Pseudo-Gicht, von Experten Chondrokalzinose genannt, verursacht typische Symptome einer Gichterkrankung. Hinter der Erkrankung steckt jedoch eine andere Ursache. Doch welche ist das?

Pseudo-Gicht, von Experten Chondrokalzinose genannt, verursacht typische Symptome einer Gichterkrankung. Hinter der Erkrankung steckt jedoch eine andere Ursache. Doch welche ist das?
„Bei der Chondrokalzinose handelt es sich um eine Erkrankung der Gelenke. Patienten leiden unter Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen“, sagt Prof. Dr. Xenophon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet. Die ersten Beschwerden zeigen sich meist am Knie oder den Händen. Diese Symptome treten auch bei einer Gicht-Erkrankung auf, daher wird Chondrokalzinose auch Pseudo-Gicht genannt. Die Beschwerden können akut, schubweise oder chronisch auftreten.
Anders als bei der Gicht, lagern sich jedoch keine Urinkristalle in den Gelenken ab, sondern die Beschwerden resultieren aus der Ablagerung von Kalziumphosphat-Kristallen: Die Gelenke verkalken und es kommt zum Verfall des Knorpels z. B. im Knie- oder Handgelenk. Mit zunehmenden Alter steigt die Häufigkeit der Erkrankung. Dabei sind Frauen weitaus stärker betroffen als Männer.
„Es gibt zwei Formen der Erkrankung, die sich in ihren Ursachen unterscheiden: eine primäre und sekundäre Chondrokalzinose. Bei einer primären Chondrokalzinose handelt es sich um die Haupterkrankung.“
Es gibt zwei Formen der Erkrankung, die sich in ihren Ursachen unterscheiden: eine primäre und sekundäre Chondrokalzinose. Bei einer primären Chondrokalzinose handelt es sich um die Haupterkrankung“, erklärt Prof. Baraliakos. Die genauen Ursachen der Kalkablagerungen in den Gelenken sind nicht eindeutig geklärt, Mediziner nehmen als häufige Ursache jedoch eine Störung des Kalziumstoffwechsels an. Bei der sekundären Form handelt es sich um die Folge einer anderen Stoffwechselerkrankung z. B. einer Überfunktion der Nebenschilddrüse oder der Eisenspeicherkrankheit.
Besteht der Verdacht auf Pseudo-Gicht, wird in der Regel zunächst eine Röntgenuntersuchung durchgeführt. Denn auf den Röntgenbildern lassen sich Ablagerungen von Kalziumphosphat-Kristallen erkennen. Darüber hinaus kann eine Gelenkpunktion Aufschluss geben. Dabei wird durch eine Nadel Gelenkflüssigkeit entnommen, die anschließend im Labor auf Ablagerungen untersucht wird. Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung erfolgen: Während eines akuten Schubs zeigen sich im Blut stark erhöhte Entzündungswerte.
Im Unterschied zur Therapie bei Gicht, gibt es bei der primären Chondrokalzinose keine Ursachenbehandlung. Leiden Patienten unter akuten Schüben, werden diese medikamentös mit sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika behandelt. Dabei handelt es sich um Medikamente, die gegen Entzündungen und Schmerzen eingesetzt werden. Da die Wirkung meistens nur wenige Stunden anhält, müssen die Medikamente regelmäßig eingenommen werden.
Darüber hinaus können Kältebehandlungen zur Schmerzlinderung zum Einsatz kommen.
Sollte es zu einem Gelenkerguss, einer vermehrten Ansammlung von Gelenkflüssigkeit durch beispielsweise Entzündungen kommen, ist auch eine Gelenkpunktion möglich. Dabei wird Gelenkflüssigkeit abgelassen, um das Gelenk zu entlasten.
Prof. Dr. med. Xenofon Baraliakos
Ärztlicher Direktor
Rheumazentrum Ruhrgebiet
Fon: 02325 - 592 - 131
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