Milchstau – Was tun, wenn beim Stillen Beschwerden auftreten?

Milchstau Was tun, wenn beim Stillen Beschwerden auftreten?

Schmerzende und harte Brüste können bei stillenden Frauen ein erstes Anzeichen für einen Milchstau sein. Dabei sammelt und staut sich die Muttermilch in den Milchgängen der Brust, sodass sich eine Blockade bildet, die den Fluss der Milch verhindert. Für einen Milchstau gibt es verschiedene Ursachen, die von mechanischen Ursachen, einer nicht-optimalen Stillposition und einer zu hohen Milchproduktion für das Kind reichen können. In manchen Fällen kann ein Milchstau zu einer Brustentzündung, einer sogenannten Mastitis, führen. Doch wie erkennt man einen Milchstau und was kann man dagegen tun?

Eine schmerzende und warme Brust und das Gefühl, dass eine Erkältung bevorsteht? Das sind Anzeichen eines Milchstaus, den viele stillende Mütter in den Wochen nach der Geburt ihres Babys erleben, oftmals in den ersten Monaten der Stillzeit. Neben Brustschmerzen gibt es einige weitere Symptome, die auf einen Milchstau hindeuten. So treten bei betroffenen Frauen diese typischen Anzeichen auf:

  • Spannungsgefühl in der Brust
  • Verhärtungen oder kleine Knötchen im Gewebe der Brust
  • Empfindlichkeit bei Druck
  • Stellenweise auftretende Rötungen

 

 

„Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn sich ein Fieber entwickelt und grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost hinzukommen: Das könnte eine beginnende Brustentzündung, eine sogenannte Mastitis, sein“

  Natalia MillerStillberatung des Marien Hospital Witten

„Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn sich ein Fieber entwickelt und grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost hinzukommen: Das könnte eine beginnende Brustentzündung, eine sogenannte Mastitis, sein“, klärt Natalia Miller, Stillberatung des Marien Hospital Witten, auf. Deshalb sollten stillende Frauen bei beginnender ansteigender Temperatur einen Experten, das heißt eine Hebamme, einen Gynäkologen oder eine Stillberatung hinzuziehen.

Milchstau oder Brustentzündung?

Bei einer Brustentzündung sind die Brustdrüsen entzündet – die Entzündung kann sich dann entwickeln, wenn ein Milchstau nicht gelöst wird. Dennoch führt ein Milchstau nicht in jedem Fall zu einer Entzündung. Die Schmerzen werden oftmals von Fieber, Kopfschmerzen und starkem Unwohlsein begleitet. Spätestens dann sollte ein Arzt aufgesucht werden, damit die Mastitis schnellstmöglich behandelt wird.

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„Ganz typisch sind mechanische Ursachen. Ist die Brust Druck ausgesetzt, kann das einen Milchstau begünstigen“

  Ingrid HanschuhStillberatung des St. Anna Hospital Herne

Ursachen für einen Milchstau

Für die Entstehung eines Milchstaus gibt es verschiedene Gründe. „Ganz typisch sind mechanische Ursachen. Ist die Brust Druck ausgesetzt, kann das einen Milchstau begünstigen“, klärt Ingrid Hanschuh, Stillberatung des St. Anna Hospital Herne, auf. Das passiert, wenn Bereiche der Brust durch Kleidung, eine Tragehilfe oder eine ungünstige Schlafposition abgedrückt werden.

„Auch eine unzureichende Entleerung der Brust ist eine der Hauptursachen für einen Milchstau. Das tritt vor allem dann auf, wenn das Baby nicht kräftig genug, zu selten oder zu kurz trinkt“, erklärt Melanie Aziz, Stillberatung des Marien Hospital Witten. Außerdem kann sich der Säugling eine falsche Technik beim Trinken angewöhnt haben. „Wenn das Baby nicht richtig angelegt ist oder Mutter und Kind noch keine optimale Stillposition für sich gefunden haben, wird die Brust oft nicht ausreichend geleert“, ergänzt Ingrid Hanschuh. Ebenfalls kann exzessives Pumpen, das nicht notwendig ist, einen Milchstau auslösen.

 

„Auch eine unzureichende Entleerung der Brust ist eine der Hauptursachen für einen Milchstau.“

  Melanie AzizStillberatung des Marien Hospital Witten

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Milchstau behandeln und lösen: Das kann helfen

Ein Milchstau kann behandelt werden, indem die Symptome der stillenden Mutter gelindert werden und sich der Stau so löst. Unbedingt zu beachten ist, dass es in dieser Zeit keinesfalls zu empfehlen ist abzustillen, Prolaktin-hemmende Medikamente zu nehmen, die die Bildung der Muttermilch einschränken, oder eine Stillpause einzulegen.

 

Tipps, um einen Milchstau zu lösen

  • Wärme: Die Brust vor dem Stillen zu wärmen sorgt dafür, dass sich der Körper entspannt und die Milchgänge geöffnet werden. Gut geeignet sind Wärmekissen oder -pads und Kompressen. Auch eine warme Dusche kann helfen. Wärme hilft außerdem gegen die Schmerzen, die durch einen Milchstau ausgelöst werden.
  • Kälte: Kälte nach dem Stillen kann ebenfalls für eine Schmerzlinderung sorgen und wird von vielen Frauen als angenehm empfunden. Durch Kälte ziehen sich die Gefäße im Brustbereich wieder zusammen. So sorgt sie dafür, dass sich Spannungen und etwaige Schwellungen verringern. Die Mamille der Brust sollte beim Kühlen allerdings ausgespart werden.Wird für das Kühlen eine kalte Kompresse verwendet, sollte darauf geachtet werden, dass diese zuvor nur im Kühlschrank und nicht in der Tiefkühltruhe gelagert wurde.
  • Stillposition verändern: Manchmal hilft es auch, das Baby in einer anderen Position zu stillen. Die Frau sollte sich in einer bequemen und entspannten Position befinden. Hilfreich ist eine Anlegetechnik, die sicherstellt, dass das Baby die Brust komplett entleert. Optimal ist, wenn die Mutter das Kind beim Stillen mit dem Kiefer zur betroffenen Stelle der Brust positioniert, denn dort findet die stärkste Entleerung statt.
  • Ruhe: Ebenfalls ist es für die Frau ratsam, zur Ruhe zu bekommen und ausreichend Flüssigkeit zu trinken.
  • Einnahme von Schmerzmitteln: Stillende Mütter können zum Beispiel ein entzündungshemmendes Schmerzmittel nehmen, das die Schmerzen in der Brust lindert und die Entzündung bekämpft.
  • Bestimmte Lebensmittel vermeiden: Optimalerweise vermeiden Mütter bei einem Milchstau tierische Fette und auch Teein und Koffein. Tritt ein Milchstau häufiger auf, können Nahrungsergänzungsmittel mit Lecithin eingenommen werden.

Die häufige und vollständige Entleerung durch das Kind oder mithilfe einer Milchpumpe bei einem Milchstau regt die Milchproduktion weiter stark an. So bleibt die Brust in der Überproduktion, was nicht förderlich bei einem Stau der Milch ist. Das Pumpen nach Entleerung durch das Kind wird erst dann empfohlen, wenn weiterhin ein starker Druck in der Brust zu spüren ist. In diesem Fall wird entlastend und nach Möglichkeit nicht leer gepumpt.


Bei einem Milchstau kann jederzeit ein Experte, wie eine Hebamme oder eine Stillberatung, um Hilfe gebeten werden. Diese können Tipps an die Hand geben, die effektiv und wirksam sind. Unterstützung rund um die Uhr gibt es zum Beispiel in den 24h-Stillambulanzen und Stillberatungen der St. Elisabeth Gruppe.

 

Ihre Experten

Melanie Aziz

Stillberatung

Marien Hospital Witten

Fon: 0 23 02 - 173 - 31 16

doc

Ingrid Hanschuh

Stillberatung

St. Anna Hospital Herne

Fon: 02325 986-23 74

doc

Natalia Miller

Stillberatung

Marien Hospital Witten

Fon: 0 23 02 - 173 - 31 16