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Arthritis Wenn die Gelenke Feuer fangen

Schmerzen, Schwellung, Überwärmung, Rötung ‒ die Symptome einer Arthritis fühlen sich an wie ein Feuer im Gelenk. Aber was genau steckt eigentlich hinter dieser Erkrankung und wie entsteht sie? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und was kann man als Betroffener dagegen machen?

Eine Arthritis, nicht zu verwechseln mit einer Arthrose, bezeichnet die Entzündung eines oder mehrerer Gelenke. Vom kleinen Zeh bis hin zum Kiefer kann dabei jedes Gelenk im Körper betroffen sein. Die Ausprägung einer Arthritis ist stark abhängig von der Ursache der Gelenkentzündung, wobei Rheumatologen zwischen verschiedenen Arthritis-Typen unterscheiden.

Einteilung der Arthritis-Typen

  • Nach dem Verlauf der Entzündung
  • Nach der Anzahl der betroffenen Gelenke
  • Nach der Ursache
  • Lyme-Arthritis
  • Aktivierte Arthrose

Merkmale der verschiedenen Arthritis-Typen

Nach dem Verlauf: Es gibt chronische und akute Arthriden. Zu Letzteren gehört unter anderem die bakterielle Arthritis, bei der beispielsweise durch Verletzungen Keime ins Gelenk gelangen und dort für Wundheilungsstörungen sorgen. Ein Beispiel für eine chronische Arthritis ist die rheumatoide Arthritis, bei der Patienten über Jahre hinweg an Gelenkentzündungen leiden.

Nach der Anzahl der betroffenen Gelenke: Eine Arthritis kann ein Gelenk (Monoarthritis), zwei bis vier Gelenke (Oligoarthritis) oder fünf und mehr Gelenke (Polyarthritis) betreffen.

Nach der Ursache: Hierbei unterscheiden Mediziner, ob der Arthritis eine Infektion, eine Autoimmunerkrankung (zum Beispiel Rheuma) oder eine Stoffwechselerkrankung (zum Beispiel Gicht) zu Grunde liegt.

Lyme-Arthritis: Diese Form der Arthritis wird zumeist durch eine Borrelieninfektion infolge eines Zeckenstichs ausgelöst. Die Folge sind unterschiedliche Erkrankungen der Gelenke, wobei der schmerzlose Kniegelenkserguss besonders typisch ist.

Aktivierte Arthrose: Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Arthritis. Bei der aktivierten Arthrose führen fortschreitente Verschleißerscheinungen im Gelenk zu plötzlichen Entzündungsreaktionen. Aufgrund dieses akuten Verlaufs wird die aktivierte Arthrose zu den akuten Arthriden gezählt.

Welche Symptome verursacht eine Arthritis und wie wird sie erkannt?

Die Gelenke von Betroffenen zeigen bei einer Arthritis typische Entzündungszeichen: Schwellung, Rötung, Überwärmung, Funktionseinschränkung und Schmerz. Insbesondere bei der bakteriellen Arthritis sind diese Entzündungszeichen in voller Ausprägung vorhanden.

Besteht der Verdacht auf eine Arthritis, erfolgt zunächst eine ausführliche Anamnese. Im Anschluss finden weitere körperliche Untersuchungen statt. Je nachdem, ob dabei bereits die Ursache geklärt werden kann oder nicht, sind zusätzliche Untersuchungen zur genauen Abklärung erforderlich. Zu den häufigsten Zusatzuntersuchungen zählen bildgebende Verfahren wie die Sonographie, Röntgen, oder MRT. „Die Wahl der geeignetsten Methode ist abhängig von den Symptomen und der anfänglichen Verdachtsdiagnose“, erklärt Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet.

 

„Nicht immer reicht eine Behandlung mit Medikamenten aus – in solchen Fällen müssen die Entzündungsprozesse operativ angegangen werden.“

  Prof. Dr. Xenofon Baraliakos

Behandlungsmöglichkeiten einer Arthritis

Bei der Behandlung aller Arthritis-Typen steht vor allem eines im Vordergrund: die Verringerung der Schmerzen. Bei bakteriellen Arthriden wird dies durch Ruhigstellung, Gelenkpunktion und Antibiotikagabe erreicht. Letztere kommt auch bei der Lyme-Arthritis zum Einsatz, wodurch etwa 90 Prozent der Erkrankungen geheilt werden können.

Eine Ausnahme bilden die rheumatischen Erkrankungen, deren ursächliche Autoimmunreaktion ausschließlich durch Medikamente behandelt werden kann. Aufgrund ihres chronischen Verlaufs, ist eine lebenslange Therapie durch sogenannte krankheitsmodifierende Medikamente deshalb unabdingbar. „Nicht immer reicht diese Behandlung jedoch aus – in solchen Fällen müssen die Entzündungsprozesse operativ angegangen werden“, merkt Prof. Dr. Xenofon Baraliakos an.

Was Betroffene selbst gegen die Symptome einer Arthritis machen können

Bei einer akuten Arthritis ist es wichtig, dass Betroffene die entzündeten Gelenke kühlen, ruhigstellen und auf sportliche Aktivitäten verzichten. Wichtig ist ebenfalls, zeitnah einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache der Beschwerden zu finden und diese frühzeitig zu behandeln.

Auch bei der rheumatisch-bedingten Arthritis können Betroffene ihre Symptomatik selbst beeinflussen. Hierbei steht jedoch eine gesunde und vitaminreiche Ernährung im Vordergrund. Wichtig ist es, entzündungsfördernde Lebensmittel, sogenannte „Trigger“-Lebensmittel, zu vermeiden. Dazu zählen zum Beispiel verarbeitetes Fleisch, zuckerhaltige Getränke und Koffein. Gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder Gymnastik wirken sich ebenfalls langfristig positiv auf die rheumatisch-bedingte Arthritis aus und sollten hin und wieder auf der Tagesordnung stehen.

Ihre Experten

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Prof. Dr. med. Xenofon Baraliakos
Ärztlicher Direktor
Rheumazentrum Ruhrgebiet
Fon: 02325 - 592 - 131
sekretariat@rheumazentrum-ruhrgebiet.de