Zwei Binden auf blauem Grund. Die linke mit roten Pailleten, die linke in weiß.

Tanz der Hormone Was passiert im Körper in den Wechseljahren?

Als Wechseljahre wird der Übergang von der Phase bezeichnet, in der Frauen Kinder bekommen können, zu der Phase, in der eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist. In dieser Zeit des Umbruchs durchlebt der Körper einige grundlegende Veränderungen. Welche das sind, wie Beschwerden entgegengewirkt werden kann und worauf Frauen achten sollten, verraten unsere Experten.

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine Phase, die jede Frau in ihrem Leben durchläuft. Manche mit größeren, andere mit wenigen bis gar keinen Beschwerden. Sie beginnen meist, wenn die Frau Mitte 40 ist und endet durchschnittlich im Alter von 51 Jahren. Ein erstes Anzeichen ist eine unregelmäßiger werdende Monatsblutung. Abgeschlossen sind die Wechseljahre, die fachsprachlich Klimakterium genannt werden, , je nach Verlauf zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr.

 

„Den Wechseljahren liegt eine Schwankung der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron zugrunde. Die Eierstöcke produzieren weniger Hormone, der Eisprung bleibt öfter aus.“

  Prof. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe und Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten

Wie verändert sich der Körper in den Wechseljahren?

„Den Wechseljahren liegt eine Schwankung der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron zugrunde. Die Eierstöcke produzieren weniger Hormone, der Eisprung bleibt öfter aus“, erklärt Prof. Sven Schiermeier, Direktor des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe und Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten. Dadurch kommt es bei vielen Frauen zu vermehrtem Schwitzen und Hitzewallungen. Das Wärme- und Kälteempfinden normalisiert sich aber im Laufe der Wechseljahre in der Regel von alleine wieder.

Manche Frauen bluten zudem in dieser Zeit während ihrer Menstruation stärker, aber auch Scheidentrockenheit tritt durch die hormonellen Veränderungen häufiger auf. Des Weiteren nehmen viele Frauen in den Wechseljahren zu, denn im Alter sinkt der Kalorienbedarf während gleichzeitig die Muskelmasse abnimmt. Auch das Gewebe verändert sich, wodurch es zum Beispiel zu einer Schwäche des Beckenbodens kommen kann. Beckenbodenschwäche wird häufig mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht, hat allerdings nur teilweise etwas mit den hormonellen Veränderungen zu tun.

Was hilft gegen Wechseljahrsbeschwerden?

Da es sich bei den Wechseljahren nicht um eine Krankheit handelt, ist eine Behandlung nicht zwingend erforderlich. Bei besonders starken Beschwerden kann jedoch eine Hormontherapie erfolgen. „Eine Hormonbehandlung sollte immer individuell mit dem niedergelassenen Gynäkologen besprochen werden. Denn eine Hormontherapie kann das Risiko für Blutgerinnsel und Brustkrebs erhöhen“, warnt Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Leiter des Kooperativen Brustzentrums im St. Anna Hospital Herne.

 

„Eine Hormonbehandlung sollte immer individuell mit dem niedergelassenen Gynäkologen besprochen werden. Denn eine Hormontherapie kann das Risiko für Blutgerinnsel und Brustkrebs erhöhen.“

  Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Leiter des Kooperativen Brustzentrums im St. Anna Hospital Herne
 

„Eine Kombinationstherapie ist notwendig, wenn die Gebärmutter vorhanden ist. Der Grund liegt darin, dass eine Monotherapie, bei der ausschließlich Östrogene eingesetzt werden, die Gebärmutterschleimhaut zum Wachsen anregt. Dadurch erhöht sich das Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. Dies wird durch eine Kombinationstherapie verhindert.“

  Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Dabei gibt es zwei verschiedene Varianten der Hormontherapie. Zum einen die Monotherapie, bei der nur Östrogene verwendet werden und andererseits eine Kombinationstherapie. Bei dieser werden die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen kombiniert angewendet. „Eine Kombinationstherapie ist notwendig, wenn die Gebärmutter vorhanden ist. Der Grund liegt darin, dass eine Monotherapie, bei der ausschließlich Östrogene eingesetzt werden, die Gebärmutterschleimhaut zum Wachsen anregt. Dadurch erhöht sich das Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. Dies wird durch eine Kombinationstherapie verhindert“, erklärt Prof. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Worauf sollte man achten?

Die Wechseljahre bedeuten eine Umbruchphase im Leben einer Frau. Manch eine wird sich dadurch erst bewusst, dass sie älter wird und das Wissen, dass sie bald keine Kinder mehr bekommen kann belastet sie. Aber Vorsicht! Auch wenn die Menstruationsblutungen unregelmäßiger werden, ist eine Schwangerschaft bis zum vollständigen Ausbleiben der Periode noch möglich. Daher sollte dennoch auf Verhütung geachtet werden, sofern kein Kinderwunsch besteht. Zudem hilft es, sich bewusst zu machen, dass die Wechseljahre etwas ganz Normales sind. Wer sich zudem ausreichend bewegt, ausgewogen ernährt und oft genug zur Ruhe kommt, kann generell besser mit Stress und Beschwerden umgehen. Auch das Risiko an hormonellen Veränderungen bedingten Krankheiten wie Osteoporose zu erkranken, wird durch gesunde Ernährung und Bewegung minimiert.

Ihre Experten

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Prof. Dr. Sven Schiermeier

Direktor

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe - Katholische Kliniken Rhein-Ruhr, Standorte Witten und Wanne-Eickel

Fon 02302 - 173 - 1323

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Valentin Menke

Chefarzt

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

St. Anna Hospital Herne

Fon 02325 - 986 - 2301

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Prof. Dr. Clemens Tempfer
Direktor
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Marien Hospital Herne
Fon 02323 - 499 - 1801
frauenheilkunde@marienhospital-herne.de
www.marienhospital-herne.de