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Fettverteilungsstörung bei Frauen Lipödem

Schlanker Oberkörper, aber dicke Beine oder Arme? Häufige blaue Flecken und Blutergüsse? Druckschmerz an den Armen oder Beinen? Der Grund dafür könnte die Fettverteilungsstörung Lipödem sein, die an den Armen und Beinen von Frauen auftritt und sich über Jahre hinweg immer stärker entwickeln kann. Die Ursachen für die Erkrankung sind unbekannt, doch den Betroffenen stehen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität zur Verfügung.

Die genauen Ursachen für die Erkrankung Lipödem sind noch unbekannt, es sind jedoch fast ausschließlich Mädchen und Frauen betroffen. Die Erkrankung tritt häufig gegen Ende der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf. Außerdem sind häufig mehrere Frauen einer Familie betroffen, was auf eine genetische Veranlagung des Lipödems hindeutet.

Überwiegend betroffen sind die Beine, in rund 30 % der Fälle die Arme. An diesen Stellen nimmt das Körpervolumen deutlich zu, denn Fettgewebe an Gesäß, Ober- und Unterschenkeln vermehrt sich. Betroffene haben dadurch sehr unterschiedliche Körperformen: Der Oberkörper passt z.B. in eine Größe 34, der Unterkörper jedoch benötigt eine Größe 42. Der Rumpf ist oft schmal, was die asymmetrische Körperform unterstreicht.

 

„Zu den Symptomen eines Lipödems zählen Spannungsgefühle und Schmerzen in den Beinen oder Armen, die im Tagesverlauf zunehmen können“

  Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Marien Hospital Witten

Symptome: Schmerzen, Spannungsgefühl, Hämatome

„Zu den Symptomen eines Lipödems zählen Spannungsgefühle und Schmerzen in den Beinen oder Armen, die im Tagesverlauf zunehmen können“, erklärt Prof. Dr. Heiko Sorg, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Marien Hospital Witten. Zudem kommt es häufig zu blauen Flecken, sogenannte Hämatome, die bereits nach kleinen Stößen auftreten können. „Dazu passt auch eine hohe Berührungssensibilität, denn bereits leichter Druck kann bei Betroffenen Schmerzen verursachen“, so Prof. Dr. Heiko Sorg.

Diagnose: Drei Stadien der Erkrankung des Lipödem

Um die Diagnose zu stellen, besprechen wir mit Patientinnen zunächst die Krankheitsgeschichte“, erklärt Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg. „Im Anschluss werden die betroffenen Körperregionen abgetastet.“ Das Lipödem wird in drei Stadien unterteilt, die fließend ineinander übergehen. Im ersten Stadium haben Betroffene noch eine glatte Hautoberfläche mit feinknotiger tiefer Gewebestruktur. Im zweiten Stadium wird die Hautoberfläche uneben und wellig sowie grobknotigem Gewebe in der Tiefe. Im dritten Stadium vermehrt sich der Umfang der Extremitäten, das Gewebe ist grob und verhärtet. In diesem Stadium können Patientinnen so sehr in ihren Bewegungen eingeschränkt sein, dass sie immobil werden. „Das Lipödem ist nicht lebensbedrohlich, kann die Lebensqualität aber stark einschränken“, so Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg.

Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten des Lipödems

Diäten und Sport bieten bei Lipödem keine Erfolge, stattdessen wird zu Beginn der Behandlung in der Regel zunächst eine konservative Therapie durchgeführt. Bei der sogenannten Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie, kurz KPE, wird durch eine manuelle Lymphdrainage in Kombination mit einer Kompressionstherapie die gestaute Flüssigkeit im Gewebe über das Lymphsystem abgeführt. Eine Kompressionstherapie wird zum Beispiel mit Kompressionsstrümpfen durchgeführt und unterstützt dabei, dass sich die Schwellungen nicht weiterentwickeln.

 

Bei einer Liposuktion werden mit einer langen Kanüle, unter Einspülung einer speziellen Lösung, die Fettzellen aus dem Gewebe gelöst und gleichzeitig abgesaugt“

  Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg, Leitender Arzt der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Plastische Chirurgie des Marien Hospital Witten

Auch eine operative Therapie, eine sogenannte Liposuktion, ist möglich. „Bei einer Liposuktion werden mit einer langen Kanüle, unter Einspülung einer speziellen Lösung, die Fettzellen aus dem Gewebe gelöst und gleichzeitig abgesaugt“, erklärt Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg. Ziel des Eingriffs ist die Entfernung von möglichst vielen kranken Fettzellen. Das so entfernte Fettgewebe kann sich nicht erneut bilden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass nach einiger Zeit andere Zellen betroffen sind, so dass weitere Eingriffe notwendig werden.

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Prof. Dr. Dr. Heiko Sorg

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