandlung nach schweren internistischen und neurologischen Erkrankungen oder Operationen. In der geriatrischen Frührehabilitation wird bereits im Krankenhaus mit rehabilitativen Therapiemaßnahmen begonnen, um die Spätfolgen so gering wie möglich zu halten. Das soll die Lebensqualität der Patienten erhalten oder sogar verbessern.“

  Prof. Rainer Wirth
 

„Im Alter weisen die Patienten oftmals keine typischen Symptome auf. Deshalb sind die Ursachenforschung und Therapieansätze der Altersmedizin sehr breit gefächert.“

  Prof. Dr. Rainer Wirth

Diagnostik und Behandlung in der Altersmedizin

Unabhängig von akuten Erkrankungen bestimmter Fachgebiete, kann je nach Krankheitsbild auch direkt eine geriatrische Diagnostik und Behandlung erfolgen. „Im Alter weisen die Patienten oftmals keine typischen Symptome auf. Deshalb sind die Ursachenforschung und Therapieansätze der Altersmedizin sehr breit gefächert“, stellt Prof. Rainer Wirth heraus. „Appetitlosigkeit kann beispielsweise auf eine Speiseröhrenentzündung, aber auch auf eine Allgemeinerkrankung oder Depressionen hindeuten.“

Bereits bei der Aufnahme in das Krankenhaus werden diese vielfältigen Ursachen berücksichtigt. Neben der klassischen medizinischen Diagnostik erfolgt ein sogenanntes „Geriatrisches Assessment“. Abgefragt werden dabei Kriterien wie Beweglichkeit, Erinnerungsfähigkeit und soziale Unterstützung. Dazu arbeiten Ärzte aus den Fachgebieten Innere Medizin, Allgemeinmedizin und Neurologie, die sich zusätzlich auf die Altersmedizin spezialisiert haben, eng mit Pflegekräften und Therapeuten zusammen.

Wir verwenden Drittanbieter, um diesen Inhalt darzustellen.
Bitte akzeptiere "Instagram Content", um diesen Inhalt anzuzeigen.

Vielfältige Therapiemöglichkeiten

Da die Krankheiten im Alter und die dadurch entstehenden Einschränkungen sehr unterschiedlich sein können, gibt es dementsprechend vielfältige Möglichkeiten der Behandlung und Therapie. „Vor allem in der Altersmedizin nimmt rund um die medizinische Betreuung die multimodale Therapie, bei der Bestandteile aus verschiedenen Disziplinen kombiniert werden, eine wichtige Bedeutung ein. Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie ermöglichen dabei Ansätze, die die Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alltag noch einmal deutlich verbessern können“, sagt Prof. Rainer Wirth.

 

„Vor allem in der Altersmedizin nimmt rund um die medizinische Betreuung die multimodale Therapie, bei der Bestandteile aus verschiedenen Disziplinen kombiniert werden, eine wichtige Bedeutung ein.“

  Prof. Rainer Wirth
 

"Und schon die Pflege ist auf die besonderen Gegebenheiten ausgerichtet, denn auch die Pflegekräfte sind geriatrisch spezialisiert."

  Prof. Rainer Wirth

„Und schon die Pflege ist auf die besonderen Gegebenheiten ausgerichtet, denn auch die Pflegekräfte sind geriatrisch spezialisiert.“ So benötigen Senioren oftmals eine intensivere Unterstützung bei der Grundpflege. Hierbei werden jedoch nicht die Tätigkeiten für die älteren Menschen übernommen, sondern im Sinne der aktivierenden Pflege versucht, die Patienten wieder selbst in die Lage zu versetzen, diese Tätigkeiten selbstständig durchzuführen. Also auch die Pflegekräfte übernehmen bereits therapeutische Aufgaben.

In der Ergotherapie ermöglicht zum Beispiel das sogenannte ADL-Training das Einüben von täglich benötigten Fertigkeiten wie Waschen, Anziehen und Essen. Physiotherapeuten kümmern sich im Rahmen einer intensiven Trainingstherapie um die Mobilität und Belastbarkeit der Patienten. Sprach- und Schluckstörungen werden in der Logopädie therapiert.  

Die Behandlung in der Tagesklinik

Tagsüber Therapie und Ruhezeiten in der Klinik, nachmittags zurück in das eigene Zuhause. Für Patienten, die keine vollstationäre Behandlung benötigen, kann die Behandlung in einer geriatrischen Tagesklinik verschiedene Vorteile bringen. Die Therapie wird nach einem stationären Aufenthalt weitergeführt und die Senioren kommen schrittweise in den heimischen Alltag zurück. Oder die ausführliche klinische Diagnostik und Behandlung kann erfolgen, ohne dass die Patienten mehrere Nächte im Krankenhaus verbringen müssen. Hierdurch kann also eine vollstationäre Behandlung bei manchen Patienten vermieden werden. „Die Betreuung in einer Tagesklinik ist eine gute Möglichkeit, um eine ausführliche medizinische und therapeutische Behandlung zu ermöglichen und dabei die Selbstständigkeit im häuslichen Alltag zu fördern“, betont Prof. Rainer Wirth.

 

"Die Betreuung in einer Tagesklinik ist eine gute Möglichkeit, um eine ausführliche medizinische und therapeutische Behandlung zu ermöglichen und dabei die Selbstständigkeit im häuslichen Alltag zu fördern."

  Prof. Dr. Rainer Wirth

Ihr Experte

doc

Prof. Dr. Rainer Wirth

Direktor

Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation

Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der

Ruhr-Universität Bochum

Fon 0 23 23 - 499 - 24 01

altersmedizin@marienhospital-herne.de