thumbnail

Aneurysma Formen und Arten von Aneurysmen

Aneurysma – das Wort haben die meisten Menschen schon einmal gehört und denken dabei wahrscheinlich an ein Hirn- oder Bauchaortenaneurysma. Es gibt aber unterschiedliche Formen von Aneurysmen und sie können auch an verschiedenen Orten entstehen. Doch wie unterscheiden sich diese unterschiedlichen Formen eigentlich und wie werden sie behandelt?

Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung bzw. ein Defekt der Wände von arteriellen Gefäßen. Arterielle Gefäße sind Gefäße, die vom Herzen wegführen. Diese Erweiterung bleibt dauerhaft bestehen. Grundsätzlich kann sich an jeder Arterie ein Aneurysma ausbilden. Am häufigsten entstehen sie jedoch im unteren Bereich der Hauptschlagader (Bauchaorta), in den Arterien des Gehirns oder in den Beinarterien.

 

Ursachen für Aneurysmen

Der häufigste Grund für die Entstehung eines Aneurysmas ist eine schwache Gefäßwand, die durch eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) entsteht. Hatten Menschen in der Vergangenheit bereits eine Koronaren-Herzkrankheit (KHK) oder eine periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK), also eine Verkalkung der arteriellen Gefäße, ist das Risiko für ein Aneurysma erhöht.


Beim Bauchaortenaneurysma kommen noch weitere Faktoren wie hohes Alter, männliches Geschlecht, Bluthochdruck und Rauchen hinzu.

Formen von Aneurysmen

  • Aneurysma verum: Bei sogenannten echten Aneurysmen, werden alle drei Wandschichten einer Arterie nach außen gedrückt
  • Aneurysma falsum: Ein falsches Aneurysma entsteht durch eine Blutung in der Arterie bei der das Blut neben das Gefäß gelangt und dort verkapselt.
  • Aneurysma dissecans: Bei dem sogenannten gespaltenen Aneurysma ist die Gefäßwand gespalten. So bildet sich neben der eigentlichen Arterie parallel eine Zweite. Gelangt in diesen zweiten Raum Blut, können die umliegenden Gefäße so stark zerdrückt werden, dass nur noch wenig Blut fließen kann und es so zu einer Durchblutungsstörung kommen kann.

 

 

„Grundsätzlich verursachen Aneurysmen keine Beschwerden. Sie werden in der Regel eher zufällig bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt.“

  Priv.-Doz. Dr. Stephan Langer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten

Diese Symptome löst ein Aneurysma aus

„Grundsätzlich verursachen Aneurysmen keine Beschwerden. Sie werden in der Regel eher zufällig bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt. Wurde einmal ein Aneurysma gefunden, sollten jedoch regelmäßig Untersuchungen zur Kontrolle durchgeführt werden,“ erklärt Priv.-Doz. Dr. Stephan Langer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Witten.

 

Hat ein Aneurysma bereits eine gewisse Größe erreicht, können je nach Lage sehr unterschiedliche Beschwerden auftreten. Bei einem Aneurysma im Brustraum zum Beispiel sind Beschwerden wie Schluckstörungen, Durchblutungsstörungen in den Armen, Husten oder Atembeschwerden üblich.


Ein Aneurysma im Bauchraum kann mit plötzlichen Bauchschmerzen oder Rückenschmerzen einhergehen.

So werden Aneurysmen behandelt

Kleinere Aneurysmen, die den Betroffenen nicht beeinträchtigen, werden zunächst beobachtet. Dabei sollte sich das Aneurysma nicht vergrößern oder einreißen.


Wächst ein Aneurysma, steigt auch der Druck auf die Gefäßwände. Hält die Wand diesen Druck nicht mehr aus, kann sie reißen. In diesem Fall ist eine schnelle Not-OP notwendig, um die lebensbedrohlichen Blutungen zu stoppen. Daher empfehlen Ärzte bei Aneurysmen einer bestimmen Größe eine Operation. Bei einem Bauchaortenaneurysma zum Beispiel, raten Chirurgen ab einer Größe von 5-5,5 cm zu einer Operation.


Es gibt zwei Wege einer operativen Versorgung eines Aneurysmas. Zunächst die chirurgische Versorgung: Hierbei wird während einer offenen Operation der betroffene Teil des Gefäßes ausgeschnitten und durch eine Prothese ersetzt. Die Prothese besteht in der Regel aus Kunststoff und hat die Form eines Y. Die Prothese wird anschließend mit der Gefäßwand umhüllt.

 

 

„Zusammengefaltet lassen sich die Stentprothesen mit einem Katheter durch die Leistenarterie bis zum Aneurysma der Bauchaorta vorschieben. Der Stent entfaltet sich dann im Aneurysma und stabilisiert die Gefäßwand.“

  Priv.-Doz. Dominic Mühlberger, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Der zweite Weg ist der sogenannte Endovaskuläre Aortenersatz. „In diesen Fall werden Stentprothesen, also röhrenförmige Metallgitter, die von einer Gefäßprothese umhüllt sind, eingesetzt. Zusammengefaltet lassen sich diese Prothesen mit einem Katheter durch die Leistenarterie bis zum Aneurysma der Bauchaorta vorschieben. Der Stent entfaltet sich dann im Aneurysma und stabilisiert die Gefäßwand,“ beschreibt Priv.-Doz. Dominic Mühlberger, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, den Eingriff.

Der Eingriff findet minimal-invasiv, also möglichst schonend, im Hybrid-OP statt.

Die Behandlung ist sehr individuell und muss auf jeden Patienten zugeschnitten werden.

Ihre Experten

doc

Priv.-Doz. Dr. med. Stephan Langer

Chefarzt

Klinik für Gefäßchirurgie
Marien Hospital Witten
Fon: 02302 173-1223
gefaesschirurgie@marien-hospital-witten.de

 

doc

Priv.-Doz. Dr. med. Dominic Mühlberger

Chefarzt

Klinik für Gefäßchirurgie
Marien Hospital Herne - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon: 02323 499-1489
gefaesschirurgie@marienhospital-herne.de