Frau mit Kind im Wochenbett

Wochenbett Was die Zeit nach der Geburt für Mutter und Kind bedeutet

Das Wochenbett ist eine Zeit der Regeneration und des Neubeginns. Nach der Geburt durchläuft der Körper der Mutter wichtige Heilungsprozesse, während Eltern und Kind eine tiefe Bindung aufbauen. Doch diese besondere Phase bringt auch Herausforderungen und Veränderungen mit sich.

 

"Die Dauer des Wochenbetts beträgt 6 bis 8 Wochen. In dieser Zeit findet die körperliche Erholung der Mutter und die Einstellung auf die neue Lebensphase statt.“

  Prof. Dr. Sven SchiermeierChefarzt der Frauenklinik und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten

Was versteht man unter dem Wochenbett?

Das Wochenbett bezeichnet den Zeitraum von sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Diese Phase benötigt der mütterliche Organismus zur Regeneration der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen. In dieser Zeit erholen sich Mütter sowohl körperlich als auch emotional von den Herausforderungen der Schwangerschaft und Geburt. Die gesamte Familie, einschließlich des Partners und anderer Angehöriger, passt sich dem neuen Alltag mit dem Neugeborenen an und baut eine Bindung zu ihm auf.

Gebärmuttergröße vor und nach Rückbildung

Veränderungen und Rückbildung im Wochenbett

Im Wochenbett setzt der Körper der Mutter wichtige Rückbildungs- und Heilungsprozesse in Gang. Direkt nach der Geburt beginnt die Gebärmutter, sich durch Nachwehen wieder zusammenzuziehen, um ihre ursprüngliche Größe zu erreichen. Diese Kontraktionen werden durch das Stillen verstärkt, da dabei das Hormon Oxytocin freigesetzt wird. Besonders Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren haben, können diese Nachwehen als schmerzhaft empfinden.

Gleichzeitig setzt der Wochenfluss ein, der etwa sechs Wochen dauert. Dieser Ausfluss, bestehend aus Blut, Gewebe und Wundsekret, verändert seine Farbe im Verlauf von blutig über bräunlich zu weißlich und spielt eine wichtige Rolle bei der Reinigung der Gebärmutter.

Neben der Gebärmutter bildet sich auch der Beckenboden zurück, wobei die Muskeln des Unterleibs nach der Schwangerschaft noch schwach sind und mehrere Monate zur vollständigen Regeneration benötigen. Rückbildungsgymnastik unterstützt diesen Prozess und hilft, die überdehnten Muskeln zu stärken und die Heilung von Geburtsverletzungen wie Dammrissen oder Kaiserschnittwunden zu fördern.

Symptome und Beschwerden im Wochenbett

Während des Wochenbetts können verschiedene Beschwerden auftreten, die auf die umfangreichen körperlichen und hormonellen Veränderungen nach der Geburt zurückzuführen sind:

  • Wochenfluss (Lochien)
  • Nachwehen
  • Geburtsverletzungen
  • Hämorrhoiden und Verstopfung
  • Haarausfall
  • Hitzewallungen und Schwitzen
  • Depressive Verstimmung und Wochenbettdepression

Psychische Probleme im Zusammenhang mit der Geburt

Einige Wöchnerinnen erleben nach der Entbindung psychische Veränderungen, die von leichteren Stimmungsschwankungen bis hin zu ernsteren psychischen Störungen reichen können. „Während der sogenannte Baby-Blues oft nur wenige Tage anhält und von selbst abklingt, kann es auch zu länger andauernden depressiven Verstimmungen, der sogenannten Wochenbettdepression, kommen. In seltenen Fällen entwickeln sich schwerwiegendere psychische Zustände, wie die Wochenbettpsychose, die einer intensiven medizinischen Betreuung bedürfen“, erklärt Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Bindung und Versorgung des Neugeborenen

Im Wochenbett steht die umfassende Versorgung des Neugeborenen im Vordergrund. Das Baby benötigt regelmäßiges Stillen, Wickeln, Baden und Beruhigung. In den ersten Monaten schläft das Neugeborene viel, zeigt jedoch auch häufige Wachphasen, bis es sich langsam einen Tag-Nacht-Rhythmus aneignet, der von Kind zu Kind unterschiedlich lange dauert. Während des Stillens erhält das Baby alle notwendigen Nährstoffe für sein Wachstum. Es kann einige Zeit in Anspruch nehmen, bis Mutter und Kind sich beim Stillen optimal aufeinander abgestimmt haben. Unterstützung durch Hebammen und Stillberater kann hier hilfreich sein, besonders bei der Wahl der richtigen Stillposition oder bei Problemen wie Milchstau oder wunden Brustwarzen.

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Neben der Ernährung benötigt das Baby auch Geborgenheit und Nähe, um sich an das Leben außerhalb des Mutterleibs zu gewöhnen. Kuscheln, Hautkontakt, das Halten und Baden des Babys fördern die Entwicklung einer starken Bindung zwischen Eltern und Kind. Dieser Prozess, bekannt als Bonding, beginnt normalerweise direkt nach der Geburt, wenn das Neugeborene auf die Brust der Mutter gelegt wird. Auch der Partner kann das Baby in den Arm nehmen. Sollte der erste Hautkontakt aufgrund medizinischer Umstände später erfolgen, kann dieser nachgeholt werden, um die Bindung zu stärken.

Unterstützung für Mutter und Familie

Für die meisten Mütter ist ihr Partner in der Zeit des Wochenbetts die wichtigste Bezugsperson. Auch andere Familienmitglieder und enge Freunde können in dieser Zeit wichtige emotionale und praktische Unterstützung bieten. Viele Eltern freuen sich, wenn sie von alltäglichen Anforderungen entlastet werden, wie Einkaufen, Kochen oder Putzen. Auch Hilfe bei der Versorgung älterer Kinder in der Familie ist meist gern gesehen. Bei Problemen und Fragen zur Gesundheit von Mutter und Kind, zum Stillen und zur Versorgung des Babys stehen Ärzte sowie Hebammen zur Verfügung.

Neben der Unterstützung durch Familie und Freunde können frischgewordene Eltern auf ein umfangreiches Angebot an Kursen zurückgreifen. Diese Angebote reichen von Rückbildungskursen bis hin zu speziellen Programmen für die gemeinsame Zeit mit dem Baby, wie etwa Babymassagekursen. Solche Kurse unterstützen Familien nicht nur dabei, körperliche Veränderungen nach der Geburt besser zu bewältigen, sondern fördern auch die Bindung zum Neugeborenen und bieten Gelegenheit zum Austausch mit anderen Eltern.

Untersuchungen des Neugeborenen

In den ersten Lebenswochen werden mehrere ärztliche Untersuchungen angeboten, die von den Krankenkassen bezahlt werden: Direkt nach der Geburt (U1), zwischen dem 3. und 10. Lebenstag (U2) und in der 4. bis 5. Lebenswoche (U3). „Während dieser Früherkennungsuntersuchungen – auch U-Untersuchungen genannt – werden unter anderem die Herzgeräusche, Reflexe und die Atmung geprüft. Das Baby wird gemessen, gewogen und es wird Blut abgenommen“, berichtet Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne.

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Ihre Experten

doc

Prof. Dr. med. Clemens Tempfer

Direktor
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Marien Hospital Herne -
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon: 02323 499-1801
E-Mail: frauenheilkunde@
marienhospital-herne.de

doc

Prof. Dr. med. Sven Schiermeier

Direktor
Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der St. Elisabeth Gruppe
Standorte: Marien Hospital Witten | St. Anna Hospital Herne

Chefarzt
Frauenklinik und Geburtshilfe,
Standort: Marien Hospital Witten
Fon: 02302 173-1323
E-Mail: frauenklinik@
marien-hospital-witten.de

doc

Valentin Menke
Chefarzt
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
St. Anna Hospital Herne
Fon: 02325 986-2301
E-Mail: gynaekologie@annahospital.de