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Schäden am Stoßdämpfer Was bei Meniskusschäden zu tun ist

Es ist wie beim Auto: Man kommt auch mit einem beschädigten Stoßdämpfer voran, gut ist das auf Dauer jedoch nicht. Genauso verhält es sich mit Schäden am Meniskus, die bei sportlichen Aktivitäten wie Skifahren und Fußball oder durch Verschleiß entstehen können. Meniskusrisse und -schäden im Knie sind relativ häufig und kommen sportbedingt auch schon in jüngerem Alter vor. Treten plötzlich oder schleichend Beschwerden am Knie auf, sollten diese von einem Arzt begutachtet werden. Nicht immer ist für eine Behandlung auch eine OP notwendig.

Die Menisken – Stoßdämpfer im Knie

Das Knie verfügt über zwei Menisken, die man entsprechend ihrer Position als Innen- und Außenmeniskus bezeichnet. Es handelt sich dabei um C-förmige Knorpelscheiben, die wie Stoßdämpfer zwischen den Knochen im Gelenk sitzen. Sie dämpfen Stöße ab und sorgen für eine Stabilisierung des Gelenks. Der Innenmeniskus ist fest mit dem Innenband verwachsen, dadurch weniger flexibel und deshalb verletzungsanfälliger als der Außenmeniskus.

Wie Meniskusschäden entstehen

Zu den typischen Ursachen für Meniskusschäden zählen Sportverletzungen, Unfälle und Verschleiß.

Sportliche Ursachen

Bei Sportarten, die schnelle Richtungswechsel und abrupte Stopps erfordern, wie z. B. Tennis, Ski oder Fußball ist das Risiko für eine solche Verletzung relativ hoch. Der Auslöser ist meist eine Dreh-Sturzbewegung: Während der Fuß in seiner Position verbleibt, wird das Knie eingedreht. Diese seitliche Belastung kann das Knie nicht kompensieren, der Meniskus wird eingeklemmt und bekommt Risse. „In diesem Moment spürt der Betroffene einen starken Schmerz im Knie“, erklärt Dr. Oliver Meyer, Chefarzt des Zentrums für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe. Oft schwillt das Knie unmittelbar danach an. „Als Ersthilfe sollte dann die PECH-Regel angewendet werden. Das Bein muss hoch gelagert und gekühlt werden, um die Schwellung möglichst gering zu halten“, so der Knie-Spezialist. Im Anschluss heißt es dann: Ab zum Arzt.

Verschleiß und Überbelastung als Auslöser

Doch nicht immer ist Sport der Auslöser für Meniskusschäden. Mit fortschreitendem Alter wird die Knorpelschicht im Knie immer dünner und anfälliger für Risse. „Diese Verschleißerscheinungen, die sich z. B. auch in sehr feinen Rissen im Meniskus äußern können, verursachen nicht immer Schmerzen und bleiben so häufig unbemerkt“, erläutert der Spezialist. Erst, wenn ein bestimmter Abnutzungsrad erreicht ist, macht sich das Knie bemerkbar. Bei Berufstätigen, die in ihrem Job viel in die Hocke gehen müssen, wie z. B. Fliesenleger, können verschleißbedingte Meniskusprobleme durch die Überbelastung auch schon früher auftreten.

Die passende Diagnose

Um eine Diagnose zu stellen, erkundigt sich der Orthopäde zunächst nach der Vorgeschichte. Im Anschluss liefern verschiedene Beweglichkeits- und Drucktests am Knie erste Anhaltspunkte dafür, ob der Innen- oder Außenmeniskus verletzt ist und eventuell auch Bänder beschädigt sind.

Eine MRT-Untersuchung unterstützt die Diagnostik: Gesunde Meniskus-Strukturen würden vollflächig schwarz auf den Aufnahmen dargestellt. Finden sich weiße Flecken oder Risse, kann das auf einen Riss oder Verschleiß hindeuten. In manchen Fällen ist eine Gelenkspiegelung notwendig, um die Schäden eindeutig zu identifizieren. Dabei handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff in Schlüsselloch-Technik, bei dem eine Kamera zum Einsatz kommt. Der Vorteil dabei ist, dass geschädigte oder abgesprengte Meniskusteile im Zuge der Untersuchung direkt entfernt oder repariert werden können.

Therapie ohne OP

Ob eine operative Therapie notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Handelt es sich um einen sehr feinen Riss im gut durchbluteten Bereich des Meniskus, kann zunächst auf eine OP verzichtet werden, da die Möglichkeit besteht, dass der Riss wieder zusammenwächst. Schmerzmittel und Krankengymnastik zur Stärkung der Muskulatur können die Heilung unterstützen.

Wann eine OP erforderlich ist

Handelt es sich um größere Beschädigungen oder befindet sich der Riss in einem schlecht durchbluteten Meniskus-Areal, ist eine OP meist unumgänglich, um die Beschwerden zu lindern und weiteren Schädigungen des Gelenks vorzubeugen. Je nach Ausmaß der Beschädigung kommen zwei Behandlungsansätze in Frage, wie Dr. Meyer erklärt: „Bei jüngeren Patienten besteht die Möglichkeit, den Riss zusammenzunähen oder zu fixieren. Sind Teile des Meniskus jedoch abgesplittert oder ist der Riss sehr groß, werden die betroffenen Bereiche entfernt. Beide Operationen können schonend in Schlüsselloch-Technik durchgeführt werden.“ Ziel ist es dabei stets, so viel gesunden Knorpel wie möglich zu erhalten.

 

"Auch wenn es schwer fällt: Betroffene brauchen einfach Geduld, um weitere Schäden zu verhindern."

Dr. Oliver Meyer, Chefarzt, Zentrum für Becken-, Hüft-, Knie- und Fußchirurgie

 

Geduld für die Heilung

Je nach Ausmaß der notwendigen Behandlung dauert die Heilung zwischen einigen Wochen und Monaten. Sportler sollten ihr Knie erst nach und nach wieder belasten. „Auch wenn es schwer fällt: Hier brauchen Betroffene einfach Geduld, um weitere Schäden zu verhindern“, resümiert der Chefarzt.

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