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Ernährung bei Krebs Essen, Trinken, Heilung?

Die Diagnose Krebs trifft die meisten Betroffenen wie ein Schlag ins Gesicht. Krebs ist sowohl für Patienten als auch für ihre Angehörigen eine psychische und körperliche Belastung. Wer nach Methoden zur Linderung dieser Leiden recherchiert, stößt schnell auf zahlreiche Ernährungsratgeber, die Hilfe oder gar Heilung versprechen, wenn Patienten bestimmte Lebensmittel zu sich nehmen. Aber können Nahrungsmittel das wirklich? Worauf sollten Krebspatienten bei der Ernährung achten? Und lässt sich Krebs mit den richtigen Speisen vorbeugen?

Unter Krebs versteht man die bösartige Entwicklung von Körperzellen. Er kann an den unterschiedlichsten Stellen im Körper auftreten. Zu den häufigsten Krebsarten zählen Lungenkrebs, Darmkrebs und Brustkrebs. Zu den gängigsten Therapieverfahren zählen neben einer Operation die Strahlentherapie, bei der die Krebszellen gezielt mit ionisierender Strahlung bestrahlt und abgetötet werden, und die Chemotherapie, bei der bestimmte Medikamente zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden. Die Behandlung dauert oft mehrere Monate und ist meist kräftezehrend für den Patienten.

 

„Mangelernährung und Gewichtsverlust vorzubeugen, eignet sich am besten eine energie- und eiweißreiche Ernährung.“

  Janina Welle, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Mit Mixgetränken gegen Mangelernährung

Zu den häufigsten Problemen onkologischer Patienten gehören Appetitlosigkeit sowie Kau- und Schluckbeschwerden, die auf Dauer zu Mangelernährung und Gewichtsabnahme führen können. „Um dem vorzubeugen, eignet sich am besten eine energie- und eiweißreiche Ernährung“, so Janina Welle, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr.

Wenn der Körper zu wenig Eiweiß zugeführt bekommt, stellt er selbst Protein bereit, indem Protein aus der Muskulatur abgebaut wird. Dies kann in weiterer Folge zum Verlust von Muskelkraft, Schwäche sowie zu einer erschwerten Bewältigung von Alltagsaufgaben führen. Studien zeigen, dass bei einer niedrigen Muskelmasse die Nebenwirkungen einer Krebstherapie stärker ausgeprägt sein können. Proteine sind also gerade für Krebspatienten enorm wichtig. Energie- und eiweißreiche Mixgetränke können unterstützend dazu beitragen, dass der krebskranke Körper genügend Nährstoffe erhält. Darüber hinaus ist eine Betreuung durch eine Ernährungsfachkraft sinnvoll.

Rezept für ein Orangen-Mixgetränk
 

Zutaten:

150 ml Orangensaft

100 g Magerquark

10 g Eiweißpulver

10 g Zucker

10 g Öl, z.B. Maiskeim- oder Rapsöl

20 g süße Sahne

 

Zubereitung:

Quark mit Zucker, Öl, Eiweißpulver und Sahne anrühren,

Orangensaft dazugeben, mit geriebener Orangenschale garnieren.
 

Die Rezeptur ergibt 310 ml und hat einen Energiewert von 2097 kJ,

480 kcal = 1,6 kcal/ml.

Bei Nebenwirkungen: Ingwer, Ananas und Co.

Insbesondere die Chemotherapie geht häufig mit Nebenwirkungen wie Übelkeit und Schleimhautentzündungen einher. Neben Medikamenten kann zusätzlich die Ernährung dabei helfen, Übelkeit und Entzündungen zu lindern. Gegen die Übelkeit kann frischer Ingwertee helfen. Dafür einfach einige Scheiben Ingwer mit heißem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Wer mag, kann den Tee mit Honig oder Zitronensaft verfeinern oder zusätzlich mit Orangensaft aufgießen.

Den Heilungsprozess angegriffener Mundschleimhäute können gefrorene Ananasstücke fördern: Ananas enthält unter anderem das für seine entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung bekannte Enzym Bromelain. Der Kältereiz, der durch das Lutschen der gefrorenen Stückchen entsteht, kann außerdem schmerzlindernd wirken.

Auch gegen Appetitlosigkeit kann die Ernährung unterstützend wirken: „Um den Appetit anzuregen, eignen sich Bitterstoffe, wie sie zum Beispiel in Grapefruit oder Rucola vorkommen“, rät Dörthe Mühlenhardt, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr.

 

„Um den Appetit anzuregen, eignen sich Bitterstoffe, wie sie zum Beispiel in Grapefruit oder Rucola vorkommen“

  Dörthe Mühlenhardt, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Essen als Krebsvorsorge

Nahrungsmittel können Krebspatienten also dabei helfen, Symptome zu lindern sowie Gewichtsabnahme und Mangelernährung entgegenzuwirken. Aber kann man Krebs auch durch die richtige Ernährung vorbeugen? „Ein gesunder Lebensstil mit ausreichender Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann das Risiko für eine Vielzahl an Erkrankungen senken – auch für Krebs“, weiß Janina Welle. Eine ausgewogene Ernährung besteht aus viel Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchten, aber wenig verarbeiteten und zuckerhaltigen Lebensmitteln sowie kaum verarbeitetem und rotem Fleisch. Ein Garant, um eine Krebserkrankung zu verhindern, ist die richtige Ernährung jedoch nicht. Viele andere Faktoren – wie etwa die erbliche Veranlagung, Tabak- und Alkoholkonsum, UV-Strahlung, aber auch der Kontakt mit krebserregenden Stoffen wie Asbest – tragen zum Krebsrisiko bei.

Heilende Nahrung? – gibt es nicht

Auch bei der Heilung von Krebs kommt Essbares an seine Grenzen. „Bisher ist kein Lebensmittel bekannt, das eine derart starke Wirkung auf den Körper hat“, stellt Dörthe Mühlenhardt klar. „Das Wohlbefinden und die Lebensqualität krebskranker Menschen zu steigern – das können Lebensmittel hingegen schon.“

Ihre Expertinnen

doc

Dörthe Mühlenhardt

Ernährungsberatung
St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr