Rund 16.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Blasenkrebs. Damit zählt Blasenkrebs zu den fünf häufigsten Krebserkrankungen. Welche Faktoren erhöhen das Risiko?
Rund 16.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Blasenkrebs. Damit zählt Blasenkrebs zu den fünf häufigsten Krebserkrankungen. Welche Faktoren erhöhen das Risiko?
„Je nach Stadium der Erkrankung können weitere Symptome auftreten, wie häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust oder Abgeschlagenheit."
Direktor der Klinik für Urologie, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Die bösartige Blasenerkrankung weist im frühen Stadium meistens keine spezifischen Symptome auf. Es gibt jedoch einige Warnsignale, die auf Blasenkrebs hindeuten können. Dazu zählt unter anderem eine Verfärbung des Urins, die durch die Beimengung von Blut entsteht. Betroffene leiden in der Regel nicht unter Schmerzen. „Je nach Stadium der Erkrankung können weitere Symptome auftreten, wie häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust oder Abgeschlagenheit“, erklärt Prof. Dr. Noldus, Direktor der Klinik für Urologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.
Experten nehmen an, dass verschiedene Ursachen das Risiko für Blasenkrebs erhöhen können. Dazu zählen unter anderem Rauchen und der Kontakt zu bestimmten chemischen Substanzen, den sogenannten aromatischen Aminen. Diese wurden früher in der chemischen Industrie eingesetzt, gelten heute jedoch als krebserregend.
Besteht der Verdacht auf Blasenkrebs, stehen verschiedene Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung. Um die Diagnose zu bestätigen wird unter anderem eine Urinanalyse durchgeführt. Anhand der Laboruntersuchung der Urinprobe lässt sich feststellen, ob ein Infekt der Harnwege vorliegt oder ob Krebszellen im Urin vorhanden sind.
Darüber hinaus kann eine Blasenspiegelung erfolgen. Dadurch kann verdächtiges Gewebe, das auf einen Tumor hinweist, identifiziert werden. In einigen Fällen wird zusätzlich eine radiologische Untersuchung, z. B. eine Magnetresonanztomographie oder Computertomographie der Blase durchgeführt.
„Im Rahmen der transurethralen Resektion können über die Harnröhre auffällige Bereiche der Harnblase minimal-invasiv entfernt werden."
Direktor der Klinik für Urologie, Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Die Behandlung eines Blasentumors hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Haben sich bereits Metastasen gebildet, wird in vielen Fällen neben einer gezielten operativen Therapie auch eine systemische Chemotherapie eingesetzt.
Die operative Behandlung kann über zwei verschiedene Verfahren erfolgen: durch die transurethrale Resektion und die radikale Cystektomie.
„Im Rahmen der transurethralen Resektion können über die Harnröhre auffällige Bereiche der Harnblase minimal-invasiv entfernt werden“, so Prof. Noldus. Nach dem Eingriff wird die Harnblase in der Regel mit einem Chemotherapeutikum aufgefüllt, das zurückgebliebene Krebszellen zerstören soll.
Im Gegensatz dazu wird bei der radikalen Cystektomie die gesamte Harnblase mit den zugehörigen Lymphwegen entfernt. Nach der Entfernung der Harnblase muss während der OP eine alternative Harnableitung geschaffen werden. Dazu kann eine künstliche Ersatzblase aus Darm, die sogenannte Ileumneoblase, eingesetzt werden, die eine Ableitung des Urins über die Harnröhre ermöglicht. Eine weit verbreitete Option ist die Ausleitung des Urins über ein Stück des Darms über die rechte Bauchwand, die einen kontinuierlichen Urinablauf in einen Urostomabeutel ermöglicht.
Prof. Dr. Joachim Noldus
Direktor, Klinik für Urologie
Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Fon 02323 499-2301
urologie@marienhospital-herne.de