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Heimlich-Griff Erste Hilfe beim Verschlucken

Aus Filmen kennt man es: Jemand am Tisch verschluckt sich und eine weitere Person greift von Hinten um den Oberkörper des Betroffenen und drückt, bis das verschlucke Teil im hohen Bogen aus dem Mund herausschießt. Hier wurde der Heimlich-Griff angewendet. Aber ist das immer die richtige Maßnahme?

Ob an einem Stück Brot oder einem Schluck Wasser – ab und zu verschlucken wir uns alle. Ein, zwei Mal Husten und alles ist wieder in Ordnung. Was aber, wenn es damit nicht getan ist und das Essen oder ein Fremdkörper in Luft- oder Speiseröhre feststeckt? Dann muss schnell gehandelt und Erste Hilfe geleistet werden.

Wann wird Verschlucken gefährlich?

Löst sich der Fremdkörper nicht innerhalb kurzer Zeit von selbst, muss gehandelt werden. Aber wie erkenne ich, ob jemand Hilfe benötigt?

Bei folgenden Anzeichen sollte Erste Hilfe geleistet werden:

  • Anhaltender Husten- oder Würgereiz
  • Atemnot
  • Pfeifgeräusche beim Atmen
  • Rot- oder Blaufärbung des Gesichts, weil die Atmung stockt
 

„Wenn der Betroffene sich nicht mehr durch Husten oder Würgen selbst helfen kann, muss eingegriffen werden."

  Dr. Samir Othman, Facharzt für Innere Medizin, Hausärztliche Versorgung und Notfallmedizin, MVZ Herne Ärzte Hölkeskampring, Filiale Roonstraße

Wie wird Erste Hilfe geleistet?

„Wenn der Betroffene sich nicht mehr durch Husten oder Würgen selbst helfen kann, muss eingegriffen werden – wie intensiv hängt davon ab, ob der Betroffene noch ausreichend atmen und husten kann“, erklärt Dr. Samir Othman, Facharzt für Innere Medizin, Hausärztliche Versorgung und Notfallmedizin des MVZ Herne Ärzte Hölkeskampring, Filiale Roonstraße. Ist das der Fall, sollte der Hilfeleistende vor allem beruhigen und zu kräftigem Husten auffordern und im nächsten Schritt mit der flachen Hand fünf Mal kräftig auf den Rücken zwischen die Schulterblätter schlagen.

Bleiben die Maßnahmen ohne Erfolg und die Atemwege verstopft, sollte der Ersthelfer umgehend den Rettungsdienst verständigen und bei dem Betroffenen bleiben. Bekommt dieser mittlerweile schlecht Luft und haben die Schläge auf den Rücken zu keiner Besserung geführt, kann der sogenannte Heimlich-Griff angewendet werden.

Heimlich-Griff
Erste Hilfe beim Verschlucken

Der Heimlich-Griff wird auch Heimlich-Manöver oder Oberbauchkompression genannt. Um ihn anzuwenden, beugt sich die betroffene Person leicht nach vorn, während der Helfer dahinter steht. Er umfasst den Oberkörper des Betroffenen und legt die geballte Faust zwischen dessen Bauchnabel und Brustbeinende. Mit der anderen Hand umfasst der Helfer seine Faust und zieht bis zu fünf Mal ruckartig nach hinten oben in Richtung der eigenen Brust.

Aber Achtung: Beim Heimlich-Griff können dem Betroffenen die Rippen gebrochen werden, was die Gefahr für innere Verletzung erhöht. Deshalb darf der Heimlich-Griff auch nicht bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden.

 

Vorsorge ist besser als Nachsorge

„Grundsätzlich gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge und auch wenn man es nicht immer vermeiden kann, sollte man versuchen, sich nicht zu verschlucken“, sagt Dr. Samir Othman. Um Verschlucken vorzubeugen, ist es wichtig, sorgfältig zu kauen, nicht zu hastig zu trinken und Essen sorgfältig zuzubereiten. Das heißt, darauf zu achten, dass z. B. keine Knochen- oder Fischgrätenreste im Essen sind. So können bereits einige Unfälle vermieden werden und das Risiko, dass etwas die Speiseröhre oder Atemwege  verstopft, wird minimiert.

 

„Grundsätzlich gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge und auch wenn man es nicht immer vermeiden kann, sollte man versuchen, sich nicht zu verschlucken.“

  Dr. Samir Othman, Facharzt für Innere Medizin, Hausärztliche Versorgung und Notfallmedizin, MVZ Herne Ärzte Hölkeskampring, Filiale Roonstraße

Ihr Experte

Dr. Samir Othman

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