Vorrangig bei Frauen kommt es jedoch häufig vor, dass die äußerst sensiblen Sensoren in der Blasenwand bereits sehr früh Meldung an das Gehirn geben, dass die Blase voll ist und sich die Blasenmuskulatur ständig zusammenzieht. Das Ergebnis ist oft ein schwer zu kontrollierender häufiger Harndrang. „Hierbei sprechen wir von einer sogenannten überaktiven Blase oder Reizblase“, berichtet Prof. Dr. Joachim Noldus, Direktor der Urologischen Klinik des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Betroffene müssen ihre Blase neun bis zehn Mal am Tag oder sogar öfter und gegebenenfalls auch mehrmals in der Nacht entleeren, obwohl sie nur wenig gefüllt ist und immer nur geringe Mengen Urin ausgeschieden werden. Es kann auch vorkommen, dass der Drang selbst nach der Entleerung bestehen bleibt.“ Eine überaktive Blase lässt sich mit unterschiedlichen Methoden behandeln. „Es gibt zum einen verschiedene Medikamente, die bei der Therapie der Reizblase zum Einsatz kommen können, aber auch eine Verhaltenstherapie kann zum Erfolg führen. Dabei wird die Blase trainiert und versucht, den Entleerungsrythmus positiv zu beeinflussen. Bei der sogenannten Elektrotherapie werden mittels Elektroden die Nerven stimuliert, was zu einer Beruhigung der Blase führt“, so der Mediziner. „In ganz seltenen Fällen kann auch eine Operation notwendig sein, bei der die Blase vergrößert wird.“
Auch andere Ursachen können dazu führen, dass ein Betroffener zu häufig Harndrang verspürt. Hierzu zählen beispielsweise eine Blasenentzündung, eine gutartige Prostatavergrößerung beim Mann, Diabetes, Harnsteine und vieles mehr. Der Besuch beim Arzt kann hier für Klarheit sorgen.