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Akute Magenschleimhautentzündung Was tun, wenn der Magen rebelliert?

Magenschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit? Die Ursache für diese Symptome könnte eine akute Magenschleimhautentzündung –  auch akute Gastritis genannt – sein. Diese entsteht durch eine Entzündung, die die Magenschleimhaut verletzt hat. Das passiert, wenn die Schutzschicht der Magenschleimhaut geschädigt ist und die Magensäure sie ungehindert angreifen kann. Die Ursachen und Symptome sind vielfältig, eine akute Gastritis lässt sich aber in der Regel gut behandeln.

Es wird zwischen zwei Formen der Magenschleimhautentzündung unterschieden: die akute und die chronische Form.

Eine akute Gastritis kann folgende Symptome mit sich bringen:

-Magenschmerzen und Druckempfindlichkeit

-Völlegefühl nach dem Essen

-Übelkeit

-Blähungen

-Aufstoßen

-Sodbrennen

-Appetitlosigkeit

Einige dieser Symptome können auch bei anderen Erkrankungen des Verdauungsapparates auftreten, wie z. B. bei dem Reizdarmsyndrom.

 

„Rauchen oder ein übermäßiger Alkoholkonsum können beispielsweise die Gefahr für eine Magenschleimhautentzündung erhöhen.“

  Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne

Um eine Diagnose zu stellen, erkundigt sich der Arzt zunächst nach den Beschwerden sowie Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. „Rauchen oder ein übermäßiger Alkoholkonsum können beispielsweise die Gefahr für eine Magenschleimhautentzündung erhöhen“, erklärt Dr. Viktor Rempel, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne. Psychosomatische Faktoren können ebenfalls eine Entzündung begünstigen. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Gastritis handelt, ist häufig eine Magenspiegelung nötig.

Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) erfolgt ambulant bei einem Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen, einem Gastroenterologen. Dabei wird durch Mund und Speiseröhre ein dünner, flexibler Schlauch, ein sogenanntes Gastroskop, bis in den Magen und den Zwölffingerdarm des Patienten geschoben. Dank der kleinen Kamera können dann Entzündungen oder Blutungen an der Magenschleimhaut entdeckt werden.

Wie entsteht eine Magenschleimhautentzündung?

Häufige Auslöser für eine akute Magenschleimhautentzündung sind Infektionen, Lebensmittelvergiftungen, zu viel Nikotin, Kaffee, scharfes Essen oder starker physischer sowie psychischer Stress. Aber auch die längere Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln kann eine Magenschleimhautentzündung auslösen, da sie die Schutzfunktion der Magenschleimhaut stören können. Nicht immer entwickelt sich aus den genannten Auslösern eine Magenschleimhautentzündung, in der Regel ist dafür eine Kombination aus mehreren Faktoren verantwortlich.

 

"Eine akute Magenschleimhautentzündung bessert sich in der Regel bereits, wenn Betroffene ein bis zwei Tage auf die Ernährung achten und nur Schonkost zu sich nehmen."

  Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Was tun, falls es doch zu einer Gastritis kommt?

Die Behandlung einer akuten Magenschleimhautentzündung hängt von der Stärke der Entzündung und den Ursachen ab. „Eine akute Magenschleimhautentzündung bessert sich in der Regel bereits, wenn Betroffene ein bis zwei Tage auf die Ernährung achten und nur Schonkost zu sich nehmen“, erklärt Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Da gehört zwar auch der klassische Haferbrei zu, aber auch Reis oder Kartoffelbrei. Letztlich sollte langsam ausgetestet werden, was der Magen verträgt und was noch nicht. Auf Alkohol, Nikotin und andere scharfe oder reizende Lebensmittel sollte während der akuten Phase verzichtet werden.

Auch bestimmte Medikamente, die die Magenschleimhaut angreifen, sollten weggelassen oder, zumindest zeitweise, durch andere ersetzt werden. Das sollte aber unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Hat sich der Magen etwas beruhigt, können wieder kleine leichte Mahlzeiten gegessen werden. Ist Stress ein Auslöser für die Magenschleimhautentzündung ist es wichtig, diesen zu erkennen und zu reduzieren.

Bessert sich die Gastritis nach wenigen Tagen nicht, kann auch eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden. Dazu werden, je nach Ausprägung, verschiedene Wirkstoffe eingesetzt, die z. B. die Bildung von Magensäure blockieren.

 

"Grundsätzlich sollten alle Therapiemöglichkeiten mit einem Arzt abgeklärt werden. Gerade wenn Patienten immer wieder mit Beschwerden wie Magenschmerzen oder Übelkeit zu kämpfen haben."

  Dr. med. univ. Branka ZoricOberärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

„Grundsätzlich sollten alle Therapiemöglichkeiten mit einem Arzt abgeklärt werden. Gerade wenn Patienten immer wieder mit Beschwerden wie Magenschmerzen oder Übelkeit zu kämpfen haben. Dann kann es sich auch um eine chronische Magenschleimhautentzündung handeln, die schwerwiegendere Folgen, wie z. B. ein Magengeschwür auslösen kann“, erklärt Dr. med. univ. Branka Zoric, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Witten. Falls sich, im schlimmsten Fall, dennoch eine Gewebeveränderung im Sinne eines gut oder gar bösartigen Polypen entwickeln sollte, gibt es die Möglichkeit einer besonderen endoskopischen Untersuchung, der Endoskopischen Submukosadissektion(ESD), bei der Gewebeveränderungen im Ganzen entfernt werden können.

 

Ihre Experten

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Dr. med. univ. Branka Zoric

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