Ein gebrochenes Herz

Das Herz Welche Auswirkungen haben Stress und Liebeskummer?

Das Herz ist ein außergewöhnliches Organ: Es schlägt 100.000 Mal am Tag und pumpt dabei rund 10.000 Liter Blut durch den Körper. Jeden Tag und ohne Pause. Doch viele Faktoren in unserem täglichen Leben können dem Herzen schaden, so zum Beispiel zu viel Stress oder Liebeskummer. Doch wie genau wirken sich diese Faktoren aus?

Der „Motor“ unseres Blutkreislaufes versorgt alle Organe, das Gewebe, jede kleinste Zelle mit Sauerstoff, Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Botenstoffen und anderen lebenswichtigen Substanzen. Damit das Herz gesund bleibt und seine Aufgabe richtig ausführen kann, müssen wir auf unseren Körper achten.

Stress vermeiden

Ob am Arbeitsplatz oder im Privatleben: Wer sich in einer dauerhaft belastenden Lebenssituation befindet gerät schnell unter Stress, der nicht nur Auswirkungen auf die Psyche, sondern auch auf den Körper haben kann. Denn Stress führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, die sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und mit der Zeit Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder einen Herzinfarkt auslösen können.

„Doch Stress allein führt oft noch nicht zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel mehrerer belastender Faktoren“, berichtet Prof. Dr. Christian Ukena, Direktor der Medizinischen Klinik II – Kardiologie & Angiologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Denn in stressigen Situationen nimmt man sich nicht genügend Zeit für eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung oder man greift häufiger zur Zigarette und Alkohol, um den Stress zu kompensieren. „Diese Risikofaktoren können dem Herzen auf Dauer schaden, sie sind aber beeinflussbar: Mit einem positiven Lebensstil, gesunder Ernährung, Sport und Entspannung kann man dem Stress entgegenwirken und das Herz dabei unterstützen, gesund zu bleiben“, so Prof. Ukena.

 

„Wir sollten auf unseren Körper achten, damit das Herz gesund bleibt und seine lebenswichtigen Aufgaben richtig ausführen kann.“

  Prof. Dr. Christian Ukena, Direktor der Medizinischen Klinik II – Kardiologie / Angiologie, Marien Hospital Herne - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Syndrom des gebrochenen Herzens

„Neben Stress kann auch Liebeskummer das Herz beeinträchtigen, denn das „gebrochene Herz“, auch Stresskardiomyopathie genannt, gibt es wirklich“, weiß Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten. Fachlich korrekt heißt diese Krankheit Tako-Tsubo Kardiomyopathie, da das „gebrochene Herz“ in der Akutphase der Erkrankung japanische Mediziner an eine traditionelle Tintenfischfalle (Tako Tsubo) erinnerte, nach der das Krankheitsbild heute benannt ist.

Ausgelöst wird die Erkrankung durch eine sehr hohe Ausschüttung von Stresshormonen, die sich oft auf eine emotionale oder physische Ausnahmesituation zurückführen lässt.

Mit Symptomen wie Atemnot, Schmerzen im Oberkörper und Übelkeit sind die Anzeichen ähnlich wie beim Herzinfarkt. Auch veränderte Blutwerte und Auffälligkeiten im EKG sind bei beiden Krankheitsbildern erkennbar. Um festzustellen, ob es sich um einen Herzinfarkt oder um die Tako-Tsubo Kardiomyopathie handelt, wird eine Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) durchgeführt. Dazu wird ein weniger als 2 mm dünner Katheter unter örtlicher Betäubung entweder von einer Leistenarterie oder einer Armarterie unter Röntgenkontrolle zum Herzen geführt.

 

„Die Symptome bei einem akuten Herzinfarkt und einer Stresskardio-myopathie sind sehr ähnlich. Eine Herzkatheteruntersuchung kann Aufschluss geben, um welche Erkrankung es sich handelt.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik, Marien Hospital Witten

„Über diesen Katheter kann dann ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gegeben werden, um diese am Monitor sichtbar zu machen. Hierbei können Störungen des Blutflusses und Verengungen in den Herzgefäßen sicher erkannt und gegebenenfalls direkt behandelt werden“, so Prof. Ukena. Zeigen sich bei dieser Untersuchung keine Veränderungen an den Herzkranzgefäßen, liegt häufig die Stresskardiomyopathie vor. Dieses spezielle Untersuchungsverfahren wird von den kardiologischen Experten der St. Elisabeth Gruppe im Marien Hospital Herne und im Marien Hospital Witten angeboten.

Neben intensiver Überwachung und Herzmuskelstärkenden Medikamenten sind vor allem körperliche Schonung und Ruhe wichtig, um das „gebrochene Herz“ zu behandeln. In vielen Fällen heilt die Tako-Tsubo Kardiomyopathie dann folgenlos ab. „Nichtsdestotrotz ist diese Erkrankung nicht ungefährlich und sollte medizinisch behandelt werden“, so Priv.-Doz. Hippe.

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Prof. Dr. Christian Ukena

Direktor
Medizinische Klinik II - Kardiologie / Angiologie
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Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

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