Leistenbruch
Wann eine OP sinnvoll ist

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Leistenbruch Wann eine OP sinnvoll ist

Dem einen oder anderen kommt das vielleicht bekannt vor: Man hebt die Kiste mit den Einkäufen aus dem Auto und aus dem Nichts zieht es in der Leistengegend. Kaum ist das Ziehen da, ist es aber auch schon wieder verschwunden. Was viele als Zipperlein abtun, könnte ein Leistenbruch sein. Männer trifft er häufiger als Frauen. Da ein Leistenbruch nicht immer mit Symptomen verbunden ist, bemerken viele Betroffene ihn erst gar nicht. Treten jedoch Anzeichen auf, sollte man sich ärztlich beraten lassen, da oftmals eine OP erforderlich ist.

Die gute Nachricht vorab: Der auch als Leistenhernie bezeichnete Leistenbruch kommt sehr häufig vor, lässt sich aber heutzutage sehr gut, beschwerdearm und in der Regel komplikationslos behandeln.

Wie ein Leistenbruch entsteht

Beim Leistenbruch handelt es sich nicht um einen klassischen Bruch, bei dem ein Knochen auseinanderbricht oder splittert, sondern um eine Lücke in der Bauchwand. Es gibt verschiedene Formen des Leistenbruchs und man führt die Entstehung auf verschiedene Faktoren wie schwaches Bindegewebe oder die Erhöhung des Drucks im Bauchraum zurück. Meistens entstehen bei körperlicher Anstrengung, beim Sport, aber auch beim Husten ziehende Schmerzen in der Leiste. Typisch ist auch eine tastbare oder sichtbare Vorwölbung in der Leistenregion.

Wann es kritisch wird

Gefährlich kann ein Leistenbruch werden, wenn sich Gewebe oder Organe in der Bruchlücke verfangen und einklemmen. Das kann eine Notsituation sein, die durch eine sofortige Operation behoben werden muss.

Behandlungen, die heute zum Glück out sind

In der Antike umwickelte man den Bauch mit Bruchbändern, um die Vorwölbungen wieder in den Körper zurückzudrücken. Eine Lösung des Problems war das, wie man heute weiß, selbstverständlich nicht. Im Mittelalter griff man zum Brenneisen, um den Bruch zu vernarben und durch die Narbenplatte die Bauchdecke zu stärken. Heute ist die moderne Medizin glücklicherweise sehr viel weiter.

 

„Ein Leistenbruch kann nur durch eine Operation geheilt werden, da sich die Lücke in der Bauchwand nicht von alleine verschließt.“

  Prof. Dr. Metin Senkal

Moderne Behandlung

„Ein Leistenbruch kann nur durch eine Operation geheilt werden, da sich die Lücke in der Bauchwand nicht von alleine verschließt“, berichtet Prof. Dr. Metin Senkal. Er leitet als Chefarzt die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten und das angeschlossene Hernienzentrum.

„Die Leistenbruch-OP wird in endoskopischer Technik mit drei kleinen Schnitten von 0,5 – 1 cm durchgeführt. Die Vorteile minimal-invasiver Operationen sind geringere Schmerzen, ein geringeres Risiko für Wundprobleme und Rückfälle sowie eine schnellere Rückkehr zum Sport bzw. Arbeitsleben. Dieses Vorgehen hat sich seit über 25 Jahren bewährt“, so Prof. Senkal.

Dr. Nurettin Albayrak, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne, ergänzt: „Bei ca. 90 % der Fälle empfehlen wir die sichere und zuverlässige Methode der endoskopischen Operation, also Schlüsselloch-Chirurgie, in der sogenannten TAPP- bzw. TEP-Technik.

 

 

 

 

„Der Arzt berät den Patienten, welche OP-Methode für den Leistenbruch am besten geeignet ist.“

  Dr. Nurettin Albayrak
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Dabei wird unter Vollnarkose ein Kunststoffnetz minimal-invasiv in die Bauchdecke eingesetzt, um die Bindegewebsschwäche zu beheben und die Lücke zu schließen. Der Arzt berät den Patienten, welche OP-Methode für den Leistenbruch am besten geeignet ist.“

Heute können Leistenhernien minimal-invasiv mittels Roboter-Unterstützung in sehr präziser Technik sicher operiert werden.

Schnell wieder fit

Der Klinikaufenthalt ist bei einem minimal-invasiven Eingriff mit zwei Tagen sehr kurz. Die Patienten können ihren Körper sofort nach der Entlassung wieder belasten. Die meisten benötigen ungefähr acht bis zehn Tage, bis sie wieder gewohnten körperlichen Tätigkeiten nachgehen und sportlich aktiv sein können. Auch Leistungssport ist nach 10 bis 14 Tagen kein Problem.

Fazit

Auch wenn der Leistenbruch keine Probleme macht, sollte man ihn behandeln lassen. Aus einer nicht behandelten Leistenhernie kann sich immer eine gefährliche Situation entwickeln, die eine Not-OP erfordert. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Leistenbruch vorliegt, sollte seinen Hausarzt aufsuchen und sich in einer der Herniensprechstunden beraten lassen. Die Spezialisten stehen bei den Sprechstunden im St. Anna Hospital Herne, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum und Marien Hospital Witten  gerne zur Verfügung. Sie beraten ebenfalls zu anderen Eingeweidebrüchen wie Nabel- und Narbenhernien, Zwerchfellhernien und zu Sonderfällen wie einer Rektusdiastase, die gemeinsam mit einer Hernie auftritt.