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Kopfschmerzen durch Schmerztabletten Medikamente als Ursache

Wer unter Kopfschmerzen oder Migräne leidet, greift häufig zu Medikamenten, um dem Schmerz schnell ein Ende zu bereiten. Doch der Griff zu den Tabletten sollten nicht zur Gewohnheit werden. Denn Schmerz- und Migränetabletten können die Kopfschmerzen noch verstärken.

Über 200 Kopfschmerzarten

Kopfschmerzen gehören weltweit zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. In Deutschland leiden rund 54 Millionen Menschen – damit über 70 Prozent der Bevölkerung – unter gelegentlichen oder chronischen Kopfschmerzen. Experten gehen davon aus, dass es über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt.

 

„Gelegentlicher Kopfschmerz wird meist durch Selbstmedikation mit gängigen Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen behandelt“, Dr. Axel Münker, Leitender Arzt, Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

 

Chronische Kopfschmerzen durch Übergebrauch von Medikamenten

„Gelegentlicher Kopfschmerz wird meist durch Selbstmedikation mit gängigen Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen behandelt“, so Dr. Axel Münker, Leitender Arzt der Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Auch bei häufigen Kopfschmerzen oder Migräne versprechen die Präparate eine schnelle Linderung. Doch zu häufig eingenommen, können sie den Kopfschmerz sogar noch verschlimmern. Dann sprechen Experten von chronischen Kopfschmerzen bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH).

Ein Teufelskreis entsteht

Da den Betroffenen oft nicht klar ist, dass die Medikamente die Ursache für die Schmerzen sind, entsteht ein Teufelskreis. Aus Angst vor Schmerzattacken greifen sie noch öfter zu Schmerzmedikamenten oder erhöhen ihre Dosierung selbstständig.

„Der Übergebrauch hat Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel. Reize, die zuvor vom Schmerzzentrum als normal wahrgenommen wurden und keine Schmerzen ausgelöst haben, werden nun anders bewertet und führen zu Kopfschmerzen. Die Grenze, ab der ein Reiz als Schmerz wahrgenommen wird, sinkt damit“, erläutert der Schmerzmediziner. Von einem Übergebrauch spricht man, wenn Schmerzmittel über mindestens drei Monate an mindestens 15 Tagen pro Monat eingenommen werden. Dann besteht die Gefahr, dass sich chronische Kopfschmerzen entwickeln.

 

„Der Übergebrauch hat Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel. Reize, die zuvor vom Schmerzzentrum als normal wahrgenommen wurden und keine Schmerzen ausgelöst haben, werden nun anders bewertet und führen zu Kopfschmerzen. Die Grenze, ab der ein Reiz als Schmerz wahrgenommen wird, sinkt damit“, Dr. Axel Münker, Leitender Arzt, Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

 

Wann ein Arztbesuch nötig ist

Gelegentlich auftretende Kopfschmerzen haben meist eine harmlose Ursache, verschwinden von selbst oder lassen sich mit oben genannten Medikamenten behandeln. „Wenn Beschwerden regelmäßig auftreten, nur schlecht auf Schmerzmittel ansprechen oder sich die Schmerzattacken häufen, ist ein Arztbesuch nötig“, so Münker. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kennt die typischen Symptome der unterschiedlichen Kopfschmerzarten und Migräne und kann die Erkrankungen leitliniengerecht behandeln. Bei Bedarf kann er zum Neurologen oder Schmerztherapeuten überweisen.

Die gute Nachricht zum Schluss

Zum Schluss gibt es aber noch eine gute Nachricht: Vielen Kopfschmerzarten kann man mit vorbeugenden Maßnahmen zuvorkommen. Dafür gibt es hier ein paar Tipps:

Tipps, um Kopfschmerzen vorzubeugen

  • Sport an der frischen Luft, z. B. Ausdauersport wie Joggen oder Radfahren
  • Spaziergänge an der frischen Luft
  • Bei Schreibtischarbeit: zwischendurch Übungen zur Entspannung der Schulter- und Nackenmuskulatur machen
  • Stress vermeiden: für Ruhephasen und ausreichend Schlaf sorgen
  • Ausreichend Wasser trinken
  • Bei Unverträglichkeiten die kritischen Nahrungsmittel meiden, auch diese sind Ursache von Kopfschmerzen

Ihr Experte

doc

Dr. Axel Münker
Leitender Arzt
Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin
Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin
Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon 0 23 23 - 499 - 14 14
schmerzmedizin@marienhospital-herne.de