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Herzfehler Löcher im Herzen

Schwere angeborene Herzfehler sind selten, aber lebensbedrohlich. Diese Herzfehler fallen häufig unmittelbar nach der Geburt auf und müssen meist im frühen Kindesalter operiert werden. Viel häufiger sind leichte Herzfehler, die sich im Erwachsenenalter bemerkbar machen, dann aber ebenfalls zu schwerwiegenden Problemen wie Schlaganfällen oder Herzschwäche führen können. Dazu gehören die sogenannten „Löcher“ im Herzen. Nur wenige solcher Löcher sind im Laufe des Lebens entstanden. Sie können zum Beispiel durch einen schweren oder spät behandelten Herzinfarkt  ausgelöst werden. In den meisten Fällen, handelt es sich jedoch um angeborene Löcher im Herzen, die in der Trennwand zwischen dem linken und rechten Vorhof, auch Vorhofseptum genannt, auftreten. Zu den häufigsten dieser Löcher gehören der Vorhofseptumdefekt (ASD) und das offene Foramen ovale (PFO).

Diagnose: Loch im Herzen

Für die meisten Herzfehler und insbesondere für die Löcher im Vorhofseptum gilt, dass sie zuverlässig und sicher mit Hilfe der Echokardiographie, also dem Ultraschall des Herzens, erkannt und eingeschätzt werden können. Meist ist dazu eine Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre, ein sogenanntes „Schluckecho“, erforderlich. In seltenen Fällen ist zudem noch eine kleine Rechtsherzkatheter-Untersuchung über die Armvene zur Messung der Blut-/Shuntvolumina notwendig.

Schlaganfallgefahr durch PFO

Das „PFO“ (offene Foramen ovale) ist aus der embryonalen Entwicklung übriggeblieben. Dabei handelt es sich um eine Art Loch, das eine Verbindung zwischen dem rechten und linken Vorhof darstellt. In der Regel wächst dieses Loch während des Älterwerdens einfach zu. Bei 25 bis 30 % aller Menschen verschließt es sich jedoch nicht, sondern bleibt offen. Die Öffnung klappt aber, ähnlich wie bei einem Ventil, nur bei bestimmten Druckverhältnissen auf. Das bedeutete, dass eine PFO nicht zwangsläufig gefährlich sein muss.

 

"Es kann aber gefährlich werden, wenn kleine Blutgerinnsel von der rechten in die linke Herzseite gelangen. Denn von der linken Herzhälfte aus können die Blutgerinnsel direkt in den großen Körperkreislauf gelangen und so möglicherweise einen Schlaganfall verursachen.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

„Es kann aber gefährlich werden, wenn kleine Blutgerinnsel von der rechten in die linke Herzseite gelangen. Denn von der linken Herzhälfte aus können die Blutgerinnsel direkt in den großen Körperkreislauf gelangen und so möglicherweise einen Schlaganfall verursachen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten. Das geschieht in dem sie kleine hirnversorgende Gefäße verstopfen. Dies passiert zum Glück selten, ist aber gerade bei jungen Menschen zwischen 25 und 60 Jahren eine immer wieder vorkommende Schlaganfallursache. Zur Prophylaxe weiterer Schlaganfälle empfiehlt es sich, diese PFO zu verschließen. Das geht inzwischen ohne große Herzoperation mit einem kleinen Eingriff ausgehend von der Leistenvene, bei dem ein kleines „Doppelschirmchen“ eingesetzt wird. Die beiden Schirmchenanteile auf der linken und rechten Seite sind in der Mitte miteinander verbunden und verschließen so das PFO.

Atemnot durch ASD

Beim sog. „ASD“ (Atriumseptumdefekt bzw. Vorhofseptumdefekt) ist ein permanent offenes und größeres Loch in der Vorhof-Trennwand verblieben, worüber ständig etwas Blutvolumen von der linken zur rechten Herzseite fließen kann, es besteht ein sogenannter Shunt (Kurzschlussverbindung). Das Herz muss dieses fehlgeleitete Blut erneut pumpen und wird dadurch überlastet. Über viele Jahre werden damit der rechte Vorhof und die rechte Herzkammer überlastet. Es kommt zu einer Erweiterung des rechten Herzens und schließlich im späteren Stadium zu einem Funktionsverlust des Herzens und der Herzklappen. Im Erwachsenenalter kann sich diese Kurzschlussverbindung als Atemnot zuerst bei Belastung, dann in Ruhephasen bemerkbar machen und sich zu einer ausgeprägten Herzschwäche entwickeln. Deshalb ist es wichtig, einen solchen ASD rechtzeitig zu erkennen und die Größe bzw. das Ausmaß des Blutübertrittes zu bestimmen. Auch dieses Loch kann durch ein kleines „Doppelschirmchen“ verschlossen werden. Dabei wird, wie beim PFO, eine kleine Operation mit örtlicher Betäubung in 30 Minuten durchgeführt und das „Doppelschirmchen“ von der Leistenvene aus eingesetzt. Damit wird auch die Atemnot behandelt.

Ihr Experte

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Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

Chefarzt

Kardiologie Klinik

Marien Hospital Witten

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