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Was das Herz stark macht Die richtige Ernährung bei Herzerkrankungen

Menschen, die an einer Herzerkrankung leiden, sollten bei ihrer Ernährung besonders aufpassen. Denn bestimmte Lebensmittel können sich sowohl positiv als auch negativ auf die Gesundheit des Herzens auswirken. Aber welche sind das? Und welche Ernährungsformen eignen sich bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders?

Rund 40 Prozent aller Todesfälle in Deutschland gehen auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zurück. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen , Herzinfarkte  oder die Koronare Herzkrankheit (KHK).

Patienten, die an einem dieser Krankheitsbilder leiden, müssen ihren Lebensstil entsprechend anpassen oder sogar gänzlich verändern. „Neben Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol ist eine ausgewogene Ernährung ein wichtiger Schlüsselfaktor, wenn es um die Gesundheit des Herzens geht“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten. „Deswegen ist es wichtig, dass Patienten mit Herzerkrankungen ihre Ernährung umstellen und zwar nicht nur temporär, sondern dauerhaft.“

 

"Neben Bewegung und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol ist eine ausgewogene Ernährung ein wichtiger Schlüsselfaktor, wenn es um die Gesundheit des Herzens geht."

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Ernährung bei Herzerkrankungen: Mediterrane Kost ist besonders geeignet

Eine Mischung aus nährstoff- und vitaminreichen Lebensmitteln ist bei Herzerkrankungen unabdingbar. Eiweiße und Kohlenhydrate dürfen täglich auf dem Speiseplan stehen. Mit tierischen Fetten muss jedoch sparsam umgegangen werden. Der Fettanteil bei Wurst und Käse sollte 30 Prozent nicht übersteigen.

Moderner Forschung zufolge soll sich deshalb die sogenannte mediterrane Ernährung bei Erkrankungen des Herzens besonders eignen, da sie viel Obst und Gemüse sowie ungesättigte Fettsäuren in Form von Fisch und Olivenöl enthält. Ungesättigte Fettsäuren schützen die Zellen und verstopfen anders als gesättigte Fettsäuren, die zum Beispiel in rotem Fleisch enthalten sind, nicht die Gefäße und verringern somit das Risiko für (weitere) Herzinfarkte.

Neben ungesättigten Fettsäuren schützen auch Antioxidantien die Zellen im Körper und tragen somit zur Herzgesundheit bei. Antioxidantien sind zum Beispiel in Kräutern, Nüssen oder in roten Beeren enthalten.

 

„Durch die verringerte Pumpkraft des Herzens und den Druck in den Gefäßen kann ihr Blut nicht mehr ordnungsgemäß durch den Körper gepumpt werden. Infolge kommt es zu Wassereinlagerungen in den Beinen oder in der Lunge, die durch übermäßiges Trinken und sogar durch wasserreiche Lebensmittel wie Melonen oder Gurken verstärkt werden können“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Trinken bei Herzerkrankungen: Die richtige Menge entscheidet

Neben einer ausreichenden Zufuhr von Nährstoffen und Vitaminen sollten Herzkranke auf die richtige Trinkmenge achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Körpergewicht, Bewegungsintensität und Wetter eine Flüssigkeitsmenge von anderthalb bis zwei Litern pro Tag. Für Menschen, die beispielsweise unter Herzschwäche oder Bluthochdruck leiden, gilt dieses Maß jedoch nicht.

„Durch die verringerte Pumpkraft des Herzens und den Druck in den Gefäßen kann ihr Blut nicht mehr ordnungsgemäß durch den Körper gepumpt werden. Infolge kommt es zu Wassereinlagerungen in den Beinen oder in der Lunge, die durch übermäßiges Trinken und sogar durch wasserreiche Lebensmittel wie Melonen oder Gurken verstärkt werden können“. erklärt Priv.-Doz. Dr. Hippe. „Deshalb ist es wichtig, dass Herzkranke ihre tägliche empfohlene Trinkmenge individuell mit einem Spezialisten absprechen“.

Herzerkrankungen und Ernährung

Grundsätzlich gilt, dass bei Herzerkrankungen möglichst oft mit natürlichen und frischen Lebensmitteln gekocht werden sollte. Verarbeitete Lebensmittel haben auf dem Speiseplan nichts zu suchen, denn sie enthalten oft viel Salz und Fett. Beides lässt auf Dauer den Blutdruck steigen und begünstigt Herz-Kreislauf-Probleme. Dabei muss nicht auf Fett an sich verzichtet werden, es sollten aber gesunde Fette wie sie in Ölivenöl, Leinöl, Lachs, Makrele oder Nüssen enthalten sind, bevorzugt werden.

Eine Vielzahl von Lebensmitteln, die gesunde Menschen problemlos essen können, sollten von Herzkranken nicht übermäßig konsumiert werden - zum Beispiel rotes Fleisch oder Fertigprodukte.

Was Herzpatienten nicht essen sollten

  • Chips und salziges Knabbergebäck wie Salzstangen oder Erdnüsse
  • Geräuchertes Fleisch und Wurstprodukte
  • Tiefkühlpizzen
  • Rotes Fleisch und Wurstwaren

Eine gesunde Ernährung kann Herzerkrankungen nicht heilen

„Allerdings ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass selbst die gesündeste Ernährung eine Herzerkrankung nicht heilen kann. Mit den richtigen Lebensmitteln können die Symptome lediglich gemindert und ein Fortschreiten der Beschwerden verhindert werden“, merkt Priv.-Doz. Dr. Hippe an und resümiert: „Deswegen ist es wichtig, Herzerkrankungen immer ernst zu nehmen und sie nicht mit einer bestimmten Ernährungsform selbst zu therapieren. Insbesondere bei einer Verschlechterung der Symptome ist es ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen.“

 

„Allerdings ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass selbst die gesündeste Ernährung eine Herzerkrankung nicht heilen kann. Mit den richtigen Lebensmitteln können die Symptome lediglich gemindert und ein Fortschreiten der Beschwerden verhindert werden."

  Priv.-Doz. Hans-Jörg HippeChefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Ihr Experte

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Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe

Chefarzt
Kardiologische Klinik
Marien Hospital Witten
Fon 02302 173-1303
kardiologie@marien-hospital-witten.de