Symbolbild Gicht

Kristallbildung in den Gelenken verhindern Die richtige Ernährung bei Gicht

Ein Gichtanfall ist häufig mit starken Schmerzen in den Gelenken verbunden. Aber auch die Niere wird durch diese Krankheit langfristig geschädigt.

Harnsäure im Blut als Ursache

Bei der Gicht bildet der Körper mehr Harnsäure als er ausscheiden kann. Steigt die Konzentration der Harnsäure im Blut dann an, wird diese in Form von Kristallen in den Gelenken abgelagert. Dort lösen sie die schmerzhaften Gichtanfälle aus.  Auch wenn die Hauptursache der Gicht eine erbliche bedingte Stoffwechselstörung ist, hat die Ernährung doch einen großen Einfluss auf diese Erkrankung. Bestimmte Lebensmittel können die Produktion von Harnsäure im Körper fördern und deren Ausscheidung über die Nieren behindern. „Eine Umstellung der Ernährung kann also dabei helfen, die Harnsäurekonzentration im Blut unter einen kritischen Wert zu senken“, erläutert Karla Löbert, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr. Wird der erhöhte Harnsäurespiegel im Blut nicht gesenkt, kann es langfristig zu Verformungen der Gelenke, Einschränkungen der Beweglichkeit und chronischen Schmerzen kommen. Darüber hinaus kann die Niere durch die hohe Konzentration der Harnsäure ebenfalls geschädigt werden. Hier können sich Nierensteine bilden und die Funktion des Organs behindern. So kann es auch zum Nierenversagen kommen.

Fleisch und Fisch in Maßen genießen

Ein wichtiger Bestandteil der Ernährung bei Gicht ist die purinarme Kost. Purine sind natürliche Bestandteile von Lebensmitteln, die über den Stoffwechsel die Konzentration der Harnsäure im Blut erhöhen. Sie sind vor allem in bestimmten Fischsorten, wie Forelle, Sprotte oder Hering, sowie in Krustentieren, Schweine- und Gänsefleisch, geräuchertem Fisch und Fleisch enthalten.

Auch ungeräuchert sollten Fleisch und Fisch von Gichtpatienten nur in geringen Mengen – ca. 100 Gramm pro Tag – verzehrt werden. Bei Appetit auf Fisch sollten fettarme Sorten wie Scholle, Seezunge oder Kabeljau bevorzugt werden. Bei Fleisch ist Wild die beste Wahl. Andere tierische Lebensmittel, beispielsweise Milchprodukte, stehen jedoch nicht im Verdacht, die Gicht zu beeinflussen.

Vorsicht bei Fruktose

Auch Fruktose kann den Harnsäurespiegel in die Höhe schnellen lassen. Deshalb sollten Gichtpatienten aber nicht grundsätzlich auf Obst verzichten, denn dessen Verzehr hat auch viele Vorteile. „Grundsätzlich sollten aber nicht mehr als zwei Portionen Obst am Tag verzehrt werden“, so Gabriele Schierenbeck, Ernährungsberaterin der St. Elisabeth Gruppe. Besonders achten sollten Gichtpatienten vor allem auf industrielle Fruchtzucker, die beispielsweise zum Süßen von Softdrinks, Müsliriegeln oder Fruchtjoghurts verwendet werden.

Die Nieren mit viel Flüssigkeit spülen

Eine weitere grundsätzliche Empfehlung für Gichtkranke lautet viel zu trinken. Die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme hat eine entgiftende Wirkung auf die Nieren und hilft dabei, die Harnsäure aus dem Körper zu spülen. Vorsicht ist aber bei Alkohol geboten. Übermäßiger Konsum von Bier (auch in der alkoholfreien Variante) hemmt das Ausscheiden der Harnsäure über die Nieren. Wein kann hingegen in geringen Maßen getrunken werden.

Weitere Maßnahmen gegen Gicht

Grundsätzlich sollten Gichtpatienten versuchen, Übergewicht zu vermeiden. Denn ein zu hohes Körpergewicht kann den Verlauf und die Ausprägung der Gicht negativ beeinflussen. Aber auch ein zu schnelles Abnehmen kann einen Gichtanfall begünstigen.

Neben einer Umstellung der Ernährung sind weitere Maßnahmen für die effektive Behandlung der Gicht notwendig. Die betroffenen Gelenke sollten von erfahrenen Orthopäden behandelt werden, um eine weitere Schädigung der Gelenkstrukturen zu vermeiden.

Ernährungsexpertinnen

doc

Karla Loebert

Ernährungsberatung
St. Elisabeth Gruppe
 

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Gabriele Schierenbeck

Ernährungsberatung
St. Elisabeth Gruppe