thumbnail

Röntgen Ist das gefährlich?

Untersuchungen mit Röntgenstrahlen sind fester Bestandteil der modernen Medizin. Sie ermöglichen eine schnelle und präzise Diagnose bei verschiedensten Erkrankungen und Verletzungen – und das ohne invasive Eingriffe. Statistisch gesehen finden in Deutschland jährlich 1,6 Röntgenuntersuchungen pro Person statt. Davon entfallen ca. 40% auf Untersuchungen in der Zahnmedizin. Ein Zahnarzt kann durch Röntgenaufnahmen beispielsweise Zahnerkrankungen früh erkennen oder die Position und den Zustand von Weisheitszähnen beurteilen. Auch Röntgenaufnahmen des Skeletts (z.B. Schädel, Wirbelsäule) und des Brustraumes bzw. Thorax (z.B. Lunge) kommen häufig vor. Obwohl Röntgen also ein weit verbreitetes und anerkanntes medizinisches Verfahren ist, hält sich weiterhin teilweise hartnäckig das Gerücht, dass Röntgenstrahlen generell schädlich oder gar gefährlich seien und gesundheitliche Risiken mit sich bringen. So verbinden viele Menschen Röntgenuntersuchungen mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen.

Ein Arzt schaut sich eine Röntgenaufnahme an und zeigt auf eine bestimmte Stelle, die auf eine möglicherweise gefährliche Veränderung im Gewebe hindeutet.

Was passiert überhaupt beim Röntgen?

Röntgen gehört zu den bildgebenden Verfahren, bei dem die unterschiedliche Durchlässigkeit von ionisierender Strahlung (Röntgenstrahlung) im Gewebe bildlich dargestellt wird. Die Strahlen durchdringen den Körper, wobei unterschiedliche Gewebearten unterschiedlich stark absorbieren. Dichtes Gewebe wie Knochen absorbieren beispielsweise mehr Röntgenstrahlen als weiches Gewebe wie Muskeln oder Fett. Dadurch entsteht ein kontrastreiches Bild.

Dieses nutzen Ärzte für eine genauere und frühzeitige Diagnose von Knochenbrüchen, Lungenkrankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen. Insbesondere das Lungenröntgen ist eine häufig angewandte Methode, etwa zur Erkennung von Lungenentzündungen oder Tumoren. Zusätzlich kommen teilweise auch Kontrastmittel zum Einsatz. Diese werden den Patienten verabreicht (z.B. oral oder intravenös), um bestimmte Körperregionen besser sichtbar zu machen.

 

„Es handelt sich um ionisierende Strahlung, die in hohen Dosen durchaus Gewebeschäden verursachen können. Allerdings sind die Dosen in der medizinischen Diagnostik sehr gering und durch moderne Technologie auf das nötige Minimum reduziert. Einzelne Röntgenaufnahme stellen kein wirkliches Risiko dar."

  Prof. Dr. med. Lars SchimmöllerChefarzt des Institut für Diagnostische, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des Marien Hospital Herne - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Ist Röntgen schädlich?

Die Sorge, dass Röntgenstrahlen gefährlich sein könnten, ist nicht vollständig unbegründet. „Es handelt sich um ionisierende Strahlung, die in hohen Dosen durchaus Gewebeschäden verursachen können. Allerdings sind die Dosen in der medizinischen Diagnostik sehr gering und durch moderne Technologie auf das nötige Minimum reduziert“, erklärt Prof. Dr. med. Lars Schimmöller, Chefarzt des Instituts für Diagnostische, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des Marien Hospital Herne - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Einzelne Röntgenaufnahmen stellen kein wirkliches Risiko dar." Die Strahlendosis wird in Millisievert (mSv) gemessen. Zum Vergleich: Eine normale Röntgenaufnahme der Lunge führt zu einer zusätzlichen Strahlenexposition von etwa 0,1 mSv, während man durch natürliche Umwelteinflüsse jährlich etwa 2 bis 3 mSv ausgesetzt ist.

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Sowohl für Patienten als auch für medizinisches Personal gibt es eine Reihe von Schutzmaßnahmen, um die Exposition durch Strahlen so gering wie möglich zu halten. „Unsere höchste Priorität ist der Schutz unserer Patienten und Mitarbeitenden. Modernste Technik sowie strenge Sicherheitsmaßnahmen sorgen dafür, unnötige und höhere Strahlendosen zu vermeiden. Die individuelle Strahlenexposition unserer Mitarbeiter haben wir immer im Blick“, erläutert Dr. med. Ulrich Krause, Chefarzt der Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin am Marien Hospital Witten.

 

„Unsere höchste Priorität ist der Schutz unserer Patienten und Mitarbeitenden. Modernste Technik sowie strenge Sicherheitsmaßnahmen sorgen dafür, eine unnötige und hohe Strahlenbelastung zu vermeiden. Die individuelle Strahlenbelastung unserer Mitarbeiter haben wir dabei immer im Blick."

  Dr. med. Ulrich KrauseChefarzt der Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin am Marien Hospital Witten

Verschiedene Schutzmaßnahmen tragen dazu bei, die Strahlenexposition während einer Röntgenuntersuchung für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten.

Für Patienten:

  • Indikationsprüfung: Eine Untersuchung mit Röntgenstrahlen findet nur statt, wenn es medizinisch nötig ist
  • Verwendung von Strahlenschutzmitteln: Empfindliche Organe (z.B. Schilddrüse) werden von Bleischürzen geschützt
  • Optimierte Strahlendosis: Die Strahlenmenge wird abhängig vom Körpergewicht, der zu untersuchenden Region und des Alters des Patienten automatisch angepasst
  • Moderne Bildgebungstechnologien: Verwendung von digitalen Röntgensystemen mit effektiver Strahlennutzung und geringerer Exposition
  • Richtige Positionierung und Einblendung: Durch die korrekte Durchführung werden unnötige Wiederholungsaufnahmen vermieden

Für medizinisches Personal:

  • Abschirmung: Medizinische Technologen für Radiologie und Ärzte sind während des Röntgens nicht direkt im Raum, sondern stehen z.B. hinter einer Bleiglasscheibe. Ein Dosimeter misst die monatliche Strahlenexposition des Personals.
  • Kurze Expositionszeit: Das medizinische Personal hält sich so kurz wie möglich und mit größtmöglichem Abstand während der Verwendung in der Nähe der Strahlenquelle auf
  • Persönliche Schutzausrüstung: Das medizinische Personal trägt bei Untersuchungen mit Röntgenstrahlung (z.B. Angiographie) die vorgesehene Schutzkleidung. Dazu gehören u.a. eine Bleischürze und Bleihandschuhe
 

„Kinder sind empfindlicher gegenüber Strahlung. Eine unnötige Strahlenbelastung kann in diesen Fällen besonders gefährlich sein. Daher gelten hier deutlich strengere Richtlinien und alternative bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT werden bevorzugt.“

  Prof. Dr. med. Rainer WunschLeitender Arzt der Kinderradiologie in der Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin am Marien Hospital Witten

Besondere Vorsicht in der Schwangerschaft und bei Kindern

Besonders vorsichtig sollte man bei Schwangeren und Kindern sein. In der Schwangerschaft wird nur in dringenden Fällen geröntgt, um das ungeborene Kind nicht unnötiger Strahlung auszusetzen und möglicherweise die embryonale Entwicklung zu gefährden. „Kinder sind empfindlicher gegenüber Strahlung. Eine unbegründete häufigere oder höhere Strahlenexposition in jungem Alter kann auf längere Sicht möglichweise schädlich sein und sollte vermieden werden,“ sagt Prof. Dr. med. Rainer Wunsch, Leitender Arzt der Kinderradiologie in der Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin am Marien Hospital Witten. „Daher gelten hier deutlich strengere Richtlinien und alternative bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT werden wenn möglich bevorzugt.“

Wir verwenden Drittanbieter, um diesen Inhalt darzustellen.
Bitte akzeptiere "Instagram Content", um diesen Inhalt anzuzeigen.

Fazit: Ist Röntgen gefährlich?

In der heutigen modernen Medizin sind Röntgenuntersuchungen Routine und nicht gefährlich, wenn sie gezielt und unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen eingesetzt werden. Die Strahlenexposition ist in den meisten Fällen sehr gering und rechtfertigt den diagnostischen Nutzen bei weitem. Ein potenziell erhöhtes Risiko kann in Einzelfällen dennoch vorkommen, z.B. wenn man innerhalb kürzester Zeit mehrere Untersuchungen mit Röntgenstrahlung (z.B. Computertomographie, Angiographie) erhält oder einer erhöhten Strahlung im Kindesalter ausgesetzt ist. Ausführliche Informationen zu diesem Thema liefert auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Wer sich unsicher ist und gesundheitliche Risiken befürchtet, sollte vor der Untersuchung mit seinem Arzt sprechen.

 

Ihre Experten

doc

Prof. Dr. med. Lars Schimmöller

Chefarzt

Institut für Diagnostische, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin

Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Fon: 02320 – 499 – 5585

radiologie@marienhospital-herne.de

doc

Dr. med. Ulrich Krause

Chefarzt

Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin

Marien Hospital Witten

Fon: 02302 – 173 – 1403

radiologie@marien-hospital-witten.de

doc

Prof. Dr. med. Rainer Wunsch

Leitender Arzt Kinderradiologie:

Klinik für Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin

Marien Hospital Witten

Fon: 02302 – 173 – 1403

radiologie@marien-hospital-witten.de