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Niedriger Blutdruck Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei Blutdruckwerten von 110/100 zu 60 mmHg oder weniger sprechen Mediziner von niedrigem Blutdruck (arterieller Hypotonie). Er ist vor allem unter jungen und schlanken Frauen verbreitet, kann aber auch im hohen Alter auftreten. Betroffene leiden meist unter Schwindel, Müdigkeit oder geringer Belastbarkeit. Aber woher kommt der niedrige Blutdruck? Ist er eine Gefahr für die Gesundheit oder vielleicht sogar förderlich? Hier mehr über Symptome, Ursachen und die Behandlung von Hypotonie erfahren.

Ein zu niedriger Blutdruck wird von vielen Menschen gar nicht bemerkt, sondern oft erst durch Routine-Blutdruckmessungen beim Arzt festgestellt. Der Grund dafür: Hypotonie verläuft nicht immer mit Symptomen. Treten doch einmal Beschwerden auf, äußern sich diese zudem meist unspezifisch und sind nur bedingt von Befindlichkeitsstörungen zu trennen.

Insbesondere bei einem plötzlichen Blutdruckabfall, welcher umgangssprachlich gerne als „Kreislauf absacken“ bezeichnet wird, treten folgende Symptome auf:

Symptome bei Hypotonie

  • Schwindel
  • Ohrensausen
  • Ohnmachtsneigung
  • schnelle Ermüdung
  • Blässe
  • Herzklopfen
  • kalte Hände und Füße
  • Blässe
  • Übelkeit

Einige dieser Symptome, darunter schnelle Ermüdbarkeit und kalte Gliedmaßen, können auch bei chronischem niedrigen Blutdruck auftreten und müssen kein Hinweis auf einen spontanen Blutdruckabfall sein.

Personen, die dauerhaft einen zu niedrigen Blutdruck haben, können überdies unter Konzentrationsstörungen, Wetterfühligkeit und depressiver Verstimmung leiden.

Ursachen von niedrigem Blutdruck

Grundsätzlich entsteht niedriger Blutdruck, wenn das Füllvolumen der Gefäße (Arterien und Venen) zu gering ist. Dies kann beispielsweise bei einem Flüssigkeitsmangel oder Blutverlust der Fall sein. Ärzte unterscheiden zwischen drei verschiedenen Formen von niedrigem Blutdruck: primäre Hypotonie, sekundäre Hypotonie und orthostatischer Hypotonie.

Primäre Hypotonie: Dies ist die häufigste Form des niedrigen Blutdrucks. Er tritt oft bei jungen Frauen, sehr schlanken Menschen und Ausdauersportlern auf. Eine genaue Ursache wurde bislang nicht gefunden.

Sekundäre Hypotonie: Hierbei tritt der niedrige Blutdruck als Symptom einer anderen Erkrankung oder als Nebenwirkung von Medikamenten auf.

Orthostatische Hypotonie: Hierbei fällt der Blutdruck beim Wechsel vom Liegen oder Sitzen zum Stehen innerhalb kürzester Zeit ab. Betroffen sind meist ältere Menschen oder Diabetiker

Wärme und Hitze kann die Neigung zu Hypotonie bei allen drei Formen deutlich verstärken.

 

„Da der Blutdruck auch bei gesunden Menschen im Tagesverlauf schwankt, sollte er für eine sichere Diagnose an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten gemessen werden. Am besten eignet sich dafür eine 24-Stunden-Blutdruckmessung mit einem tragfähigen Messgerät, das Patienten zuhause und unterwegs nutzen können. Dieses verordnet der Arzt in der Regel nach einer körperlichen Untersuchung und Anamnese, bei der er nach Symptomen und eingenommenen Medikamenten fragt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten.

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Diagnose: Wie niedriger Blutdruck festgestellt wird

Bei vielen Menschen wird ein niedriger Blutdruck nur durch Zufall durch Routine-Blutdruckmessungen beim Arzt festgestellt. Viele Betroffene sind sich gar nicht darüber im Klaren, an zu niedrigen Blutdruckwerten zu leiden. Symptome wie Schwindel oder rasche Ermüdung werden oft mit etwas Anderem – etwa dem Wetter oder mangelnder Flüssigkeitszufuhr – in Verbindung gebracht.

„Da der Blutdruck auch bei gesunden Menschen im Tagesverlauf schwankt, sollte er für eine sichere Diagnose an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten gemessen werden. Am besten eignet sich dafür eine 24-Stunden-Blutdruckmessung mit einem tragfähigen Messgerät, das Patienten zuhause und unterwegs nutzen können. Dieses verordnet der Arzt in der Regel nach einer körperlichen Untersuchung und Anamnese, bei der er nach Symptomen und eingenommenen Medikamenten fragt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten.

Besteht der Verdacht auf eine sekundäre Hypotonie, werden weitere Untersuchungen durchgeführt – etwa ein EKG oder Blutwertanalysen, die Aufschluss über die zugrundeliegende Krankheit geben können.

Um eine orthostatische Hypotonie festzustellen, stehen verschiedene körperliche Tests zur Verfügung. Einer dieser Tests besteht darin, dass der Patient für einen kurzen Zeitraum liegen, schnell aufstehen und stehen bleiben muss.

Niedriger Blutdruck: Gesundheitsgefahr oder ein Vorteil für den Körper?

Niedriger Blutdruck ist keine eigenständige Krankheit, sondern viel mehr ein Symptom, das auf andere Erkrankungen hinweisen kann. Treten jedoch Beschwerden wie Schwindel, Ermüdung oder Ohnmachtsanfälle auf, kann sich Hypotonie zu einem subjektiven Problem entwickeln.

Anders als zu hoher Blutdruck verursacht ein zu niedriger Blutdruck aber keine schwerwiegenden Schäden an den Gefäßen oder Organen, welche im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können und deshalb von einem Spezialisten behandelt werden sollte.

„Ein dauerhaft niedriger Blutdruck ohne krankheitsbedingte Ursache schont die Gefäße und ist daher langfristig als gesundheitsfördernd zu betrachten. Eine Ausnahme bildet natürlich ein niedriger Blutdruck, der durch eine schwerwiegende Erkrankung oder durch Medikamente verursacht wird. Hierbei sollte die Behandlung der Ursache im Vordergrund stehen.“ erklärt Dr. Hippe.

 

Wird der niedrige Blutdruck durch eine andere Erkrankung verursacht, sprechen Mediziner von einer sekundären Hypotonie. Folgende Krankheiten können einen niedrigen Blutdruck verursachen:

 

„Ein dauerhaft niedriger Blutdruck ohne krankheitsbedingte Ursache schont die Gefäße und ist daher langfristig als gesundheitsfördernd zu betrachten. Eine Ausnahme bildet natürlich ein niedriger Blutdruck, der durch eine schwerwiegende Erkrankung oder durch Medikamente verursacht wird. Hierbei sollte die Behandlung der Ursache im Vordergrund stehen.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Erkrankungen als Ursache für Hypotonie

  • Herzerkrankungen, vor allem Herzmuskelschwäche
  • Venenschwäche
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Andere Hormonstörungen, die durch eine Erkrankung der Schilddrüse und Nebennieren verursacht werden
  • Neurologische Erkrankungen (zum Beispiel Parkinson)
  • Infektionen
  • Blutverlust

Niedriger Blutdruck: Behandlung und Maßnahmen

Verursacht der niedrige Blutdruck keine Beschwerden, muss dieser nicht behandelt werden. Erst wenn die Symptome stärker werden und den Alltag einschränken, sollte etwas gegen die Hypotonie unternommen werden.

„Medikamente sind in der Regel nicht nötig und werden außerhalb der Intensivmedizin auch nicht angewendet. Oft helfen Hausmittel und Änderungen im Alltag gegen niedrige Blutdruckwerte. Bevor diese Anwendung finden, sollten Betroffene jedoch mit einem Arzt darüber sprechen, ob und in welchem Umfang sie überhaupt sinnvoll sind. Auf diese Weise können auch andere Erkrankungen, die möglicherweise ursächlich für den niedrigen Blutdruck sind, ausgeschlossen werden“, so Dr. Hippe.

In den meisten Fällen ist niedriger Blutdruck harmlos und lässt sich mit Hausmitteln und Maßnahmen im Alltag gut kontrollieren.

Was gegen Hypotonie hilft

  • regelmäßige Bewegung
  • wechselwarme Duschen
  • langsam aufstehen
  • regelmäßige Flüssigkeitszufuhr
  • ausreichender Salzkonsum (aber nicht mehr als fünf Gramm pro Tag)
doc

Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

Chefarzt
Kardiologische Klinik
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173-1303
kardiologie@marien-hospital-witten.de