Eine schwangere Frau sitzt auf dem Sofa und hat Atemnot

Begleiterscheinung oder alarmierendes Symptom? Atemnot in der Schwangerschaft

Bereits nach einem Treppenabsatz so außer Atem als wäre man einen Marathon gelaufen? Das kommt in der Schwangerschaft oft vor. Circa 70 % der Frauen haben während der Schwangerschaft mit Atemnot zu kämpfen. Meistens hat dieses Symptom nichts mit körperlicher Aktivität zu tun. Atemnot in der Schwangerschaft kann verschiedene Ursachen haben. Die meisten von ihnen sind auf physiologische Veränderungen im Körper der werdenden Mutter zurückzuführen. Das ist zwar lästig, aber harmlos. Doch wann ist Atemnot in der Schwangerschaft nur eine Begleiterscheinung und wann ein alarmierendes Zeichen für eine ernstzunehmende Erkrankung?

 

„Das Wichtigste vorab: In der Regel ist Atemnot in der Schwangerschaft kein Anzeichen für eine Erkrankung, sondern gehört zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden.“

  Valentin Menke Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne

„Das Wichtigste vorab: In der Regel ist Atemnot in der Schwangerschaft kein Anzeichen für eine Erkrankung, sondern gehört zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden“, gibt Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne, Entwarnung. Das Baby wird trotz Atemnot der Mutter ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Manche Schwangere sind bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel kurzatmig, denn die Blutmenge von Schwangeren ist erhöht. Somit steigt der Sauerstoffbedarf und die Atmung verändert sich.

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Gründe für Kurzatmigkeit

Die meisten Schwangeren haben jedoch besonders im letzten Trimester Probleme damit, genug Luft zu bekommen. Denn dann drückt das ungeborene Baby aufgrund seiner Größe von unten ans Zwerchfell und damit auf die Lunge. In den letzten Schwangerschaftswochen rutscht das Baby weiter nach unten ins Becken und macht sich damit bereit für die Geburt. Dann lässt der Druck auf die Lunge wieder nach und das Atmen fällt wieder leichter.

Auch negative Gefühle, wie Ängste, Nervosität oder Anspannung, können zu Kurzatmigkeit führen. Oft kommt es vor, dass Betroffene dann zu schnell und zu tief ein- und ausatmen. In einigen Fällen hyperventilieren Schwangere sogar und spüren Herzrasen, Luftnot oder Schwindel.

 

„Das Schnarchen, als Form der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe, kann zu Atemaussetzern führen, die wiederum dafür verantwortlich sind, dass die Sauerstoffsättigung im Blut abfällt und die Versorgung des Kindes eingeschränkt wird.“

  Prof. Dr. Sven SchiermeierDirektor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten: Marien Hospital Witten und St. Anna Hospital Herne und Chefarzt der Frauenklinik und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten

Nächtliche Atemnot in der Schwangerschaft

Es gibt jedoch auch Atemnot in der Schwangerschaft, die krankhafte Ursachen haben kann. Insbesondere nachts: Ein Teil der Schwangeren beginnt in der fortgeschrittenen Schwangerschaft zu Schnarchen. Grund dafür sind Wassereinlagerungen, die durch die hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft entstehen. „Das Schnarchen, als Form der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe, kann zu Atemaussetzern führen, die wiederum dafür verantwortlich sind, dass die Sauerstoffsättigung im Blut abfällt und die Versorgung des Kindes eingeschränkt wird“, informiert Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe mit den Standorten: Marien Hospital Witten und St. Anna Hospital Herne und Chefarzt der Frauenklinik und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten.

 

Durch Warnmechanismen im eigenen Körper wacht die Schwangere in dieser Situation meist auf und die Atmung reguliert sich wieder. Einige Studien haben ergeben, dass die Schlafapnoe in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für eine Schwangerschaftsvergiftung – der sogenannten Präeklampsie – zusammenhängt. Bei ausgeprägtem Schlafapnoesyndrom in der Schwangerschaft gibt es die Möglichkeit, durch kleine Maskensysteme dem Schnarchen entgegenzusteuern.

Die meisten Schwangeren haben jedoch besonders im letzten Trimester Probleme damit, genug Luft zu bekommen. Denn dann drückt das ungeborene Baby aufgrund seiner Größe von unten ans Zwerchfell und damit auf die Lunge. In den letzten Schwangerschaftswochen rutscht das Baby weiter nach unten ins Becken und macht sich damit bereit für die Geburt. Dann lässt der Druck auf die Lunge wieder nach und das Atmen fällt wieder leichter.

Auch negative Gefühle, wie Ängste, Nervosität oder Anspannung, können zu Kurzatmigkeit führen. Oft kommt es vor, dass Betroffene dann zu schnell und zu tief ein- und ausatmen. In einigen Fällen hyperventilieren Schwangere sogar und spüren Herzrasen, Luftnot oder Schwindel.

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Wenn das Kind auf die untere Hohlvene drückt

Viele Schwangere kennen in der fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche oder auch bei einer Mehrlingsschwangerschaft das Problem, dass die Gebärmutter mit dem Kind auf der unteren Hohlvene, der Vena Cava inferior, liegt. Sie ist die stärkste Vene des Körpers und transportiert das Blut unter anderem aus den Bauch- und Beckenorganen zurück zum Herzen. Durch den Druck des Babys auf die Vene wird der Blutrückfluss zum Herzen reduziert. Das Herz versucht das mit einer erhöhten Schlagzahl, der sogenannten Tachykardie, auszugleichen. Als Folge sinkt der Blutdruck und die Patientin bekommt Kreislaufprobleme und Luftnot. „Für eine Schwangere in einer fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche gilt daher immer die Empfehlung, sich in Seitenlage und nicht in Rückenlage zu legen. Das gilt nicht nur nachts, sondern auch z. B. beim Schreiben eines CTGs“, so Prof. Dr. Clemens Tempfer, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Wenn ein CTG trotzdem in Rückenlage geschrieben wird, kann man manchmal sehen, dass nach dem Blutdruckabfall der Mutter die Versorgung des Mutterkuchens eingeschränkt wird und das Kind mit einem Abfall der eigenen Herzfrequenz reagiert. Entsprechende Kissen, z. B. Stillkissen, können helfen, in der Nacht eine angenehme Schlafposition in Seitenlage zu finden.

 

„Für eine Schwangere in einer fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche gilt daher immer die Empfehlung, sich in Seitenlage und nicht in Rückenlage zu legen. Das gilt nicht nur nachts, sondern auch z. B. beim Schreiben eines CTGs.“

  rof. Dr. Clemens Tempfer Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

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Wenn zusätzlich zur Kurzatmigkeit eines der folgenden Symptome auftritt, sollten Schwangere unbedingt einen Arzt aufsuchen:
 

  • Brustschmerz
  • feuchte Hände
  • hoher Puls
  • Kreislaufstörungen
     

Außerdem sollten Frauen Atemnot ärztlich abklären lassen, die unter Vorerkrankungen wie Asthma oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden. Andernfalls ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich zu vergegenwärtigen, dass Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft normal ist. Bestimmte Atemübungen, die Frauen zum Beispiel in Geburtsvorbereitungskursen lernen, können helfen Linderung zu verschaffen.

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Prof. Dr. Sven Schiermeier

Direktor

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
der St. Elisabeth Gruppe
Standort: Marien Hospital Witten | St. Anna Hospital Herne

Chefarzt

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Standort: Marien Hospital Witten
Fon 0 23 02 - 173 - 13 23
frauenklinik@marien-hospital-witten.de

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Prof. Dr. Clemens Tempfer

Direktor

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Marien Hospital Herne
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon 0 23 23 - 499 - 18 01
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Valentin Menke

Chefarzt

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
St. Anna Hospital Herne
Standort: Wanne-Eickel
Fon 0 23 25 – 986 – 23 01
gynaekologie@annahospital.de