Holzeisenbahn, die entgleist als Symbolbild für eine Patellaluxation

Patellaluxation Wenn die Kniescheibe herausspringt

Eine falsche Bewegung beim Sport oder ein Stoß von der Seite und ein stechender Schmerz schießt ins Knie – das kann eine Patellaluxation sein. Bei einer Patellaluxation springt die Kniescheibe aus ihrer „Führung“. Doch wie wird sie behandelt und wann ist eine Operation nötig?

Die Kniescheibe, auch Patella genannt, ist ein kleiner Knochen in Form einer Scheibe, der vor dem Kniegelenk liegt. Wenn das Knie gestreckt oder gebeugt wird, bewegt sich die Kniescheibe durch eine Art Führungsrinne am Oberschenkelknochen nach oben und unten. Durch eine falsche Drehbewegung oder einen Stoß von der Seite, kann die Patella aus ihrer Führungsrinne herausspringen, hier spricht man dann von einer Patellaluxation.

Ursachen für eine Patellaluxation

Die häufigste Ursache für eine Patellaluxation ist eine Verrenkung des Knies, zum Beispiel in Form eines Sportunfalls. Es gibt aber Erkrankungen, die das Risiko für eine Patellaluxation erhöhen. Dazu zählen:

 

  1. X-Bein (Genu valgum)
  2. O-Bein (Genu varum)
  3. Angeborene Verformung der Kniescheibe
  4. Bindegewebsschwäche
  5. Probleme mit unterschiedlichen Muskeln in der Hüfte
  6. genetisch verformte Gleitrinne
  7. Knick-Senkfuß
 

„Wichtig ist es hier in jedem Fall Untersuchungen durchführen zu lassen, um Begleitschäden auszuschließen.“

  Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrum für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Symptome und Diagnose einer Patellaluxation

Kommt es zu einer Patellaluxation, klagen die Patienten über starke Schmerzen im vorderen Knie. „Wichtig ist es hier in jedem Fall Untersuchungen durchführen zu lassen, um Begleitschäden auszuschließen. Es kann bei einer Patellaluxation zu Schäden an der Knorpeloberfläche oder an der Kniescheibe kommen. Außerdem kann eine Luxation der Kniescheibe das Risiko für eine Kniearthrose steigern“, erklärt Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrum für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr.

Um eine Patellaluxation zu diagnostizieren, ist neben einem Gespräch mit dem Patienten auch eine körperliche Untersuchung nötig, bei der durch das vorsichtige Beugen des Knies eine Patellaluxation erkennbar ist. Um die Diagnose abschließend stellen zu können, wird eine Röntgenaufnahme und in manchen Fällen eine MRT-Untersuchung durchgeführt, um den Zustand des Kniescheibenknorpels zu beurteilen und weitere Verletzungen auszuschließen.

Behandlung einer Patellaluxation

Nicht immer ist eine Operation nach einer Patellaluxation nötig. Ist es die erste Luxation für den Patienten, kann zum Beispiel eine Physiotherapie helfen. „Hatte ein Patient eine Patellaluxation steigt das Risiko für eine weitere Luxation. Kommt es also immer wieder zu Luxationen oder bleibt ein unsicheres Gefühl im Knie bestehe, ist eine Operation in der Regel sinnvoll“, so Dr. Oliver Meyer.

Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren, die auf jeden Fall individuell angepasst werden müssen. Zum einen gibt es die Operation der Gelenkkapsel und an den Bändern. Bei dieser Operation werden beschädigte Teile der Kapsel ersetzt und Bänder gestrafft. „Es gibt ein kleines Band auf der Innenseite des Knies, das mediale patellofemorale Ligament, das Band gibt dem Knie Stabilität und reißt bei einer Patellaluxation häufig als erstes“, so Dr. Oliver Meyer. Dieses Band kann dann durch einen Teil der Sehne der hinteren Oberschenkelmuskulatur ersetzt werden. Ziel dieses Verfahrens ist, dass die Kniescheibe nicht mehr nach außen springen kann.

Grafische Darstellung des Knies. in diesem Bereich kommt es häufiger zu einer Patellaluxation

Gibt es eine anatomische Ursache für die Patellaluxation kann eine Operation an den Knochen helfen, die Fehlstellung zu beheben. Hier kann die Führungsrinne der Kniescheibe vertieft werden, um einen Sprung zur Seite zu vermeiden. Es gibt außerdem die Möglichkeit die Patellasehne zu versetzen, damit die Kniescheibe bei Belastung weiter mittig durch die Rinne gleitet.

Welches Verfahren das Richtige ist, wird im Einzelfall besprochen. In manchen Fällen kann eine Kombination aus unterschiedlichen Verfahren nötig sein.

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