Narbenpflege mit einer Creme

Narbenpflege Narben nach einer Operation richtig versorgen

Verschiedene Faktoren können die Entwicklung von Narbengewebe nach einer Operation positiv beeinflussen. Neben einer schonenden OP-Technik, kann die phasengerechte Wundversorgung nach einer Operation sowie die richtige Narbenpflege die Bildung schmerzhafter Narben verhindern. 

Positive Einflussfaktoren auf die Narbenbildung

Nicht nur eine frühzeitige und richtige Narbenpflege beeinflusst das Aussehen der Narben nach Operationen oder Verletzungen. Unter anderem wirken sich diese Faktoren positiv auf die Narbenbildung aus:

  • Ein guter Gesundheitszustand ohne chronische Erkrankungen
  • Schutz vor Sonne, Hitze und Feuchtigkeit
  • Schonung des betroffenen Gewebes unmittelbar nach der OP
  • Ausgewogene Ernährung mit gesteigerter Proteinzufuhr
  • Verzicht auf Alkohol, Nikotin oder Drogen 

Da es zahlreiche Faktoren gibt, die die Wundheilung und die Narbenbildung beeinflussen, ist die korrekte stadiengerechte Wundversorgung und Narbenpflege von entscheidender Bedeutung.

Die Wundversorgung nach einer Operation

Bei einer Operation kommt es notwendigerweise zu einer sterilen Wunde. Die Wundränder werden dann vernäht, um eine schnelle Heilung zu fördern. Dies bezeichnet man als primären Wundverschluss.

 

Vorsicht bei zu hoher Belastung durch Bewegung

„Zu frühe Belastung des frischen Narbengewebes ist eine von vielen Ursachen für die Bildung problematischen Narbengewebes. Reißen die Wundränder wieder auf oder geraten sie unter Zug werden Narben später wulstig, hart und unter Umständen auch schmerzhaft für den Patienten. Neben der richtigen Wundversorgung ist also die Aufklärung über den Umgang mit dem eigenen Körper nach einem Eingriff Teil der postoperativen Versorgung.“

  Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Marien Hospital Witten

Versorgung frischer Operationswunden

Die Verwendung eines sterilen Wundverbands verringert nach einem primären Wundverschluss die Gefahr einer Infektion. Der sterile Verband schützt die Operationswunde vor äußeren Einflüssen und absorbiert die Flüssigkeit, die in den ersten Tagen austreten kann. Der erste Verbandwechsel erfolgt in der Regel nach 24-48 Stunden, weitere Wechsel dann alle 2-3 Tage bis zur Entfernung der Fäden.

Wenn die Wunde in einer sterilen Umgebung behandelt und vor äußeren Einflüssen geschützt wird, kann dies Komplikationen während des Heilungsprozesses verhindern und die Bildung von problematischem Narbengewebe wird verringern.

Kommt es zu Wundheilungsstörungen zum Beispiel auf Grund einer Wundinfektion, muss die Wunde eröffnet und gereinigt werden. Dann ist es wichtig die Gründe für den gestörten Heilungsprozess herauszufinden. Jede Wunde und damit jeder Patient muss immer individuell versorgt werden.

Tipps für die Narbenpflege nach der Wundheilung

Nachdem die Operationswunde vollständig verheilt ist und die Fäden gezogen wurden, kann die Pflege des Narbengewebes beginnen. Es gibt verschiedene Methoden Narben auch nach dem Krankenhausaufenthalt zuhause richtig zu pflegen.

Produkte für die Narbenpflege

  • Silikonpräparate Narbenpflegeprodukte auf Silikonbasis sind in Form von Gelen oder Pflastern erhältlich. Das Gel wird meist zweimal täglich mit sanftem Druck auf die Narbe aufgetragen. Bei älteren, stabileren Narben darf man das Gewebe mit dem Gel dann auch sanft massieren. Das Silikon hilft, das Gewebe vor äußeren Einflüssen zu schützen, reguliert die übermäßige Produktion von Bindegewebszellen und befeuchtet die Narbe, um die Heilung zu unterstützen.
     
  • Salben mit Dexpanthenol Salben mit Dexpanthenol sind eine beliebte Option für die Narbenpflege nach Operationen. Dexpanthenol ist ein Wirkstoff, der in vielen Hautpflegeprodukten enthalten ist und die Heilung von Narben fördern kann. Zusätzlich kann der Inhaltsstoff dazu beitragen, Juckreiz und Entzündungen im Zusammenhang mit Narbenbildung zu lindern.
     
  • Lotionen und Salben mit Urea Lotionen und Salben mit Harnstoff (Urea) können das Erscheinungsbild einer Narbe mildern und sie gut mit Feuchtigkeit  versorgen. Das umliegende Gewebe wird ebenfalls gepflegt und so Spannungen und Juckreiz verringert.

Narbenmassagen

Das Massieren einer Narbe kann sich positiv auf den Heilungsprozess auswirken. Die oben genannten Salben und Lotionen können beim Auftragen zunächst sanft nach einiger Zeit dann auch mit erhöhtem Druck einmassiert werden. Im Allgemeinen sollte man mit der Massage einer Narbe erst beginnen, wenn die Wunde vollständig abgeheilt ist. Bei frischem Narbengewebe oder unverschlossenen Wunden besteht die Gefahr, dass sich die Wunde sonst wieder öffnet oder es zu Wundinfektion kommt.

Kompressionstherapie bei Narben

Narbenverbände sind elastische Binden, die in manchen Fällen nach einer Operation zur Kompression des Gewebes verwendet werden. Durch den Druck auf das Narbengewebe wird dieses abgeflacht und geglättet, wodurch Schwellungen reduziert und die problematische Narbenbildung minimiert werden kann. Durch die Kompression wird auch die Blutzirkulation im betroffenen Bereich gefördert, was zu einer schnelleren Heilung beiträgt. Es ist zu beachten, dass Narbenverbände erst verwendet werden sollten, wenn die Wunde vollständig verschlossen ist. Ob ein Narbenverband verwendet wird, hängt auch von der betroffenen Körperstelle, Größe und Ausprägung der Narbe ab.

Chirurgische Narbenbehandlung

Bei versäumter Narbenpflege, besonders großflächigen Vernarbungen (z.B. nach Verbrennungen) oder bei Wundheilungsstörungen durch Vorerkrankungen können sich Narben problematisch entwickeln. Das Narbengewebe kann dann Schmerzen bereiten und den Patienten funktional belasten. So kann durch Narben ein ausgeprägter Leidensdruck entstehen. „Wenn ältere Narben für den Patienten zur Belastung werden, gibt es die Möglichkeit durch eine chirurgische Nachbehandlung eine Verbesserung zu erreichen. Im Rahmen plastisch-rekonstruktiver Eingriffe stehen uns verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Da jede Narbe und natürlich auch jeder Patient anders ist, ist ein individueller Behandlungsplan unabdingbar.“ sagt Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Marien Hospital Witten.

In solchen Fällen ist es unter Umständen möglich die Narben mit einem opertiven Eingriff zu korrigieren und so die Belastung für den Patienten zu lindern. Der Chirurg entscheidet dann individuell über die Methoden zu Narbenkorrektur. Zuständig für die operative Narbenbehandlung ist die plastische Chirurgie.

Wulstige Narbe am Ellenbogen