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Darmverschluss Wann ist eine OP notwendig?

Bis zu acht Meter lang und 500 m² groß – die Rede ist vom menschlichen Darm. Das Organ ist für die Nahrungsverdauung und die Ausscheidung von Nahrungsresten zuständig. Doch was passiert, wenn der Darm blockiert wird und es zu einem Darmverschluss kommt? Und welche Ursachen stecken hinter der Erkrankung?  

 

"Ein mechanischer Darmverschluss entsteht durch chronische Verstopfung, entzündliche Darmerkrankungen oder Verwachsungen nach Operationen."

  Dr. med. univ. Branka ZoricOberärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten

Bei einem Darmverschluss (Ileus) unterscheiden Experten zwischen einem mechanischem und einem funktionellen Darmverschluss, auch paralytischer Ileus oder Darmlähmung genannt. „Ein mechanischer Darmverschluss entsteht durch chronische Verstopfung, entzündliche Darmerkrankungen oder Verwachsungen nach Operationen. Ein funktioneller Darmverschluss wird im Gegensatz dazu durch eine gestörte oder gelähmte Darmmuskulatur ausgelöst, das bedeutet, dass die natürlichen Transportbewegungen des Darms nicht mehr stattfinden“, erklärtDr. med. univ. Branka Zoric, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten.

Welche Symptome treten bei einem Darmverschluss auf?

Die Symptome eines Darmverschlusses sind meistens sehr unspezifisch: Neben Übelkeit und Blähungen, klagen Patienten über starke Bauchschmerzen. In den meisten Fällen ist eine schnelle Diagnose und Behandlung notwendig.

 

"Die Bauchgeräusche geben Aufschluss über die Darmaktivität. Sind klingende, metallische Geräusche zu hören, kann ein mechanischer Darmverschluss vorliegen. Wenn gar keine Bauchgeräusche zu hören sind, lässt dies auf einen funktionellen Darmverschluss, die sogenannte Darmlähmung, schließen."

  Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne

Um einen mechanischen oder funktionellen Darmverschluss zu diagnostizieren, hört der behandelnde Arzt zunächst den Bauchraum des Patienten ab. „Die Bauchgeräusche geben Aufschluss über die Darmaktivität. Sind klingende, metallische Geräusche zu hören, kann ein mechanischer Darmverschluss vorliegen. Wenn gar keine Bauchgeräusche zu hören sind, lässt dies auf einen funktionellen Darmverschluss, die sogenannte Darmlähmung, schließen“, erklärt Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne. Anschließend wird in der Regel ein CT oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um die erste Vermutung zu bestätigen. Anhand der Untersuchungen lässt sich die Ursache für den Darmverschluss herausfinden. Außerdem kann der behandelnde Arzt die Darmbewegungen beurteilen.

Um eine Diagnose zu stellen, erkundigt sich der Arzt zunächst nach den Beschwerden sowie Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. „Rauchen oder ein übermäßiger Alkoholkonsum können beispielsweise die Gefahr für eine Magenschleimhautentzündung erhöhen“, erklärt Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne. Psychosomatische Faktoren können ebenfalls eine Entzündung begünstigen. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Gastritis handelt, ist häufig eine Magenspiegelung nötig.

 

„Rauchen oder ein übermäßiger Alkoholkonsum können beispielsweise die Gefahr für eine Magenschleimhautentzündung erhöhen.“

  Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne

Wie wird ein Darmverschluss diagnostiziert?

Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) erfolgt ambulant bei einem Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen, einem Gastroenterologen. Dabei wird durch Mund und Speiseröhre ein dünner, flexibler Schlauch, ein sogenanntes Gastroskop, bis in den Magen und den Zwölffingerdarm des Patienten geschoben. Dank der kleinen Kamera können dann Entzündungen oder Blutungen an der Magenschleimhaut entdeckt werden.

 

"Wird der Darm durch z. B. einen Tumor oder eine Verwachsung blockiert, muss die Blockade operativ, in vielen Fällen minimal-invasiv, entfernt werden.“

  Dr. Johannes Schweinfurth, Leitender Arzt der Abteilung für Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Was tun, falls es doch zu einer Gastritis kommt?

Ein akut auftretender mechanischer Darmverschluss muss in den meisten Fällen umgehend operativ behandelt werden. „Wird der Darm durch z. B. einen Tumor oder eine Verwachsung blockiert, muss die Blockade operativ, in vielen Fällen minimal-invasiv, entfernt werden“, sagt Dr. Johannes Schweinfurth, Leitender Arzt der Abteilung für Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Bei einem funktionellen Darmverschluss ist hingegen oftmals keine Operation notwendig. Stattdessen wird der Darminhalt über eine spezielle Sonde abgesaugt. Außerdem müssen Patienten vorerst auf Essen oder Trinken verzichten – die Flüssigkeitsaufnahme wird währenddessen durch eine Infusion über die Vene sichergestellt. Darüber hinaus bekommen Patienten Medikamente, die die Darmtätigkeit wieder anregen.  

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Dr. med. univ. Branka Zoric

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Dr. med. Johannes Schweinfurth

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