tropfen schwache Blase

Tabuthema Schwache Blase Therapie von weiblicher Harninkontinenz

Häufiger Harndrang am Tag und in der Nacht kann ein erstes Anzeichen für eine beginnende Harninkontinenz sein. Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Blasenschwäche und meist sind diese in einem frühen Stadium gut therapierbar. Umso wichtiger ist es, dass betroffene Frauen bei ersten Anzeichen einer beginnenden Blasenschwäche Rücksprache mit einem Arzt halten.

Ursachen für eine schwache Blase

Der Grund für das Auftreten einer Blasenschwäche bei Frauen ist zumeist ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren, wie ein unzureichender oder fehlender Verschluss der Harnröhre, der oft auf eine Schwäche des Beckenbodens zurückzuführen ist. "Weitere Faktoren können hormonelle Veränderungen, eine Bindegewebsschwäche, die Senkung von Beckenorganen, eine Nervenschädigung durch z. B. Diabetes oder auch die Folgen mehrerer Schwangerschaften und Geburten sein", sagt Prof. Dr. med. Clemens Tempfer, Chefarzt der Frauenklinik und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne - Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Verliert die Blase unter körperlicher Belastung immer wieder Urin, spricht man von einer Stressinkontinenz.

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Die zumeist belastendere noch Form der Harninkontinenz zeichnet sich hingegen durch einen plötzlich und häufig auftretenden Harndrang aus, welcher auch zum Urinverlust führen kann. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Dranginkontinenz.

 

"Es ist wichtig, dass Frauen, die erste Anzeichen einer schwachen Blase bemerken, Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Oft suchen Betroffene aus Scham zu spät medizinische Unterstützung und können dann in einem fortgeschrittenen Stadium der Harninkontinenz nicht mehr mit konservativen Methoden behandelt werden."

  Prof. Dr. Sven SchiermeierChefarzt der Frauenklinik und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten

Schwache Blase oder Harninkontinenz?

Auch eine sogenannte Blasenschwäche kann zum Urinverlust führen und kann sehr belastend sein. Umgangssprachlich wird auch häufig ein frühes Stadium der Harninkontinenz als "schwache Blase" bezeichnet. Dieses Stadium ist meist noch sehr gut behandelbar.

Behandlung einer schwachen Blase in einem frühen Stadium

Bemerken betroffene Frauen häufiger einen plötzlich auftretenden Harndrang oder einen ungewollten Harnverlust beim Lachen, Husten oder Niesen, ist es auf jeden Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Werden die Symptome frühzeitig erkannt, ist meist auch eine Behandlung ohne Operation möglich.

Stärkung der Beckenbodenmuskulatur bei einer schwachen Blase

Eine der effektivsten Methoden zur Behandlung einer schwachen Blase ist die gezielte Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Diese Muskulatur spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Blasenfunktion und kann durch spezielle Übungen trainiert werden. Es gibt verschiedene Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, die im Rahmen einer Physiotherapie, welche im Rahmen von 6 Terminen bei spezialisierten Praxen erlernt und durchgeführt werden. Diese Therapie wird auch von der Krankenkasse bezahlt.

Sogenannte Kegel-Übungen sind eine bewährte Methode zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und damit zur Vorbeugung und Therapie einer Harninkontinenz. Dabei werden die Muskeln, die für das Anhalten des Urins verantwortlich sind, gezielt angespannt und anschließend entspannt. Diese Übungen können jederzeit und überall durchgeführt werden.

Um die Kegel-Übungen auszuführen, gehen Sie wie folgt vor:

  • Setzen Sie sich bequem hin oder legen Sie sich auf den Rücken, wobei die Knie leicht gebeugt sind und die Füße flach auf dem Boden stehen.
  • Atmen Sie tief durch und spannen Sie dann die Beckenbodenmuskulatur für etwa 5 Sekunden an. Stellen Sie sich vor, dass Sie den Urin anhalten oder den Damm anheben.
  • Entspannen Sie die Muskeln für ebenfalls etwa 5 Sekunden. Achten Sie darauf, nicht die Bauchmuskeln, Oberschenkel oder Gesäßmuskeln anzuspannen.
  • Wiederholen Sie diesen Vorgang 10 bis 15 Mal in einer Sitzung.

Da die Übungen auch im Sitzen durchgeführt werden können, lassen sie sich leicht in den Alltag einbauen.

Eine weitere Möglichkeit besteht auch in der Verordnung eines Gerätes zur sogenannten Beckenbodenstimulation, welche durch Reizstrom die Muskulatur aktivieren und kräftigen kann.

 

"Zeigen konservative Behandlungsmethoden keinen ausreichenden Erfolg, ist es möglich, über einen kleinen operativen Eingriff die Blasenschwäche zu behandeln. Bei einer Dranginkontinenz sind zudem Botoxinjektionen in die Blasenmuskulatur sehr wirksam, da so das geschädigte Nervensystem, welches den plötzlichen und starken Harndrang auslöst, entspannt wird. Entscheidend zu wissen ist, dass es bei jeder Form der schwachen Blase oder Inkontinenz sehr wirksame Behandlungsmöglichkeiten gibt."

  Valentin Menke Chefarzt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne

Weitere Behandlungsmethoden einer schwachen Blase

Auch eine Änderung bestimmter Verhaltensweisen kann bei der Blasenschwäche notwendig sein. So sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vorzugsweise in der ersten Hälfte des Tages geachtet werden, während auf Kaffee und Schwarztee weitgehend verzichtet werden sollte. Das prophylaktische Entleeren der Blase ohne wirklichen Harndrang sollte vermieden werden, um eine Gewöhnung der Blasenmuskulatur und ein Fortschreiten der Problematik zu verhindern.

Pessare in Ringform gegen Harninkontinenz

Bei einer Inkontinenz ist, je nach Ursache für die Blasenschwäche, in Kombination mit den genannten Maßnahmen auch häufig eine medikamentöse Therapie möglich. Gerade in einem frühen Stadium wird versucht, die schwache Blase konservativ, also ohne eine Operation zu behandeln. Auch das Einsetzen von Pessaren oder speziellen Tampons ist eine Möglichkeit der Therapie, diese Hilfsmittel werden vaginal eingeführt und unterstützen dann durch Druck die geschwächte Muskulatur. Pessare können verschiedene Formen haben und zum Beispiel Ring- oder Würfel förmig sein.

Ihre Experten

doc

Prof. Dr. med. Clemens Tempfer

Direktor
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Marien Hospital Herne -
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon: 02323 499-1801
E-Mail: frauenheilkunde@
marienhospital-herne.de

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Prof. Dr. med. Sven Schiermeier

Direktor
Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe
Standorte: Marien Hospital Witten | St. Anna Hospital Herne

Chefarzt
Frauenklinik und Geburtshilfe,
Standort: Marien Hospital Witten
Fon: 02302 173-1323
E-Mail: frauenklinik@
marien-hospital-witten.de

doc

Valentin Menke
Chefarzt
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
St. Anna Hospital Herne
Fon: 02325 986-2301
E-Mail: gynaekologie@annahospital.de