Blutdruckmanschette

Ein gefährlicher Begleiter Der richtige Umgang mit Bluthochdruck

Ein Begleiter, der immer für einen da ist und sich gleichzeitig nie in den Vordergrund drängt – viele würden bei so einer Beschreibung vielleicht im ersten Moment an einen Freund denken, mit dem sie gerne ihre Zeit verbringen. Auch Bluthochdruck teilt diese Eigenschaften, verhält sich jedoch alles andere als freundschaftlich. Bleibt eine Bluthochdruckerkrankung unbehandelt, kann sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Wie lässt sich Bluthochdruck diagnostizieren und behandeln, bevor noch schlimmeres passiert?

 

„Je älter ein Mensch wird, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Bluthochdruck entwickelt. Die meisten Patienten mit Bluthochdruck merken jedoch lange Zeit nichts von ihren Symptomen, weshalb erhöhte Blutdruckwerte oft unentdeckt und unbehandelt bleiben.“

  Dr. Panagiota Zgoura, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin des St. Anna Hospital Herne

Etwa 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einer Bluthochdruckerkrankung. „Je älter ein Mensch wird, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Bluthochdruck entwickelt“, so Dr. Panagiota Zgoura, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin des St. Anna Hospital Herne. „Die meisten Patienten mit Bluthochdruck merken jedoch lange Zeit nichts von ihren Symptomen, weshalb erhöhte Blutdruckwerte oft unentdeckt und unbehandelt bleiben.“ Obwohl er anfangs keine Schmerzen verursacht und sich auch Symptome nicht direkt zeigen, kann Bluthochdruck ohne eine Behandlung zu schweren Folgeerkrankungen wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen. Besonders tückisch: es gibt verschiedene Arten von Bluthochdruck, auch besonders seltene, die dazu noch Anzeichen einer Vorerkrankung sind.

Bluthochdruck wird in der Medizin auch als „Hypertonie“ bezeichnet.

Sechse erste Hinweise auf Hypertonie

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  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Nasenbluten
  • Sehstörungen

Viele Patienten verbinden ihre Symptome aber nicht mit Bluthochdruck, da das Wissen um gesundheitliche Risiken von Bluthochdruck in der Bevölkerung nicht weit verbreitet ist. Hypertonien werden oftmals erst diagnostiziert, wenn bereits Folgeschäden an Gefäßen, Herz, Hirn oder Nieren aufgetreten sind.

Primärer Bluthochdruck – Ein weit verbreitetes Krankheitsbild in der Gesellschaft

Etwa 90 Prozent der Erkrankten sind von primärem Bluthochdruck betroffen. Hinter der Erkrankung steckt eine genetische Veranlagung im Zusammenspiel mit verschiedenen Umweltfaktoren wie zum Beispiel falsche Ernährung oder Bewegungsmangel. Ein einziger Grund für Bluthochdruck ist meist nicht auszumachen, denn oft ist ein unglückliches Zusammenspiel von vielen Faktoren Schuld an einer primären Hypertonie.

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„Es ist möglich, primären Bluthochdruck zu senken, wenn ein Patient etwas an seiner Lebensweise ändert."

 

„Es ist möglich, primären Bluthochdruck zu senken, wenn ein Patient etwas an seiner Lebensweise ändert“, so Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Allgemein gesprochen sollten Alkohol und salzhaltige Lebensmittel nur in moderaten Maßen zu sich genommen werden. Rauchen, Übergewicht und großer Stress fördern das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken. Eine gesunde Ernährung und regelmäßig Sport zu treiben kann bei vielen Bluthochdruckpatienten schon Wunder wirken.“ Wenn eine Ernährungsumstellung und Maßnahmen wie der Verzicht auf Zigaretten und Gewichtsabnahme jedoch nicht helfen, dann entscheiden sich Ärzte meist dazu, dem Bluthochdruck mit Medikamenten entgegenzuwirken. Dabei kombiniert der Arzt verschiedene Wirkstoffe, um den Blutdruck zu senken.

Sekundärer Bluthochdruck – Symptom einer Vorerkrankung

Wenn bei einem gesunden Lebensstil und nach Einnahme von Medikamenten die Blutdruckwerte immer noch verrücktspielen, dann liegen die Ursachen tiefer. „Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen sind nicht die individuelle Veranlagung oder die Lebensgewohnheiten für eine Bluthochdruckerkrankung verantwortlich“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten. „Bei dieser vergleichsweise kleinen Gruppe wird der Bluthochdruck durch behandelbare Erkrankungen ausgelöst, die beispielsweise den Hormonhaushalt stören und den Kreislauf belasten.“ Ist eine organische Störung die Ursache, sprechen Experten von einem „sekundären“ Bluthochdruck oder auch einer sogenannten sekundären Hypertonie.

 

„Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen sind nicht die individuelle Veranlagung oder die Lebensgewohnheiten für eine Bluthochdruckerkrankung verantwortlich. Bei dieser vergleichsweise kleinen Gruppe wird der Bluthochdruck durch behandelbare Erkrankungen ausgelöst, die beispielsweise den Hormonhaushalt stören und den Kreislauf belasten.“

  Priv.-Doz. Dr. Hans-Jörg Hippe, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Marien Hospital Witten

Diese Erkrankungen können für eine sekundäre Bluthochdruckerkrankung verantwortlich sein:

  • Verschiedene Hormonstörungen, wie eine Schilddrüsen- oder Nebennierenüberfunktion, Morbus Cushing oder Nebennierentumore
  • Eine Nierenerkrankung, wie eine Verengung der Nierenschlagader oder eine Nierenentzündung
  • Nächtliche Atemaussetzer im Sinne eines sogenannten Schlaf-Apnoe-Syndoms

Zu den eher seltenen Auslösern von sekundärem Bluthochdruck gehören Störungen in Blutgefäßen, chronische Schlafstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder die Hormonumstellung während der Schwangerschaft. Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck, sollten sich in spezialisierten Bluthochdrucksprechstunden zu weiteren Maßnahmen ärztlich beraten lassen.

In den meisten Fällen kann Bluthochdruck erfolgreich therapiert werden, wenn Ärzte ihn frühzeitig erkennen und behandeln. Gerade in den letzten Jahren hat es in Deutschland große Fortschritte im Bereich der Diagnose gegeben und immer mehr Betroffene einer Hypertonie können sich gute Hoffnungen machen, mit dem Bluthochdruck keine zu tiefe Freundschaft schließen zu müssen.