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Gürtelrose Wenn Viren die Nerven befallen

Einseitiger Hautausschlag am Körper und starke Schmerzen – diese Symptome werden durch Gürtelrose verursacht. Rund jeder dritte Mensch in Deutschland leidet einmal in seinem Leben an Gürtelrose. Doch wie entsteht die Erkrankung und wie lässt sie sich behandeln?  

 

„Ist das Immunsystem geschwächt, kann Jahre später durch die verbliebenen Viren Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, ausgelöst werden.“

  Zeynep Azbak, Fachärztin für Allgemeinmedizin, MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring – Filiale Widumer Höfe.

Gürtelrose ist eine Viruserkrankung und wird durch Varizella-Zoster-Viren ausgelöst. Bei der ersten Infektion mit den Viren (meist im Kindesalter) werden Windpocken ausgelöst. Nach der überstandenen Infektion nisten sich die Viren in den Nervenzellen im Körper ein. „Ist das Immunsystem geschwächt, kann Jahre später durch die verbliebenen Viren Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, ausgelöst werden“, erklärt Zeynep Azbak, Fachärztin für Allgemeinmedizin des MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring – Filiale Widumer Höfe.

Faktoren, die zur Schwächung des Immunsystems beitragen sind Erkrankungen wie

  • Diabetes mellitus
  • Infektionen
  • Krebserkrankungen

Aber auch großer Stress und Schlafmangel führen zu einer geschwächten Körperabwehr.

Weiter kann eine Therapie mit Immunsuppressiva, welche die Funktion des Immunsystems unterdrücken und bei Erkrankungen wie Rheuma oder Multipler Sklerose eingesetzt werden, die Entstehung einer Gürtelrose begünstigen.

Welche Symptome verursacht Gürtelrose?

Einige Tage vor Beginn des typischen Hautausschlags, können allgemeine Krankheitssymptome auftreten wie

  • Abgeschlagenheit
  • erhöhte Temperatur
  • Gliederschmerzen

Zudem können Schmerzen im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervens bestehen.

Nach zwei bis drei Tagen tritt dann in der Regel der typische Hautausschlag auf. Meist beginnt der Ausschlag mit einer Rötung der betroffenen Hautstellen sowie Knötchen an der Haut, die sich innerhalb von wenigen Stunden zu Bläschen entwickeln, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Nach ca. fünf Tagen platzen die Bläschen auf, trocknen aus und heilen ab.
Die Bläschen dürfen nicht aufgekratzt werden, um eine Bildung von Narben zu verhindern. Zudem ist die Flüssigkeit hoch ansteckend.

„Für Gürtelrose ist vor allem das Ausbreitungsmuster des Hautausschlages charakteristisch. Der Ausschlag tritt meist nur auf einer Körperseite und entlang eines betroffenen Dermatoms auf. Dermatome sind Hautbereiche, die einem Rückenmarkssegment und den dazugehörigen sensiblem Nerven zugeordnet werden. Am häufigsten tritt der Ausschlag am Bauch, der Leiste oder dem Rücken auf. Da die Viren die Nerven befallen und dort Entzündungen hervorrufen, leiden Betroffene meist unter starken Schmerzen“, erklärt Zeynep Azbak, Fachärztin für Allgemeinmedizin des MVZ Herne – Ärzte Hölkeskampring – Filiale Widumer Höfe.

Wie wird Gürtelrose diagnostiziert?

Im Anfangsstadium kann die Diagnose von Gürtelrose manchmal nicht eindeutig sein. Die Diagnose wird anhand klinischer Symptome gestellt. Dazu zählen Schmerzen entlang eines Dermatoms (also des Versorgungsgebiet eines Nervens) sowie der typische Ausschlag mit kleinen Bläschen, ähnlich wie bei einer Herpes-Infektion. Abstriche zum Virusnachweis sind nur in besonders schweren oder uneindeutigen Fällen notwendig.

Wie kann Gürtelrose behandelt werden?

Ist der Krankheitsfall eingetreten kommen Virustatika (virenhemmende Medikamente) und Schmerzmittel zum Einsatz.

Eine der gefürchteten Komplikationen stellt die Post Zoster Neuralgie dar. Bei dieser Komplikation bleibt der Nervenschmerz Monate oder Jahre nach Abheilen der Infektion weiter bestehen und kann somit die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Je nach betroffenem Nerven und Schwächungsgrad des Immunsystems können aber auch schwerwiegendere Schäden, wie eine Zoster-Meningitis (Hirnhautentzündung) und Lähmung peripherer Nerven auftreten.

Daher ist Prävention die beste „Behandlung“. Um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Gürtelrose zu senken empfiehlt die STIKO, die Impfung von Risikopatienten mit entsprechenden Vorerkrankungen und allen Menschen ab dem 60. Lebensjahr.

Ihre Expertin

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Zeynep Azbak

Fachärztin
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