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Scheidenausfluss Was er über die Gesundheit der Frau verrät

Scheidenausfluss
Was er über die Gesundheit der Frau verrät

Scheidenausfluss – in der Medizin auch als Fluor bezeichnet – bietet Frauen in ihren fruchtbaren Jahren eine Reinigungs- und Schutzfunktion. Meist beginnt der erste Ausfluss kurz vor der Pubertät und begleitet die Frau bis zu ihrer Menopause. Verändert sich die Farbe, der Geruch oder die Konsistenz des Ausflusses, kann dies ein Hinweis für eine Erkrankung sein.

 

„Das saure Milieu, dass in der Vagina existiert, verhindert Infektionen und bildet einen natürlichen Schutz.“

  Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Schlüsselfaktor pH-Wert

Wenn sich der pH-Wert des Milieus verändert, kann sich dies negativ auf die Gesundheit der Frau auswirken. „Die Ursachen sind meist von unterschiedlicher Herkunft. Stress oder die Einnahme von Antibiotika können zu einem Anstieg des pH-Wertes führen und somit Beschwerden wie zum Beispiel Juckreiz verursachen, da die natürliche Reinigungs- und Schutzfunktion nicht länger vorhanden ist“, erklärt Prof. Clemens Tempfer, Direktor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Kommen mehrere Symptome wie eine dünnflüssige grauweiße Konsistenz oder ein unangenehmer Geruch zusammen, kann eine sogenannte bakterielle Vaginose die Ursache sein.

Bakterielle Vaginose: Ursache, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Bei der bakteriellen Vaginose verringert sich häufig die Anzahl der Milchsäurebakterien, während sich die der krankheitsverursachenden Keime vermehrt. „Die Diagnose der bakteriellen Vaginose wird durch den behandelnden Gynäkologen mittels einer Untersuchung des Ausflusses unter einem Mikroskop gestellt“, erklärt Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im St. Anna Hospital Herne. Oftmals ist dann eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Bei nur leichtgradigem Anstieg des pH-Wertes, ohne dass eine bakterielle Vaginose diagnostiziert wird, reicht meist schon die Verabreichung von Milchsäurebakterien in Zäpfchenform aus. Der Anstieg des pH-Wertes in der Vagina begünstigt auch die Entwicklung einer vaginalen Pilzinfektion und muss ebenfalls bei der Behandlung miteinbezogen werden. Sollte eine bakterielle Vaginose nicht behandelt werden, ist das Risiko für Infektionen erhöht. Beispielsweise kann es zu einer Infektion der Gebärmutter, der Eileiter oder des gesamten weiblichen Beckens kommen.

 

„Typische Symptome für eine bakterielle Vaginose sind eine dünnflüssige grauweiße Konsistenz des Ausflusses, Juckreiz oder ein unangenehmer Geruch."

  Valentin Menke, Chefarzt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, St. Anna Hospital Herne
 

„Durch einen mikrobiologischen Abstrich kann eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft ausgeschlossen werden.“

  Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe, Standorte: Witten und Wanne-Eickel

Risiken während der Schwangerschaft

Ein besonderes Risiko besteht bei einer bakteriellen Vaginose in der Schwangerschaft. „Hier kann es durch die Entzündungsprozesse zu vorzeitiger Wehentätigkeit und sogar zu einer Frühgeburt kommen“, warnt Prof. Dr. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe, Standorte Witten und Wanne-Eickel. Bei Patientinnen, die mit vorzeitigen Wehen in das Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe kommen, wird zum Ausschluss einer bakteriellen Vaginose ein mikrobiologischer Abstrich gemacht. Bei einem erhöhten pH-Wert in der Vagina und dem Nachweis von krankheitsverursachenden Keimen erfolgt auch hier eine Behandlung mit Antibiotika und gegebenenfalls der Wiederaufbau der Vaginalflora durch Milchsäurebakterien.

Keine Empfehlung für pH-Selbstmessungen bei Schwangeren

Großangelegte Studien, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, haben sich mit der pH-Selbstmessung bei Schwangeren befasst. Bei diesen Studien sollte herausgefunden werden, ob eine pH-Selbstmessung das Risiko einer Frühgeburt verringern kann. Bisher wurden die erhofften Ergebnisse jedoch nicht erzielt, so dass keine Empfehlung zur pH-Selbstmessung während der Schwangerschaft gegeben werden kann.

Ihre Experten

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Prof. Dr. Sven Schiermeier

Direktor

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
der St. Elisabeth Gruppe
Standort: Witten | Wanne-Eickel
Fon 0 23 02 - 173 - 13 23
frauenklinik@marien-hospital-witten.de

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Prof. Dr. Clemens Tempfer

Direktor

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Marien Hospital Herne
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon 0 23 23 - 499 - 18 01
frauenheilkunde@marienhospital-herne.de

 

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Valentin Menke

Chefarzt

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
St. Anna Hospital Herne
Standort: Wanne-Eickel
Fon 0 23 25 – 986 – 23 01
gynaekologie@annahospital.de