thumbnail

Kalkschulter Wenn Sehnen verkalken

Ein stechender Schmerz und plötzlich tut die Schulter bei bestimmten Bewegungen ohne eine außergewöhnliche Belastung weh – Insbesondere wenn der Arm über den Kopf gehoben wird, aber auch nachts, wenn der Körper Ruhe hat. Diese Symptome können auf eine sogenannte Kalkschulter hindeuten. Doch was genau ist eine Kalkschulter und wie kann sie behandelt werden?

Ungefähr jeder Zehnte in Deutschland hat Kalkablagerungen in der Schulter, diese müssen nicht immer schmerzhaft sein. Allerdings zählt die Kalkschulter zu den häufigsten Ursachen von Schulterbeschwerden. In den meisten Fällen tritt sie im Alter von 30 bis 50 Jahren auf und besonders Frauen sind von der Kalkschulter betroffen. 

 

"Der Prozess, bei dem Kalk eingelagert wird, kann mehrere Jahre dauern und zwischendurch sogar pausieren. Durch diesen Umbauprozess verdickt sich die Sehne und verursacht Beschwerden.“

  Dr. Roderich Heikenfeld, Chefarzt des Zentrum für Schulter-, Ellenbogen- und Handchirurgie des Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Kalk in den Sehnen

Das Schultergelenk ist von Sehnen durchzogen. Die Sehnen verlaufen durch eine Verengung zwischen Oberarmkopf und Schulterdach. Aus einem bisher noch ungeklärtem Grund kommt es in Fällen einer Kalkschulter dazu, dass der Körper Sehnenzellen zu Knorpelzellen umwandelt und dabei Kaliumsalze, auch Kalk genannt, einlagert. „Der Prozess, bei dem Kalk eingelagert wird, kann mehrere Jahre dauern und zwischendurch sogar pausieren. Durch diesen Umbauprozess verdickt sich die Sehne und verursacht Beschwerden,“ beschreibt Dr. Roderich Heikenfeld, Chefarzt des Zentrum für Schulter-, Ellenbogen- und Handchirurgie des Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr mit den Standorten St. Anna Hospital Herne, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum und Marien Hospital Witten.

Symptome der Kalkschulter

Je nach Lage des Kalklagers können die Symptome unterschiedlich sein. In vielen Fällen zeigt sich der Schmerz im äußeren vorderen Schulterbereich. Die Schmerzen können in den Oberarm oder sogar bis zum Handgelenk ausstrahlen. Während der Kalkeinlagerung treten nur selten Beschwerden auf. Häufiger verursacht Kalk, der in den Schleimbeutel einbricht, oder die Auflösung der Kalkdepots Schmerzen. Nachts nehmen die Beschwerden häufig zu, insbesondere wenn der Patient auf der betroffenen Stelle liegt oder den Arm über die Schulter hinaus anhebt.

Bildgebung zur Diagnose der Kalkschulter

Die Beschwerden einer Kalkschulter ähneln denen einer Arthrose oder eines Sehnenrisses, daher ist es wichtig diese Möglichkeiten auszuschließen. Die Kalkeinlagerungen am Ansatz einer Sehne lassen sich durch ein Röntgen und eine Ultraschalluntersuchung gut darstellen. Der Ultraschall kann außerdem eine mögliche Schleimbeutelentzündung, als Begleiterkrankung der Kalkschulter, zeigen.

Ob die gefundenen Kalkeinlagerungen auch wirklich ursächlich für die Schmerzen sind, kann der Arzt nur mithilfe einer ausführlichen Anamnese, also einem Patientengespräch, und einer körperlichen Untersuchung bestimmen. Bei der Untersuchung betrachtet der Arzt das Zusammenspiel der Muskeln in Schulter, Rücken und Brust.

Konservative Behandlung der Kalkschulter

In den meisten Fällen heilt die Kalkschulter nach einigen Wochen oder Monaten von allein aus. Dennoch kann und sollte sie bei starken Schmerzen behandelt werden. In der Regel wird zunächst eine konservative Behandlung, also eine Behandlung ohne Operation, durchgeführt. Gegen den Schmerz kann der Arzt kurzzeitig die Gabe von Schmerzmitteln anordnen. „In manchen Fällen kann eine Kortison-Spritze in die betroffene Stelle helfen, weil Kortison gegen Schwellungen und Entzündungen wirkt,“ erläutert Dr. Roderich Heikenfeld.

 

„In manchen Fällen kann eine Kortison-Spritze in die betroffene Stelle helfen, weil Kortison gegen Schwellungen und Entzündungen wirkt.“

  Dr. Roderich Heikenfeld, Chefarzt des Zentrum für Schulter-, Ellenbogen- und Handchirurgie des Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Die medikamentöse Behandlung der Kalkschulter wird in der Regel mit einer Bewegungstherapie ergänzt. Die Bewegungen sollen die Muskeln kräftigen, die den Oberarmkopf nach unten ziehen. So erhält die Sehne mehr Freiraum und der Druck auf den Schleimbeutel wird reduziert.

Sollten Medikamente und Bewegungstherapie keine Wirkung zeigen, kann die Stoßwellentherapie helfen. Bei dieser Methode werden die Kalklager mit Ultraschallwellen zertrümmert. Außerdem regen die Ultraschallwellen die Durchblutung in der Region an, so können Kalkreste besser abgebaut und abtransportiert werden. In den meisten Fällen dauert die Behandlung zehn Minuten und muss drei Wochen lang, einmal wöchentlich wiederholt werden.

 

„Bei dem minimal-invasiven Eingriff, der sogenannten Schulterarthroskopie, wird das Kalkdepot entleert, der gereizte Schleimbeutel entfernt und die Verengung, die vom Schulterdach ausgeht, abgetragen.“

  Dr. Roderich Heikenfeld, Chefarzt des Zentrum für Schulter-, Ellenbogen- und Handchirurgie des Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Operative Behandlung der Kalkschulter

Sollten alle konservativen Methoden keine Wirkung zeigen, ist die letzte Möglichkeit, die Kalkdepots operativ zu entfernen.  „Bei dem minimal-invasiven Eingriff, der sogenannten Schulterarthroskopie, wird das Kalkdepot entleert, der gereizte Schleimbeutel entfernt und die Verengung, die vom Schulterdach ausgeht, abgetragen,“ erklärt Dr. Roderich Heikenfeld. Mit speziellen OP-Instrumenten werden die knöchernen Anbauten im Bereich des Schultergelenks entfernt, um ausreichend Platz zu schaffen.

Auch nach der OP sollte der Patient direkt mit gezielten physiotherapeutischen Übungen beginnen, um die Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten und die Muskeln, die das Gelenk stabilisieren, zu stärken.

Ihr Experte

doc

Dr. med. Roderich Heikenfeld

Chefarzt

Zentrum für Schulter-, Ellenbogen- und Handchirurgie
Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie
der St. Elisabeth Gruppe - Katholische Kliniken Rhein-Ruhr

Standorte: St. Anna Hospital Herne | Marien Hospital Herne – Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum | Marien Hospital Witten

Fon 02325 986-2020

schulter@elisabethgruppe.de