„Bis zu 50 Prozent der Patienten leiden nach einer längeren Operation unter PONV, also Übelkeit“, so der Herner Professor. Seine Forschung hat ergeben, dass es bestimmte Risikofaktoren gibt, die ein Unwohlsein nach der Narkose wahrscheinlicher machen. „Hierzu zählt zum Beispiel, dass Frauen und Nichtraucher häufiger betroffen sind, als Männer und Raucher. Aus diesen Erkenntnissen haben wir einen Fragebogen entwickelt, den die Patienten vor der Operation beantworten, um das individuelle Risiko für Übelkeit abzuschätzen“, erzählt Prof. Frey. Einen Teil der Risikopatienten können er und sein Team also bereits identifizieren. Mit Hilfe einer besonders schonenden Narkose und einer Behandlung durch Medikamente können diese dann schon vorab gegen die Übelkeit behandelt werden. „Es können aber auch Menschen betroffen sein, auf die keines der Kriterien zutrifft, denn wir haben herausgefunden, dass ein weiterer Faktor in den Genen liegt. Er kann nur mit Hilfe eines Gentests ermittelt werden“, so Frey weiter. Für die Zukunft möchte der Klinikdirektor erreichen, dass jeder Patient vor seiner OP nicht nur hinsichtlich des Risikos von Übelkeit befragt, sondern auch getestet wird, um die Behandlung bereits im Vorfeld darauf abzustimmen: „Bevor der Gentest bei allen Patienten durchgeführt werden kann, muss der in ersten Studien bestätigte Einfluss des Gens auf das Entstehen von Übelkeit in weiteren Studien getestet werden.“