thumbnail

Eingeweidebruch in der Bauchhöhle Hernien

Bei einer Hernie treten Eingeweide aus der Bauchhöhle heraus – an diesen Schwachstellen im Gewebe kommt es zu Vorwölbungen, die mit Schmerzen für den Patienten einhergehen können. Eine chirurgische Behandlung der Hernie ist in der Regel nötig, da es keine konservative Behandlung gibt. Alle Informationen rund um die Entstehung, Diagnose und Behandlung der Hernie gibt es in diesem Beitrag.

Hernien sind Schwachstellen im Gewebe, die zumeist in der Bauchwand auftreten. An den betroffenen Stellen können innen liegende Organe durch eine angeborene bzw. erworbene Öffnung in der Bauchwand nach außen treten. Es entstehen Vorwölbungen, die dann als Beulen sichtbar sind. Hernien treten bei jedem 4. Mann und bei jeder 10. Frau in Deutschland auf. „Die Ursache für die Entstehung von Hernien ist normalerweise schwaches Bindegewebe. Außerdem gibt es Risikofaktoren wie ein zunehmendes Alter, Übergewicht sowie vorherige OPs und Narben“ erklärt Prof. Dr. Metin Senkal, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten.

Wir verwenden Drittanbieter, um diesen Inhalt darzustellen.
Bitte akzeptiere "Instagram Content", um diesen Inhalt anzuzeigen.

Hernien an verschiedenen Körperstellen

Hernien können in unterschiedlichem Ausmaß Beschwerden verursachen. Manche Betroffene bemerken sie fast gar nicht, bei anderen Patienten verursachen sie kontinuierliche Schmerzen in der betroffenen Region. Hernien können an verschiedenen Stellen des Körpers in der Bauchregion auftreten und verheilen nicht von alleine wieder. Je nachdem wo sie auftreten, werden diese Hernien als Leisten-, Nabel-, oder Schenkelhernien bezeichnet. Es gibt auch sogenannte Narbenbrüche, die als Spätfolge von vorangegangenen Operationen mit Bauchschnitten entstehen. Übrigens, rund 80 % der Hernien sind sogenannte Leistenhernien, die auch als Leistenbrüche bezeichnet werden.

Hernien sind dann vor allem dann gut sichtbar, wenn bei Belastung, wie etwa Pressen oder Husten, Eingeweide durch die Lücke der Bauchwand nach außen treten. Patienten spüren in der Regel keine Schmerzen. Nur, wenn die Bauchmuskulatur stark beansprucht wird, kann es zu einem Druckgefühl mit ziehenden oder stechenden Schmerzen kommen. Wenn das Bauchfell gereizt ist, kann es auch zu Problemen mit der Verdauung wie Verstopfung oder Durchfall kommen.

Diagnose der Hernie

Das eindeutigste Zeichen für eine Hernie ist der – an seiner Austrittsstelle tastbare – Bruchsack, der Teile des Darms oder Fettgewebe enthalten kann. Zur Beurteilung und Therapieplanung einer Hernie ist aus diesem Grund eine körperliche Untersuchung unverzichtbar. Der Bruchsack fehlt jedoch als Anzeichen, wenn es sich um einen inneren Bruch, zum Beispiel an der Beckenmuskultur handelt. „Um die Diagnose zu stellen, kann auch eine Ultraschalluntersuchung zur Beurteilung der Hernie herangezogen werden“, erklärt Prof. Dr. Dirk Bausch, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

 

„Um die Diagnose zu stellen, kann auch eine Ultraschalluntersuchung zur Beurteilung der Hernie herangezogen werden.“

  Prof. Dr. Dirk Bausch, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

„Insbesondere bei komplizierten Narbenhernien und bei teilweise unklaren Leistenschmerzen kommt ein MRT (Magnetresonanztomographie) und ein CT für die Diagnose zum Einsatz.“ Hernien werden mit der Zeit immer größer und selten deshalb nach der Diagnose in der Regel operiert werden, um eine Einklemmung zu vermeiden. Eine Einklemmung bedeutet, dass zum Beispiel die Darmschlinge in der Bruchstelle stecken bleibt. Sollte bereits eine Einklemmung vorliegen, bedeutet das Lebensgefahr und eine Notoperation ist erforderlich.

Hernienchirurgie: Minimal-invasive Operationstechniken

In der Antike wurde der Bauch von Betroffenen mit einem Band angebunden, sodass die Beule wieder nach innen rutscht. Heute ist bekannt, dass das Tragen von Bandagen keine langfristige Linderung schafft und das Warten auf eine OP gefährlich sein kann, da jederzeit die Gefahr besteht, dass Organe in den entstandenen Öffnungen eingeklemmt werden. Inzwischen ist die sogenannte minimal-invasive Operation der Standard, da sie mit kleinen Schnitten und schnellen Genesungszeiten für Patienten einhergeht.

image

Bei den minimal-invasiven Verfahren zur Therapie der Leistenhernie unterscheidet man zwischen extraperitonealen (TEP = total extraperitoneale Patch) und transperitonealen (TAPP = transabdominelle präperitoneale Patch) Techniken. Bei der TEP wird ein Kunststoffnetz minimal-invasiv in die Bauchdecke an der Hinterwand der Leiste eingesetzt. Bei der TAPP erfolgt die Operation minimal-invasiv über die Bauchhöhle, das Kunststoffnetz wird auch an der Hinterwand der Leiste angelegt. Das Kunststoffnetz wächst mit dem umliegenden Gewebe zusammen und stabilisiert so die Bauchdecke zusätzlich.

„Das jeweilige Operationsverfahren wird bei uns ganz individuell nach Absprache mit dem Patienten und seiner Erkrankung gewählt. Bei der minimal-invasiven Operationstechnik entsteht lediglich eine sehr kleine Narbe, die nach einem halben Jahr kaum noch sichtbar ist“, erklärt Dr. Nurettin Albayrak, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne, die Vorteile der Behandlung.

Ihre Experten

doc

Dr. Nurettin Albayrak

Chefarzt
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
St. Anna Hospital Herne
Fon 02325 - 986 - 2051
chirurgie@annahospital.de

doc

Professor Dr. med. Dirk Bausch

Direktor
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon 02323 - 499 - 1478
chirurgie@marienhospital-herne.de

 

doc

Prof. Dr. Metin Senkal

Chefarzt

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173-1203
chirurgie@marien-hospital-witten.de