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Ernährung für Babys Von der Milch zur Beikost

Ein unschuldiges Lächeln, strahlende Augen und zuckersüße Wangen – ein neugeborenes Baby ist für die frischgebackenen Eltern ihr ganz persönliches Familienglück. Doch die Geburt eines Kindes bringt auch große Verantwortung mit sich. Die Gesundheit und somit auch die richtige Ernährung für das Baby stehen dabei an erster Stelle. Doch gerade, wenn es sich um das erstgeborene Kind handelt, ist das Thema Babyernährung oft Neuland: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um von Muttermilch oder Milchersatz auf Beikost umzusteigen? Welche Nahrungsmittel sind für Babys nicht geeignet? Und welcher Babybrei ist der Richtige für mein Kind?

Den richtigen Zeitpunkt erkennen

Der Übergang vom Stillen oder der Flaschenmilch sollte behutsam und in kleinen Schritten erfolgen. In der Regel kann zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat eine Umstellung auf Beikost angestrebt werden. Doch auch Babys, die erst im Alter von 9 bis 12 Monaten für die Umstellung bereit sind, sind kein Grund zur Beunruhigung. Muttermilch oder Muttermilchersatz können das Baby im ersten Lebensjahr noch voll ernähren. Doch woher wissen die Eltern, wann ihr Baby bereit für die Umstellung ist? „Es gibt viele verschiedene Anzeichen, an denen erkannt werden kann, dass das Baby soweit ist“, erzählt Magret Koch, Stationsleitung der geburtshilflichen Station des St. Anna Hospital Herne. „Hierzu zählt, dass das Baby mit Hilfe aufrecht sitzen und den Kopf halten kann, es sich dafür interessiert, was der Rest der Familie isst, es sich eigenständig Essen in den Mund steckt, es den Mund öffnet, wenn Nahrung angeboten wird oder es die Nahrung nicht mehr mit der Zunge aus dem Mund drückt“, ergänzt die gelernte Kinderkrankenpflegerin.

 

Brokkoli- Vollkorn-Kartoffelbrei

Zutaten:

· 100 g Brokkoli

· 50 g Kartoffeln

· 100 ml Wasser

· 1 EL Vollkorn-Haferflocken

· 1 EL Rapsöl oder anderes Öl


Zubereitung:

Den Brokkoli putzen, waschen und klein schneiden. Die Kartoffeln schälen und klein schneiden. Das Gemüse, die Kartoffeln und die Haferflocken in kochendem Wasser etwa 10 – 15 Minuten dünsten. Zum Schluss das Öl unterrühren. Sie können das Essen pürieren, mit der Gabel klein machen oder in kleinen Stücken füttern, je nach Belieben des Kindes.

 
 

Süßkartoffel-Erbsen-Brei

Zutaten:

· 100 g frische Erbsen

· 50 g Süßkartoffeln

· 100 ml Wasser

· 1 EL Sahne oder anderes Öl

Zubereitung:

Süßkartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit den Erbsen in kochendem Wasser 10 – 15 Minuten dünsten. Die Sahne unterrühren, pürieren, mit der Gabel klein machen oder in kleinen Stücken füttern, je nach Belieben des Kindes.

 

Wie das Baby selbstständig lernt, richtig zu essen

Für die Kleinen ist das Essenlernen ein aufregendes Ereignis. „Das Füttern schult die kommunikativen Fähigkeiten, die motorische Geschicklichkeit und die Hand-Augen-Koordination des Babys. Bald lernt es, wie es das Essen im Mund herumbewegt und kaut, einen Löffel festhält und zudem auch selbständig isst. Es lernt unterschiedliche Nahrungsbeschaffenheiten, Farben, Gerüche und Geschmäcker kennen“, erklärt Jessica Meschke, stellvertretende Leitung der geburtshilflichen Station des Marien Hospital Witten. Jedoch wird das Baby zu Beginn nicht viel essen. Für Babys sind die ersten Mahlzeiten eher zum Entdecken und Lernen da, weniger zum satt werden. Doch gerade bei diesen Lernprozessen sollte das Baby niemals aus den Augen gelassen werden: Wenn es sich doch einmal verschluckt, muss immer ein Elternteil in der Nähe sein, um im Ernstfall eingreifen zu können.

Was Babys in welchem Alter essen sollten

Gesunde Beikost in Form von Babybrei enthält Gemüse, Obst, Kartoffeln und Getreide. Sie sollte milchfrei sein, da der Organismus das Eisen sonst nicht so leicht aufnehmen kann. Zu jeder Mittagskost empfehlen die Expertinnen 1 EL Fett in Form von kalt gepresstem Pflanzenöl, beispielsweise Mandel-, Sonnenblumen-, Raps- oder Weizenkeimöl, Sahne, Mandelmus oder Butter aus biologischem Anbau, die unter den Brei gerührt werden. „Um festzustellen, ob das Baby auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagiert, ist es wichtig, immer nur ein neues Nahrungsmittel auf dem Speiseplan zu ergänzen“, rät Jessica Meschke. Bevor ein Baby an neues Gemüse oder Obst gewöhnt wird, empfiehlt sie ca. 7 – 14 Tage hintereinander dasselbe Nahrungsmittel zu füttern. Beilagen wie beispielsweise alle Kartoffelsorten, Naturreis, Hartweizennudeln oder auch Fleisch können beliebig dazu gegeben werden. Obst und Gemüse sollten erst gemischt werden, wenn das Baby schon jede Sorte einzeln kennengelernt hat. Denn es hat einen sehr feinen Geschmackssinn und viel mehr empfindliche Geschmacksknospen auf der Zunge als Erwachsene.

Welche Nahrungsmittel bis zum ersten Lebensjahr tabu sind

Vor dem ersten Geburtstag sollten Babys kein Salz, Zucker, Honig und andere Zusatzstoffe bekommen, ebenso wenig Fisch, Eier und Fleisch in rohem Zustand. Nüsse und Samen sollten aufgrund der Erstickungsgefahr grundsätzlich nur gemahlen oder in Musform gefüttert werden. Auf süße Nahrungsmittel muss das Baby jedoch nicht ganz verzichten: „Es gibt Alternativen wie ungeschwefelte, getrocknete Aprikosen, Äpfel, Rosinen, natürliche Fruchtsäfte und ohne Zucker zubereitete süße Brotaufstriche wie zum Beispiel Dattelpüree oder Hagebuttenmus“, erläutert Simone Lauber, Stationsleitung der geburtshilflichen Station des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

 

Heidelbeer-Hafer-Brei

Zutaten:
· 2 EL Haferflocken
· 50 g Heidelbeeren
· 1/2 Banane
· 100 ml Wasser
· 1 TL Mandelmus

Zubereitung:
Die Haferflocken mit Wasser aufkochen und 10 Minuten bei kleiner Hitze zum Quellen stehen lassen. Heidelbeeren waschen, putzen, mit der zerdrückten Banane zu dem Getreide geben. Kurz aufkochen lassen, Mandelmus dazu geben und eventuell noch
mit abgekochtem Wasser verdünnen.

 

Fertigkost vs. Selbstgemacht

Fertigkost wie Gläschen oder Tüten sind Konserven und sollten keinesfalls die alleinige Nahrungsquelle für ein Baby sein. „Lesen Sie die Verbraucherinformation sorgfältig durch, oft enthält Fertignahrung unnötige Zusätze wie Gewürze, Molkeneiweiß, Magermilchpulver, Süßungsmittel, Aromen, Maltose, Fructose und Maltodextrin“, empfiehlt Simone Lauber. Kinder sollten frisch zubereitete Nahrung erhalten und Geschmack, Geruch, Konsistenz, Farbe und Aussehen der Lebensmittel kennenlernen. Alle Lebensmittel sollten zunächst fein püriert werden. Hat das Baby schon einige Zähne und ist am Kauen interessiert, genügt es, das Obst oder das Gemüse mit der Gabel zu zerdrücken oder später nur noch klein zu schneiden.

Ihre Expertinnen

Margret Koch

Stationsleitung der Geburtshilfe St. Anna Hospital Herne
Fon: 02325 986-2301
gynaekologie@annahospital.de

Simone Lauber

Stationsleitung der Geburtshilfe
Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon: 02323 499-1801
frauenheilkunde@marienhospital-herne.de

Jessica Meschke

stellvertretende Stationsleitung der Geburtshilfe
Marien Hospital Witten
Fon: 02302 173-1323
frauenklinik@marien-hospital-witten.de