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Hodenkrebs Kleiner Tumor, große Heilungschance

Hodenkrebs ist ein seltener Tumor, der vor allem bei jungen Männern in der Altersklasse von 25 bis 55 Jahren auftritt. Erkannt werden die oft schmerzfreien Veränderungen durch eine Selbstuntersuchung des Hodens und anschließend vom Urologen bestätigt. Heute sind die Prognosen für Männer mit Hodenkrebs sehr gut, dank effektiver und verträglicher Behandlungsmöglichkeiten.

Hodenkrebs ist der Oberbegriff für verschiedene Arten von Krebs, die aus den verschiedenen Zellarten im Hoden entstehen können. Die Tumore werden in Seminome und Nichtseminome unterschieden. Reine Seminome bestehen nur aus einer Gewebeart, Nicht- Seminome hingegen entstehen aus mehreren Gewebearten und sind eine Mischform. Bei fast allen Patienten ist nur ein Hoden vom Krebs betroffen.

Selbstuntersuchung statt Routinekontrolle

Risikofaktoren für die Entstehung von Hodenkrebs können eine erbliche Vorbelastung oder auch ein angeborener Hodenhochstand, bei dem sich ein oder beide Hoden nicht im Hodensack befinden, sein. Ein weiterer Risikofaktor für die Erkrankung ist das Alter – Männer zwischen 25 und 55 Jahren sind besonders häufig betroffen. „Eine routinemäßige Untersuchung, zur Früherkennung von Hodenkrebs, gibt es in dieser Altersgruppe jedoch nicht“ erklärt Prof. Dr. Joachim Noldus, Direktor, Urologische Klinik, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Stattdessen können Männer eine einfache Tastuntersuchung durchführen, um die meist schmerzlosen Vergrößerungen des Hodens zu erfühlen.

Tastuntersuchung der Hoden – so geht’s:

  • Hoden im Spiegel betrachten: Gibt es Veränderungen in Form, Größe oder Aussehen?
  • Hodensack und Hoden in der geöffneten Handfläche von unten betasten und leicht auf und ab bewegen. Fühlen sich die Hoden größer oder schwerer an?
  • Jeden Hoden einzeln abtasten: Dafür die Hoden zwischen Daumen (oben) sowie Zeige- und Mittelfinger (unten) hin und her rollen. Gibt es Knoten oder Veränderungen?

Verhärtungen, Verdickungen oder sonstige Veränderungen können ein Hinweis auf Hodenkrebs sein. Im Verdachtsfall ist dann der Urologe der richtige Ansprechpartner. Dieser kann eine Ultraschalluntersuchung durchführen, um ein Bild des Tumors zu erhalten.

Operation und Chemotherapie bei Hodenkrebs

Die Therapie unterscheidet sich je nach Art und Ausbreitung des Tumors. Fast immer ist bei Betroffenen eine Operation nötig, bei der der befallene Hoden entfernt wird. Je nach Ausdehnung kann zusätzlich eine Chemotherapienotwendig sein. Bei beiden Behandlungswegen steht für Patienten mit Hodenkrebs im Anschluss eine regelmäßige Nachsorge beim Urologen an.

 

„Die Therapie bei Hodenkrebs hat sich in den vergangenen Jahren wie bei kaum einem anderen bösartigen Tumor verbessert.“

  Prof. Dr. Joachim Noldus, Direktor, Urologische Klinik, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Gute Aussicht auf Heilung

„Die Therapie bei Hodenkrebs hat sich in den vergangenen Jahren wie bei kaum einem anderen bösartigen Tumor verbessert“, sagt Prof. Joachim Noldus. „Die Therapie wurde kontinuierlich verbessert und angepasst. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass heutzutage weniger Chemotherapie nötig ist als früher.“ Der Vorteil: Hodentumore sind in der Regel sehr klein und streuen nicht. Und auch wenn der Tumor gestreut hat, sich also bereits in anderen Organen abgesiedelt hat, bleiben die Chancen auf Heilung gut. „Hodenkrebs ist in über 95 % der Fälle komplett heilbar“, so Prof. Joachim Noldus.

Ihr Experte

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Prof. Dr.  Joachim Noldus

Direktor, Klinik für Urologie

Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Fon 02323 499-2301

urologie@marienhospital-herne.de